STYLEPARK VILLEROY & BOCH
Ganzheitlicher Ansatz
Anna Moldenhauer: Herr Kannengießer, wie unterscheiden sich die beiden Kollektionen "O.novo" und "Architectura" von Villeroy & Boch?
Thomas Kannengießer: "O.novo" verbindet Funktion, ein attraktives Design und einen günstigen Preis miteinander, dass macht es für den Start ideal. Im Markeneinstiegssortiment braucht es zudem eine hohe Sortimentstiefe und -breite. Alles, was man für den Sanitärbereich in einem Projekt benötigen könnte, bilden wir mit der Kollektion "O.novo" ab. Von Wand-WCs in unterschiedlichen Abmessungen und Montagehöhen, vom Tief- bis zum Flachspüler, vom Solitär-WC bis zum Kombi-WC mit aufgesetztem Wasserkasten. Auch wenn die Abmessungen unterschiedlich sind, muss der Designduktus einheitlich sein. Im Grunde kann man sagen, egal welche Anforderungen das Projekt stellt, "O.novo" bietet immer eine Lösung. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Produktgruppen innerhalb des Sortiments, wie bei den Waschtischen. Das war der Grundgedanke für die Entwicklung von "O.novo", den wir in den letzten Jahren weiter ausgebaut haben. Beispielsweise mit "O.novo Vita", einer Kollektion für den barrierefreien Bedarf, die trotz ihrer Funktion ein ansprechendes Design hat. Die integrierten Griffe am Waschbecken dienen so auch als Handtuchhalter. Vor gut einem Jahr haben wir dann "O.novo Kids" auf den Markt gebracht, ein Sanitärprogramm für Kindergärten und Grundschulen.
Was zeichnet "O.novo Kids" aus?
Thomas Kannengießer: Wie alle Produkte von Villeroy & Boch wurde die Kollektion entlang der Zielgruppe entworfen. Sprich, wir haben für die Entwicklung zahlreiche Kindergärten und Grundschulen besucht und sowohl die Kinder wie die Erzieher befragt, was sie sich für die Ausstattung im Bad wünschen würden. Daraus resultiert ist unter anderem ein Reihenwaschtisch mit drei Plätzen, die jeweils unterschiedlich hoch und tief sind. Es war für mich sensationell zu sehen, wie intuitiv die Kinder den Waschtisch ansteuern, der für ihre Körpergröße und Armlänge am besten passt. Zudem haben wir ein wandhängendes und ein bodenstehendes WC entworfen, das einen aufklappbaren Sitz mit zwei unterschiedlichen Ringen hat – je nachdem welche Unterstützung gebraucht wird. Orientierung in der Kollektion geben auch die Grundfarben, die wir gemeinsam mit den Kindern ausgesucht haben: Rot, Gelb und Blau.
"O.novo" bietet zudem Features wie die antibakterielle Glasur AntiBac, die Oberflächenbeschichtung CeramicPlus oder die DirectFlush-Technologie.
Thomas Kannengießer: Wie bei der Ausstattung eines Neuwagens kann ich "O.novo" als Basis individuell erweitern. Für den Schulbereich und angesichts der aktuellen Pandemie ist vor allem die optionale Oberflächentechnologie von AntiBac spannend, da sie dank Silber-Ionen in der Glasur antibakteriell wirkt. Ohne Bakterien, könnte manchen Viren auch der Nährboden fehlen. CeramicPlus als Veredlung hilft zudem sehr die Flächen sauber zu halten, da die Wassertropfen auf der Oberfläche konzentriert zusammenfließen. Schmutz und Kalk laufen so einfach ab. Selbst die Reinigung der Keramik mit Laugen und Säuren ist dank CeramicPlus kein Problem. Bei den WCs mit DirectFlush Technologie haben wir ein Design entwickelt, bei dem der Wasserrand zugänglich ist. So lässt sich das komplette Innenbecken spülen und desinfizieren, es gibt keine toten Winkel. Für die erhöhte Beanspruchung der Produkte - wie in Schulen - haben wir darüber hinaus bei den WC-Sitzen eine durchgehende Scharnierwelle verbaut.
"Architectura" ist eine weitere vielseitige Systemkollektion von Villeroy&Boch. Wo liegt der Unterschied zu "O.novo"?
Thomas Kannengießer: "Architectura" hat einen High-End Anspruch mit Blick auf das Design. Die Kollektion wurde beispielsweise im Frankfurter Flughafen verbaut. Auch hier gibt es für die Reinigung innovative Features: Bei den Urinalen haben wir so mit ViChange eine Siphonkartusche entworfen, die einfach auszutauschen ist. Da das Urinal somit für diesen Vorgang nicht mehr komplett von der Wand gebaut werden muss, ist das eine enorme Hilfe, gerade für die Hygiene in öffentlichen Bereichen. Mit der Quick Release-Technologie lässt sich zudem bei den WCs der Sitz mit einem Klick abnehmen und somit einfacher desinfizieren.
Gibt es Unterschiede in puncto Wasserverbrauch zwischen den beiden Kollektionen?
Thomas Kannengießer: Nein, denn wir bieten für alle Kollektionen ein optimales Spülverhalten. Jedes WC von Villeroy & Boch verbraucht nur 3, bzw. 4,5 Liter pro Spülgang, egal in welcher Preisklasse. Das schaffen wir auch über die von Villeroy&Boch entwickelte Geometrie. Mit unseren Produkten wollen wir dazu beitragen Ressourcen zu schonen, das fängt schon bei der hochwertigen Qualität der Materialien an. Was ich bei "Architectura" zudem schätze, ist das zeitlose Baukastensystem. Die Kollektion ist im Design wie aus einem Guss und wirkt sehr harmonisch im Raum.
Woran forscht Villeroy & Boch aktuell?
Thomas Kannengießer: Was ich bereits ansprechen kann, ist die Arbeit an einem innovativen Waschtisch, den wir in Zusammenarbeit unter anderem mit einem Krankenhaus in Rotterdam entwerfen. Keramik als Material bietet ideale Voraussetzungen für die Einhaltung höchster Hygienestandards und wir forschen aktuell auf vielen Feldern, um im Sanitärbereich neue Lösungen zu bieten.
Sie selbst sind seit fast dreißig Jahren für Villeroy & Boch tätig, was macht aus Ihrer Sicht die Produktentwicklung des Unternehmens aus?
Thomas Kannengießer: Ich finde, dass es kein Unternehmen gibt, dass sich so viel Mühe gibt, die einzelnen Komponenten aufeinander abzustimmen wie Villeroy & Boch. Diese Liebe zum Detail macht einfach Freude. Zudem funktioniert die Zusammenarbeit mit unseren Partnern wie ein gut geöltes Zahnradwerk, das ineinandergreift, da wir zum Teil bereits seit Jahrzehnten erfolgreich miteinander arbeiten.