Schlauer sitzen
Nach einigen Stunden des Sitzens auf einem Arbeitsstuhl aus Holz und Stahl, wie er für die Industrie und Werkstätten vielerorts angeboten wird, spürt man meist recht deutlich, dass dies nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Zu starr, zu hart sind die Sitzfläche und das Rückenelement, zu wenig ganzheitlich gedacht der Aufbau. Sven von Boetticher hat für Wagner Living nun mit dem "S2" den klassischen Drehstuhl meisterhaft in die Gegenwart übersetzt. Die reduzierte Form gibt die hochentwickelte Technologie dahinter nicht auf den ersten Blick preis, da sie die Funktion im wahrsten Sinne des Wortes in sich trägt: Das von Wagner zum Patent angemeldete Dondola-Gelenk ist hier mit einem ganz neuartigen Aufbau verdeckt eingebaut und benötigt keine Abstützung. Stattdessen übernehmen zwei Kunststoff-Ausleger die Federung und die Rückstellkraft. "Wir nutzen das federnde Element der Mechanik für die seitliche Lagerung des Dondola-Gelenks", erklärt Peter Wagner, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Rainer Maria in der dritten Generation leitet. Eigens entwickelte Scharniere und Aufhängelösungen schaffen eine dreidimensionale Bewegung aus der Geometrie und dem Material heraus. "Das gab es in dieser Form bislang noch nicht", sagt Sven von Boetticher. Das Gestell ist so auf das Wesentliche reduziert und bietet trotzdem die Vorteile des dreidimensionalen Sitzens, das die starre Verbindung zum Stuhlunterteil löst und für Mikrobewegungen sorgt, die die Wirbelsäule entlasten. Zum Gleichgewicht aus maximalen Sitzkomfort und ausreichend Fläche gehört darüber hinaus, dass die Form der Rückenlehne leicht gewölbt ist, um viele unterschiedliche Körpertypen ideal stützen zu können. "Wir haben diese tausendfach überarbeitet, bis sie perfekt war und an keiner Stelle drückt", so Peter Wagner.
Im Kreislauf
Höchste Effizienz, in der Funktion wie hinsichtlich des Aufbaus: Dank dem modularen Ansatz kann jedes Bauteil des Drehstuhls flexibel ausgetauscht werden. "Das System ist nach oben offen, die Bauteiltrennungen sind so gelegt, dass sie entsprechend den jeweiligen Marktanforderungen adaptiert werden können", erklärt von Boetticher. "Der 'S2' ist für einen Bürostuhl superleicht und das ist eigentlich der nachhaltigste Ansatz. Umso weniger Material das Design braucht, umso geringer ist der Aufwand in allen Schritten", sagt er. Parallel zur Form ist der Lebenszyklus des Stuhls auch im Material bereits mitgedacht – in der Herstellung werden keine Kleber oder unnötige Kunststoffbauteile verwendet. Elemente, die mit Glasfaser verstärkt werden müssen, bestehen zum größten Teil aus Rezyklat, sprich aus recyceltem Material. Alle weiteren Bauteile sind ohne Faseranteile gefertigt, um sie zu 100 Prozent recyceln zu können. "Kunststoff kann sehr nachhaltig sein, wenn man das Produkt sortenrein anlegt. Wir geben alles was wir produzieren auch wieder in den Kreislauf zurück", so Peter Wagner. Das recycelte Polymer, das Wagner Living als Basis für die Fertigung des "S2" dient, stammt dabei von lokalen Zuliefererbetrieben im bayrischen Umland – "einmal um das Haus herum", wie Peter Wagner sagt. Umweltschonend im Material, klar in der Form, modular im Aufbau und mit dem dreidimensionalen Dondola-Sitzgelenk versehen: Der "S2" ist bis ins letzte Detail ausgeklügelt und fördert parallel die Rückengesundheit – ein Zusammenspiel, das in jeden Arbeitsraum passt. Für die erste Edition wird der "S2" in einer Auswahl an Farben von Weiß und Schwarz bis Rot und Blau angeboten.
Dass er die Herausforderung beherrscht, sich in der Gestaltung auf das Wesentliche zu konzentrieren, hat Sven von Boetticher bereits mit dem Re-Design des klassischen Wirtshausstuhls für Wagner Living sowie vielen anderen Sitzmöbel für namhafte Hersteller bewiesen: Beim "W-2020" sind die Verbindungselemente und das Dondola-Gelenk in der Kunststoffschale integriert. "Mit dem 'S2" hat er nun eine weitere Stilikone für Wagner Living geschaffen, die das gesunde Sitzen ermöglicht", so Peter Wagner.