Dem Brutalismus aufs Dach gestiegen
Ein Gebäude in Mexico City, das dem Brutalismus zuzurechnen ist und das in der Hauptsache aus einem saalartigen Innenraum mit einer eindrucksvollen Betonkassettendecke bestand, für die Nutzung als Kunstgalerie umzubauen – dieser Aufgabe sahen sich die Architekten Mateo Riestra, José Arnaud Bello und Max von Werz gegenüber. Für die renommierte Galerie OMR sollten sie die "Sala Margolin", ein ehemaliges Schallplattengeschäft im Viertel Colonia Roma, umgestalten.
Der Bau – unter besonderer Berücksichtigung des ehemaligen Verkaufsraumes mit der Betondecke – war dabei weitgehend unverändert zu erhalten, zusätzlich sollten aber noch weitere Ausstellungsräume, Büros, Mehrzweckflächen und eine Bibliothek geschaffen werden.
Platz für all die gewünschten Nutzungen war eigentlich nur durch die Aufstockung des Bestandsgebäudes zu gewinnen. Um das neue Dachgeschoss zu erschließen, hat man dem Gebäude an der Rückseite auf voller Breite einen schmalen Anbau angefügt, der zum Hinterhof vollständig verglast ist. Der Anbau nimmt neben der Treppe Sanitärräume und eine zum Hof hin offene Bar auf.
Das neue Dachgeschoss springt zur Straßenseite hinter die Fassade des Altbaus zurück und schafft so Platz für eine Terrasse, die über die Büroräume erschlossen wird.
Der Mehrzweckraum für Ausstellungen und Veranstaltungen hingegen grenzt an den Hinterhof. Dazwischen liegt eine kleine Bibliothek, die die Architekten in besonderer Weise mit dem darunterliegenden großen Saal des Bestandsgebäudes in Beziehung setzen: Sie nimmt exakt die Dimensionen auf, die zuvor ein großes Oberlicht in der Betonkassettendecke einnahm. Dieses wurde beim Umbau verschlossen und durch eine hinterleuchtete Glasabdeckung ersetzt.