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Geschichtenerzähler aus Leidenschaft

2021 gründeten Barbara Elwardt und Piotr Wisniewski in Berlin weStudio, ein multidisziplinäres Kreativstudio, das sich auf die Gestaltung von Innenräumen, Gastronomie und Hotellerie spezialisiert hat. Mit einem Schwerpunkt auf Kunst und maßgeschneiderte Möbel schafft das Duo stimmige Räume.
23.05.2023

Aus einer gemeinsamen Leidenschaft für außergewöhnliches Hospitality Design heraus entwickelten Barbara Elwardt und Piotr Wisniewski beispielsweise die cōmodo Hotelkollektion mit Standorten in Bad Gastein und – bald – Berlin. "Das Hotel in Bad Gastein ist unser Baby. Wir sind zwar im Bereich des Designs und der Konstruktion bewandert, dieses Projekt hat uns allerdings gezwungen, Neues über viele verschiedene Bereiche zu lernen. Es sind und waren eine Menge Leute beteiligt, auch Freunde und Familie. Jeder trägt zu diesem Projekt bei", so Wisniewski über die spezielle Atmosphäre des stark kontextinspirierten Projekts.

Wie das Berliner Kreativteam das Entwurfsprinzip für das cōmodo beschreibt, was ein gelungenes Hospitality Design ausmacht und welche Rolle dabei der Ort und die Geschichte spielen, erzählt Piotr Wisniewski, Gründer von weStudio, im Interview.

Linda Pezzei: Was sind in Ihren Augen die Schlüsselelemente bei der Planung von Hospitality Design?

Piotr Wisniewski: In der Architektur ist der Kontext entscheidend. Bei der Innenarchitektur möchte ich ein bestimmtes Gefühl vermitteln und hervorrufen. Beim Möbeldesign ist die Funktionalität entscheidend. Meiner Meinung nach kann man diese drei Dinge nicht voneinander trennen, vor allem nicht im Hospitality Design. Und wenn man sie kombiniert, schafft man eine perfekte Szenografie für zukünftige Gäste. Wir schaffen Räume und Möbel, die wirklich funktionieren. Und durch die umfassende Recherche, die wir betreiben, werden diese Entwürfe auch mit einer sinnvollen Geschichte angereichert.

Sie sagen, dass Sie kontextbezogen und mit starkem Bezug zu historischen und geografischen Hintergründen entwerfen – wie spiegelt sich das konkret in Ihren Projekten wider?

Piotr Wisniewski: Wir entwerfen immer ortsbezogen, indem wir den historischen und geografischen Hintergrund untersuchen, um eine neue ganzheitliche Erfahrung zu schaffen. Ein Beispiel, das diesen Gedanken veranschaulicht, ist der "Pebble Armchair", der das Pure des Minimalismus mit der organischen Einfachheit der Natur verbindet. Er ist von den Kieselsteinen inspiriert, die man in den nahegelegenen Gebirgsbächen finden kann.

Woraus ziehen Sie Ihre Inspiration und auf welchen Spielfeldern experimentieren Sie am liebsten?

Piotr Wisniewski: Die Geschichte des Ortes (Bad Gastein) selbst hat mich am meisten inspiriert. Das Hotel ist ein ehemaliger Kurort aus den 60er Jahren. Anstatt zu versuchen, seine Vergangenheit zu übertünchen, haben wir uns entschieden, seine Geschichte weiterzuerzählen. Wir sahen in den Grundfesten des Hotels eine große Chance: eine geräumige Lobby, die mit dem Restaurant verbunden ist, großzügige Zimmer und ein weitläufiger Außenbereich. Das Innenraumkonzept basiert auf einer Kombination aus geografischem und historischem Kontext. Ich würde es als ein alpines Resort-Design mit einer Nostalgie der 60er Jahre und Elementen eines Wiener Kaffeehauses beschreiben.

Sie entwerfen für Ihre Projekte auch eigene Mobelkollektionen – wo liegt dabei der besondere Reiz und sind das am Ende Stücke, "die die Gäste dann auch mit nach Hause nehmen können"?

Piotr Wisniewski: Wir haben eine Möbelkollektion entworfen, die speziell für jedes der Hotels konzipiert wurde. Inspiriert haben uns dabei sowohl die Farben und Texturen der örtlichen Landschaft als auch die Geschichte des Ortes, der ursprünglich in den 1960er Jahren als Kurort diente. Die Möbel kombinieren die Zeitlosigkeit des modernistischen Designs mit einem modernen Touch.

Ein Grund, warum designaffine Reisende in einem the cōmodo einchecken sollten?

Piotr Wisniewski: Das Gleichgewicht zwischen Vintage-Design-Klassikern, Sonderstücken und Neuem, kombiniert mit zeitgenössischer Kunst.

Können Sie schon etwas zum Stil von the cōmodo Berlin verraten? Für wann ist das Opening geplant?

Piotr Wisniewski: Es wird eine eklektische Mischung aus Art Déco, Postmoderne und Zeitgenössischem sein. Wir befinden uns derzeit in der Entwurfsphase und das Eröffnungsdatum wird erst zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Die Idee ist aber, den Geist Berlins aufzugreifen und eine vielschichtige, spannende räumliche Erzählung für unsere Gäste zu schaffen.

Neben Bad Gastein und Berlin haben Sie auch Projekte in Montenegro und Polen realisiert – gibt es zu den jeweiligen Orten eine besondere Geschichte?

Piotr Wisniewski: Wir gehen an jedes Projekt mit frischen Ideen heran, die wir aus dem Ort und dem historischen Kontext ziehen. Uns erwarten immer andere Menschen, Ideen und Hintergründe – so wie wir auch die Geschichten immer neu schreiben, während wir an diesen Projekten arbeiten.

Auf was dürfen wir uns in Zukunft noch freuen?

Piotr Wisniewski: Wir arbeiten derzeit an mehreren privaten Projekten und haben einige weitere interessante Geschichten in der Pipeline. Wir entwickeln außerdem die cōmodo-Hotelkollektion weiter und arbeiten gleichzeitig an der Verwirklichung unserer eigenen Ideen!

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