N minus X – Lesen bildet, Teil 1
15.01.2014
Stylepark-ID: | 60.6256.00008 |
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Kategorien: | Außenwand / Fassade › Fassaden › Membran-Fassaden |
Imposante Raumerfahrung
Jedes Jahr lädt die Monumenta unter der Schirmherrschaft des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation einen international bedeutenden Künstler ein, um seine Vision im gewaltigen Hauptschiff des gläsernen Grand
Palais in Paris zu verwirklichen. MONUMENTA bedeutet ein Kunstwerk von enormen Ausmaßen, da es einen Raum mit einer Grundfläche von 13.500 m2 und einer Höhe von 35 m ausfüllt. Mit „Leviathan" bringt Anish Kapoor seinen Antrieb zum Ausdruck, beim Betracht
er eine einzigartige Erfahrung auszulösen, die im ersten Moment fast schockierend wirkt, durch die Farbintensität und das sensorische Erlebnis zugleich aber auch poetisch, meditativ und überwältigend ist. Durch ihre schiere Monumentalität stemmt sich die
Skulptur gegen die Höhe und das Licht des Hauptschiffs, sodass das Innere fast größer erscheint als das Äußere.
Die Monumentalskulptur aus vier miteinander verbundenen, organischen Körpern, mit einem Raumvolumen von imposanten 72.000 m3 (Länge ca.
100 m, Breite ca. 72 m, Höhe ca. 33,5 m) basiert auf einer auflasbaren Konstruktion aus der Textilen Architektur, für die der Spezialist für Compositmembranen Serge Ferrari ein spezielles Gewebe mit seiner patentierten Vorspann-technologie „Precontraint"
entwickelt hat.
Einzigartiges Rot mit komplett neuen, visuellen Eigenschaften
Diese machte es auch möglich, die anspruchsvolle, fast paradox anmutende Farbanforderung des Künstlers umzusetzen: die Herstellung eines organischen Purpurtons mi
t hoher Farbdichte bei gleichzeitiger Sicherung transluzenter Eigenschaften. „Von außen wirkt die Installation dabei wie eine undurchdringbare rote Oberfläche, welche durch ihre einzigartige Formgebung in den Bann zieht," erklärt Jean de Loisy, der Ausste
llungskurator für die Monumenta 2011. „Innen jedoch zeigt das Gewebe ein faszinierendes Lichtspiel, welches durch das Glasdach des Hauptschiffs dringt. Die bordeauxfarbene Membran erinnert dabei an einen Organismus mit pulsierendem Blut, während die Farbe
sich intensiviert, dann wieder schwindet, wie wenn sie atmen würde," fügt Jean de Loisy hinzu.
Françoise Fournier, Abteilungsleiterin für Textile Architektur bei Serge Ferrari und bereits seit dem ersten Projekt Ansprechpartnerin für Anish Kapoor,
kommentiert weiter: „Wir haben zunächst per „Trial and Error" erste Vorprüfungen auf Basis von Labortests für den Prototypen durchgeführt.
Für die Endentwicklung der Skulptur haben wir schließlich auf 4 Produktionslinien Tests von jeweils 1.000 m2
gefahren. Etwas, was wir innerhalb unserer industriellen Verfahrenstechniken so noch nie umgesetzt haben... Unsere Entwicklungsteams wurden dabei immer mehr angestachelt, diese besondere Anforderung des Projekts perfekt umzusetzen." Darüber hinaus betont
sie weiter: „Das Vertrauen spielt eine beherrschende Rolle in der Entwicklung eines solchen Monumentalprojekts wie Leviathan. Anish Kapoor kann sich sehr für industrielle Produktions-prozesse und ihre gestalterischen Möglichkeiten begeistern, die er dann
virtuos für seine monumentalen Werke antizipiert. Die richtige Technologie war deshalb ein entscheidender Faktor, um den gewünschten Effekt zu erzielen und Leviathan für die Wirklichkeit zu erschaffen."
Höchste Präzision gefordert
Eine enor
me Herausforderung lag auch im Aufbau und beim Aufblasen der Struktur, was innerhalb von 8 Tagen vom Textilbauspezialisten Hightex umgesetzt werden musste. Neben höchster Präzison bei der Verschweißung der riesigen Membranelemente mussten sich die Projekt
beteiligten auf eine hohe Qualität der Membrane verlassen, um durch Verarbeitungstoleranzen, minimale Löcher oder Risse das Projekt nicht zu gefährden.
Alle Abbildungen: Monumenta 2011
Architekt: Anish Kapoor