Robin Meiers Installation „Synchronicity“ im Rahmen der neuen Audemars Piguet Art Commission auf der Art Basel 2015. Fotos © Robin Meier
Entwickelt hat Robin Meier das in dem Environment gipfelnde Projekt, das im Juni diesen Jahres während der Art Basel erstmals präsentiert wurde, im Rahmen der neuen Audemars Piguet Art Commission und in Zusammenarbeit mit dem renommierten Kurator Marc-Olivier Wahler. Neuartig ist diese Art der Förderung künstlerischer Projekte insofern, als die Schweizer Uhrenmanufaktur nicht einfach die Produktion von Kunstwerken fördert, sondern den komplexen Prozess unterstützt und begleitet, aus dem das finale Werk allererst hervorgeht. Zentral ist dabei, ähnlich wie bei der Entwicklung hochwertiger Uhren, Verbindungen zu Wissenschaftlern und Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen zu knüpfen und für das jeweilige Vorhaben fruchtbar zu machen. „Durch die Förderung der Zusammenarbeit mit verschiedensten internationalen Fachleuten und Wissenschaftlern“, so Meier, „bietet die Commission meinem künstlerischen Ansatz eine Plattform und fördert den Dialog zwischen den unterschiedlichen Disziplinen. Unser gemeinsames Anliegen ist es, die Grundlagen spontaner Organisation und kollektiver Intelligenz in der Natur zu enträtseln.“ Die jährlich vergebenen „Art Commissions“ werden künftig an den verschiedenen internationalen Veranstaltungsorten der Art Basel zu besichtgen sein: 2016 in Honkong, 2017 in Miami Beach und 2018 wieder in Basel.
Im Fall von Meiers „Synchronicity“ war es die Schweizer Stiftung Papilioram, die sich für den Erhalt des Regenwalds und der Artenvielfalt einsetzt, die gemeinsam mit Meier die Art Comission leitete. Am Projekt beteiligt waren aber auch der Künstler Andre Gwerder, der Zoologe Manfred Hartbauer, der an der Universität Graz die Malaysischen Laubheuschrecken züchtete, sowie andere hochspezialisierte Fachleute für Gentechnik, Informatik, Bioakustik und Kognitionswissenschaft. Die Audemars Piguet Art Commission, so Meier, habe es ihm ermöglicht, dem Phänomen der Synchronizität unter zwei gedanklichen Gesichtspunkten nachzugehen: „dem expliziten, messbaren und dem impliziten, subjektiven.“
Robin Meier konzentriert sich in all seinen Klangwerken und Installationen hauptsächlich auf Formen der Selbstorganisation und einer aus natürlichen oder künstlichen Quellen erwachsender kollektiven Intelligenz. Dabei erkundet er, wie aus Chaos Ordnung entsteht. Auch Marc-Oliver Wahler, der Meier für das Projekt vorgeschlagen hat, hat der Umgang mit Zeit gereizt: „Zeit“, erläuterte er im Gespräch, „ist so etwas wie das grundlegende Material eines Künstlers“. Meiers Kunstwerk verkörpere „Komplexität, Zeit und kreative Virtuosität“. Synchronizität – das bemerkt, wer in diese kleine Welt eintaucht, schnell – muss hier ganz buchstäblich als ein Zustand begriffen werden, in dem Lebewesen sich in dem, was sie tun, aufeinander abstimmen. Unisono statt gegeneinander zu agieren – die Natur macht es vor. Der Mensch muss noch üben.
www.robinmeier.net