Das Feld war bereitet. Die kränkelnde Möbelmesse in Köln hatte der einige Tage später beginnenden Maison & Objet einen Auftakt nach Maß beschert. Viele Hersteller hatten sich in diesem Jahr entschieden, Köln den Rücken zu kehren und nur in Paris auszustellen und auch zahlreiche internationale Besucher waren erst gar nicht nach Köln gefahren, sondern direkt an die Seine gereist. Ein Wochenende in Paris hat ja auch etwas.
Doch dann kam der Sturm. Wegen des großen Ausstellerandrangs waren am engen Messegelände im Pariser Norden in den letzten Jahren zwei Zelte gebaut worden. In einem finden die Textilverlage Platz (womit Paris der Frankfurter Heimtextil den Rang abgelaufen hat), das andere diente als Erweiterung der neuen Halle 7, in dem die Designhersteller zu finden sind. Die scheinbar mangelhafte Befestigung dieser Zelte wurde bereits am Morgen des ersten Messetages mehreren hundert Ausstellern zum Verhängnis. Aufgrund des starken Sturms wurden beide Zelte komplett geschlossen und erst am Nachmittag des zweiten Tages wieder eröffnet. Eine Katastrophe für Aussteller, Besucher und natürlich für die Messeleitung. Klammheimliche Schadenfreude in Köln und Frankfurt? Wohl eher nicht. Denn das, was der Sturm verschonte, machte mehr als deutlich, wo die Musik im Januar inzwischen spielt. Die neue Halle 7 ist mit ihrem klaren Fokus auf das High-End-Design locker an Köln vorbeigezogen, die Internationalität bei Ausstellern und Besuchern ist beeindruckend. Man trifft hier alle, die in Köln gefehlt haben und die wenigen Aussteller, die an beiden Orten präsent sind, lassen für das nächste Jahr keine Zweifel aufkommen, wo sie zu finden sind. Die Stimmung ist locker aber konzentriert, Paris scheint die richtige Mischung gefunden zu haben.
Und es ist eine echte Neuheitenmesse. Vom bulligen aber dennoch formschönen Sessel „Sumo" von Xavier Lust für Baleri, der nebenan für Driade einen Weinkühler entworfen hat und gut gelaunt zwischen beiden Ständen hin- und herpendelt, über die neue Kollektion von Jaime Hayon für Baccarat, die dem Traditionsmaterial Kristall ganz neue Facetten abgewinnt und zudem mit neuen Materialkombinationen spielt, bis hin zur neuen Kollektion von Paola Navone für EMU und den neuen Betonbänken der österreichischen Firma Viteo: Seien es Wohnmöbel, Lampen, Außenmöbel oder Accessoires, es gibt überall Neues und Spannendes zu entdecken.
So warten wir gespannt auf die Großwetterlage im nächsten Jahr. Paris hat zumindest in diesem Jahr (fast) alles richtig gemacht.