Hanne und Greta gehen durch den Wald. Als der sich lichtet, liegt vor ihnen plötzlich ein futuristischer Block. "Ein Zauberwürfel!" ruft Hanne. "Oder ein seltsames Wohnmobil", bemerkt Greta. Da klärt sie ihre Sozialpädagogin auf: "Das ist unser neues Haus!"
Dreizehn Mädchen im Alter von drei bis achtzehn Jahren werden im kommenden Sommer zusammen mit ihren fünf Sozialpädagoginnen aus ihrem alten Domizil in Hamburg-Bergedorf in ein neues Haus für eine betreute Wohngemeinschaft umziehen. In dem neuen Gebäude, mit dessen Bau gerade begonnen wird, steht ihnen doppelt so viel Platz wie bisher zur Verfügung.
Entworfen hat den Monolith der Berliner Architekt Jürgen Mayer H., den das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" kürzlich als "Rebell und Hoffnungsträger" der deutschen Architekturszene beschrieben hat. Die reliefartige Fassade des kompakten Baus ist zweifarbig gestaltet und umschließt den Korpus wie ein stark stilisiertes Astwerk. Auf zwei Stockwerken plus Dach- und Untergeschoss mit 490 Quadratmeter Nutzfläche sind ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Sport- und Musikraum, ein Nachhilfezimmer, sowie Betreuer- und Kleinkinderräume untergebracht. Jedes Mädchen bekommt sein eigenes Zimmer.
Ungewöhnlich ist aber nicht nur der Bau selbst. Bauherr ist die Stiftung "Unternehmer helfen Kindern", die das Grundstück mit größtenteils privaten Spendengeldern erwarb. Für insgesamt 1,2 Millionen Euro stellt sie das Gebäude dem Träger Städtischer "Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung" (LEB) zur Verfügung. Darüber hinaus will die Stiftung die jährliche Miete des LEB zurück in das Projekt fließen lassen. Damit können dann Bildungsprojekte und individuelle Förderungen finanziert werden.
Für die zukünftigen Bewohnerinnen bedeutet das nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch jede Menge neuer Möglichkeiten. Ein Vorzeigeprojekt in Sachen soziale Verantwortung, von dem man sich wünscht, dass es Schule macht. Auch das Engagement der beteiligten Architekten - neben dem Büro von Jürgen Mayer H. sind die Hamburger Landschaftsarchitekten Breimann und Bruun für die Gestaltung der Außenanlagen zuständig - ist groß. Das Budget ist nicht überzogen, wie bei manch anderen Renomier-Projekten. Auch zahlreiche Herstellerfirmen unterstützen das Projekt mit Sachspenden. Home.Haus heißt das neue Wohngebäude. Weil es eben mehr ist, als nur ein Haus.Nähere Informationen bei der Stiftung "Unternehmer helfen Kindern"
unter 040 - 300 90 60
Wohin mit dreizehn Mädchen - Das Home.Haus von Jürgen Mayer H.
von Vera Siegmund | 17.10.2007