Stylepark Neubau zählt zu den vorbildlichen Bauten in Hessen
Die Liste an Auszeichnungen für das Wohn- und Geschäftshaus von Stylepark in Frankfurt am Main wächst beständig: Nachdem das von NKBAK Architekten entworfene Gebäude bereits zu den fünf Finalisten auf der Shortlist des DAM-Preis 2020 zählte und 2021 den Deutschen Ziegelpreis erhielt, wurde es jetzt im Rahmen des Auszeichnungsverfahrens "Vorbildliche Bauten im Land Hessen 2020" mit dem ersten Preis in der Kategorie "Bauen im Bestand" bedacht. Der bundesweit renommierte Baukulturpreis für Architektur und Städtebau wird seit 1954 alle drei Jahre vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen verliehen. Beim aktuellen Verfahren wählte eine international besetzte Jury 12 PreisträgerInnen aus insgesamt 124 Projekten und 21 Short-List-Projekten aus, die mit fünf Auszeichnungen und sieben Anerkennungen in den Kategorien "Bauen im Bestand", "Neubau", "Freiraum- und Landschaftsplanung" sowie "Quartiersplanung und Stadtentwicklung" ausgezeichnet wurden.
Ein zentrales Thema war dabei die Nachhaltigkeit: Die Projekte der PreisträgerInnen und die jeweiligen Shortlist-Nominierungen sind deshalb als erste Zwischenbilanz Hessens auf dem Weg zu einem umweltgerechten Planen und Bauen zu verstehen – sei es im Hinblick auf das Erreichen der Klimaschutzziele, dem Implementieren einer konsequenten Kreislaufwirtschaft im Bausektor oder einem intelligenten Umgang mit dem Bestand. Letzteres trifft exemplarisch auf das Wohn- und Geschäftshaus von Stylepark zu, wie Jurymitglied Prof. Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Hessischen Landesamts für Denkmalpflege in der Jurybegründung ausführt:
"Der Verlust gewohnter Nutzungen, Verkehrsführungen, das soziale Gleichgewicht und immer wieder die Entwicklung des Stadtbildes sind Themen in Frankfurts Innenstadt, die in großer Kontinuität kontrovers debattiert werden. Ausgerechnet das vergleichsweise kleine Erweiterungsprojekt einer privaten Marketingagentur für Architektur und Design in einem klassizistischen Mietshaus gibt nun einen viel beachteten Hinweis, wie Nachverdichtung, Nutzungsmischung, das Aufeinandertreffen von privatem und öffentlichem Raum und von unterschiedlichen Zeitschichten auch in Frankfurts Innenstadt ohne weitere Verwerfungen gelöst werden können. Die Konsequenz erstaunt, mit der das verantwortliche Planungsbüro dabei den Rückgriff auf Bekanntes vermieden hat und sich ganz von der Funktion, dem Ort und den Mitteln zeitgenössischer, die Abstraktion wie das traditionelle Material nicht scheuender Gestaltung leiten ließ. Das erfolgreiche Projekt am nördlichen Innenstadtrand Frankfurts verdankt sich wie immer der besonderen Projektkonstellation und ist nicht wiederholbar. Die Auszeichnung mit einem Preis für Architektur und Städtebau hält diesen besonderen Moment fest und dokumentiert seinen sozialen und gestalterischen Gehalt. Sie kann zugleich als Aufforderung verstanden werden, das Potenzial der vereinzelt erhaltenen klassizistischen Bauten am Innenstadtrand Frankfurts, entlang dem Zug der inneren Wallstraßen, für eine nachhaltige städtische Entwicklung insgesamt weiter auszuschöpfen."
Im Kontext des Auszeichnungsverfahrens sind zudem die ersten beiden Bände der "Sustainability Papers" der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen erschienen. Sie geben Einblicke in mögliche Ansätze beim nachhaltigen Planen und Bauen, die einen Beitrag zur Definition von Nachhaltigkeitskriterien liefern. Anhand verschiedener Projektbeispiele, zu denen auch die 2020 ausgezeichneten Bauten zählen, zeigen sie exemplarisch, wie PlanerInnen gemeinsam mit BauherrInnen, dem Handwerk und der Bauindustrie neue Impulse für eine umweltverträgliche Architektur geben können.