"Design ist Arbeit"
10.09.2024
Vorgestellt: | imm cologne 2019, Köln |
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Stylepark-ID: | 05.1933.00212 |
Kategorien: | Wohnmöbel › Sitzmöbel › Sessel |
Garteneinrichtung › Außensitzmöbel › Außensessel |
Zum Anlass des Bauhaus-Jubiläums wagt Tecta ein Experiment – »BauhausNowhaus«. Die Initiative zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass die Konzepte, Ideen und Möbel der Bauhaus-Ära auch heute noch so faszinierend und funktional wie vor hundert Jahren sind. So trägt Tecta die Spannkraft und Begeisterung von damals ins Heute. Eine Gruppe ambitionierter Gestalter rund um Tecta macht diese Faszination durch ihre persönlichen Interpretationen der Klassiker wieder greifbar. Ob Ikonen wie Walter Gropius Sessel F51, Erich Brendels Teetisch M10 oder Marcel Breuers Clubsessel D4. Neue Akzente, Proportionen und zeitgemäße wie poetische Impulse verbinden die Entwürfe der jungen Gestalter. Mit Respekt und Experimentierlust wagen sie sich an die großen Vorbilder und zeigen: Das Bauhaus lebt, es ist wandelbar und nach 100 Jahren noch so aktuell wie einst.
Für ihre Interpretation eines Bauhaus Möbels wählte Kerstin Bruchhäuser bewusst den ungepolsterten Stuhl D4 von Marcel Breuer. Entworfen als Allrounder »für Schiffe, Sportplätze, Terrassen, Sommerhäuser, Gärten, Gartencafés« wurde der zusammenklappbare Stahlrohrklubsessel mit Stoffgurtbespannung im Jahr 1927 vorgestellt. Längst Ikone, ist Breuers mobiler D4 bereits seit 1980 in die ständige Sammlung des Museum of Modern Art New York aufgenommen.
Für ihre Version hat Kerstin Bruchhäuser entschieden, das Stahlrohrgestell des D4 zu belassen, um sich auf die Gestaltung der textilen Gurtflächen – Sitz, Rücken- und Armlehnen – zu konzentrieren.
In aufwändiger Handarbeit kreierte sie über drei Monate ein Patchwork und bediente sich der traditionellen koreanischen Pojagi Technik. Hierbei werden Stoffreste mit markanten Kedern aneinander genäht, so das Vorder- und Rückseite fast identisch aussehen. Das Ergebnis: ein beidseitig ästhetisch-schönes Textil.
Als Referenz zu den vier Grundfarben, wählte Bruchhäuser für ihren Stoff vier Kolorits: Gelb, Grün, Blau und Pink. »Ich habe das Patchwork entsprechend dem Bauhaus Gedanken bewusst auf vier Farben begrenzt«, erklärt sie. Die verwendeten Stoffreste besitzen globale Wurzeln: ein Teil stammt aus der Lauenförder Werkstatt von Tecta. Ein weiteres Material aus deutschen Militärrucksäcken, die sie in einem Second Hand-Militärladen in Los Angeles fand. Blaue Stoffe waren einst Jeanshosen, dazu mischt sie einen alten, japanischen Kimonostoff zu einem symmetrischen Muster.
Ausgangspunkt für ihr Patchwork ist ein Schmetterling des Kimonostoffes, der sich im Zentrum der D4 Sitzfläche befindet und von dort aus das gesamte Muster entfaltet. Die Stoffreste sind in perfekter Symmetrie angeordnet, durch das Übereinandernähen per Hand gibt es immer wieder leichte Verschiebungen. »Ein spannender Kontrast entsteht: Der flexible Stoff mit den leicht versetzten Nähten wird auf dieses super gerade und glänzende Stahlrohr aufgezogen«, erklärt die Hamburger Designerin.
Mit ihrer Interpretation weist Kerstin Bruchhäuser dem D4 eine neue Zukunft: Das Mix & Match der unterschiedlichen Stoffe in koreanischer Nähtechnik zitiert nicht nur die globale Welt, sondern ist zugleich ein Versprechen an die Nachhaltigkeit. Eine Ikone, die Historie und Zeitgeist neu verbindet.