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Der Trend Space der diesjährigen Heimtextil bot zahlreiche Settings für eine effektvolle Selbstinzenierung und fotografische Dokumentation an.

Heimtextil 2019
Greifbare Utopien

Hashtags und Interaktion – der Trend Space der Heimtextil 2019 bot in diesem Jahr eine spielerische Entdeckungsreise.
von Anna Moldenhauer | 18.01.2019

Es gab viel zu entdecken in diesem Jahr auf der Trendinszenierung der Heimtextil in Frankfurt am Main: Im Zuge der Neukonzeptionierung wurde das Areal von der Halle 6.0 in die Halle 3.0 gezogen und befand sich jetzt in direkter Nachbarschaft zu Textildesignern, CAD/CAM-Anbietern und Digitaldruckmaschinenherstellern. Die Umsetzung des einstigen "Theme Park" lag zum ersten Mal in der Hand des Frankfurter Atelier Markgraph. "Wir realisieren Ausstellungen und Messestände und der 'Trend Space' ist eine Mischform aus beiden", so Hellen Kleine, Creative Director beim Atelier Markgraph.

Unter dem Motto "Toward Utopia" wurden aus den Prognosen des Trend Councils fünf Sehnsuchtsorte realisiert: "Pursue Play", "Seek Sanctuary", "Go Off-Grid", "Escape Reality" und "Embrace Indulgence". Die Fantasiewelten des Designstudios FranklinTill sowie des Stijlinstituut Amsterdam und dem Spott Trends & Business zeigten sich vielfältig: Von dem Wunsch nach Spiel und Kreativität wie bei "Pursue Play" tauchte man bei "Seek Sancturary" in eine minimalistische Atmosphäre ein, die eine Ästhetik ohne starke Reize schaffte. Den Bereich "Go Off Grid" dominierte ein überdimensionaler, zeltähnlicher Aufbau – passend zur Suche nach einer neuen Verbundenheit mit der Natur, ohne zerstörerische Spuren zu hinterlassen. Zur Einstimmung durfte man in diesem schon mal Waldgeräuschen lauschen. Ein Hauch von Nostalgie wehte indes durch "Embrace Indulgence", das mit stoffbespannten Rundbögen ganz auf eine luxuriöse Haptik setzte. 

Wunsch nach Spiel bei "Pursue Play": Die Fantasiewelten des Designstudios FranklinTill sowie des Stijlinstituut Amsterdam und dem Spott Trends & Business zeigten sich vielfältig.

Interaktiver sollte die Umsetzung in diesem Jahr werden sowie schneller erfassbar. "Wir haben versucht eine sehr übersichtliche Standgestaltung zu bieten", resümiert Hellen Kleine vom Atelier Markgraph. Erstmals wurden so die Lifestyletrends zusammen mit den Stoffen ausgestellt, um die Zusammenhänge in Optik und Haptik zu unterstreichen. Bei der Präsentation der Stoffe entschieden sich Atelier Markgraph für einen abschreitbaren Horizont, in dem die thematisch passenden Textilien aufgereiht und kombiniert wurden. Die Stoffcollagen dienten nicht nur der besseren Übersichtlichkeit, sondern bildeten auch ein inspirierendes Moodboard.

Zahlreiche Settings für eine eindrucksvolle fotografische Dokumentation anzubieten und somit die "Instagramability" des Trend Space zu perfektionieren, gehörte zum Briefing seitens der Messe Frankfurt an das Atelier Markgraph. Für die Präsentation in den sozialen Medien konnten die Besucher im Zentrum der Fläche in Form von Sprechblasen ihre Vision eines Utopias wählen. Fest installierte Selfiesticks und die Vorgabe des passenden Hashtags #thatsmyutopia luden zum anschließenden Festhalten des Moments ein. Auch die in ein Mobile integrierte Spiegel wurden gerne als Hilfsmittel für die perfekte Selbstinszenierung genutzt. Wem das noch nicht genug Ego-Show war, der konnte bei "Escape Reality" in ein komplett mit Zerrspiegeln verkleidetes Selfiedrom abtauchen, in dessen Mitte sich eine textile Installation drehte. Für einen ruhigeren Start in die kurzzeitige Flucht aus der Realität durften bei "Seek Sanctuary" unter Stoffbaldachins die sphärischen Klänge der Ambient-Koryphäe Brian Eno genossen werden. 

Für die kurzzeitige Flucht aus der Realität durften bei "Seek Sanctuary" unter Stoffbaldachins die sphärischen Klänge der Ambient-Koryphäe Brian Eno genossen werden.

Während die Aufgabenstellung an die Besucher sich im Trendareal medienwirksam zu verorten offensichtlich war, hatte es das intuitive Verstehen der versteckten Spielereien schon schwieriger. Das man beispielsweise bei "Pursue Play" für die Anregung einer medialen Dynamik mit Grafik- und Texteffekten nicht mit dem Blick zum Zentrum schaukeln sollte, sondern zu den Bildschirmen gerichtet, war ohne Vermittlung nicht direkt zu erfassen. Auch der Hinweis "Feel it" in den mit Stoffen bespannten Rundbögen der "Embrace Indulgence"-Fläche ließ nicht vermuten, dass es zwischen den Stoffbahnen Durchgriffe zu entdecken gab, die ein weiteres textiles Tasterlebnis boten. Dennoch schaffte die Verbindung von analogen und digitalen Formaten im Gesamtbild eine reizvolle Spielwiese, die die Trends des "Utopia" über eine emotional gefärbte Vermittlung erlebbar werden ließ. Ergänzend konnte man in der Lecture Area im Rahmen von Seminaren und Vorträgen erfahren, wie Experten die aktuellen Textil-Trends und ihre Auswirkungen auf die Branche bewerten. Für die sonst recht karg gestaltete Halle 3.0 bot der Trend Space mit angeschlossenem Café eine abwechslungsreiche Insel, die gleichermaßen als kommunikativer Treffpunkt und temporäre Rückzugsmöglichkeit fungierte.

Für die Präsentation in den sozialen Medien konnten die Besucher im Zentrum der Fläche in Form von Sprechblasen ihre Vision eines Utopias wählen.
"Feel it": In den mit Stoffen bespannten Rundbögen der "Embrace Indulgence"-Fläche gab es zwischen den Stoffbahnen Durchgriffe zu entdecken.
Für die Inspiration im Trend Space dienten unter anderem textile Moodboards zum Anfassen.
Bei der Präsentation der Stoffe entschieden sich Atelier Markgraph für einen abschreitbaren Horizont, in dem die thematisch passenden Textilien aufgereiht und kombiniert wurden.
"Escape Reality" bot ein komplett mit Zerrspiegeln verkleidetes Selfiedrom, in dessen Mitte sich eine textile Installation drehte.
Ein Hauch von Nostalgie in Farbe und Haptik wehte durch den Trendbereich "Embrace Indulgence".
Mit angeschlossenem Café bot der Trend Space eine abwechslungsreiche Insel, die gleichermaßen als kommunikativer Treffpunkt und temporäre Rückzugsmöglichkeit fungierte.