Paarweise
25.07.2018
Ein Werkkatalog und eine Ausstellung zum Schaffen der Schweizer Designer Susi und Ueli Berger
Stylepark-ID: | 05.1072.00013 |
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Kategorien: | Wohnmöbel › Aufbewahrung › Einzelschränke |
Hier wird einiges miteinander verflochten – eine poetische Idee mit der komplexen handwerklichen
Umsetzung beispielsweise. Am Anfang der beiden Objekte stand die Frage, wie der konsequente Umgang mit Massivholz heute möglich sei, ohne a
lte Themen der Möbelkunst – etwa Rahmen und Füllung, Sockel und Kranz, Nutung und Fälzung – von Grund auf infrage stellen zu wollen. Kleine Veränderungen, so waren die Gestalter überzeugt, sollten aber möglich sei
n. Die Lösung überrascht. Sie zieht den Blick auf sich – weil sie auf schöne Weise irritiert. Denn die Frontseiten der Möbel muten an wie ein leises Wellen. Es ist ein Hin und Her zwischen den plastisch gearbeiteten Wellen des ma
ssiven Holzes und den leichten Wellen der Maserung. Das ergibt eine changierende Wirkung, die an die faszinierenden Wahrnehmungsspiele der Op Art von Vasarely oder Bridget Riley erinnert. Dabei ist nichts auf optische Täuschung angelegt. Die Möb
el verleugnen ihre Materialität in keiner Weise. In dem Sinn haben sie etwas Archaisches. Dennoch: Diese Möbel sind eindeutig von heute. Ihre Formensprache ist schlicht. Die Verarbeitung des Holzes ist derart raffiniert, dass klar ist: Die Pr&au
ml;zision der wellenden Textur und die kompakte Verzinkung sind nur mit Hightech auf ökonomische Weise umsetzbar. Das gilt auch für die Konstruktion der Türen. Das Problem des Massivholzes löste man mit einer neuen Interpretation von R
ahmen und Füllung: Der Rahmen ist in die Füllung eingelassen, lässt dem lebendigen Holz also den notwendigen Spielraum und zeichnet zugleich bei geöffneten Türen ein eigenes Ornament. Die innere Rückwand der «Credenza a
lta» besteht aus einem Spiegel. Er verdoppelt alles, was auf den gläsernen Tablaren steht und setzt so das optische Spiel im Innern reizvoll fort. Dem stellt das Sideboard seine spezifischen Eigenschaften zur Seite: Selten sieht man bei einem M
öbel derart grosszügige Schubladen. Ja, hier ist einiges miteinander verflochten. Vor allem Solidität mit Raffinesse und Eleganz.