Im Prozess
Am Anfang steht immer eine Frage: Was braucht es, um einem Teppich ein neues Leben zu schenken? Kann Porzellan sich selber färben? Wie reagieren unterschiedliche Holzarten auf den Farbauftrag? Renee Mennen und Stefanie van Keijsteren gehen mit ihrem Designstudio RENS in Eindhoven solchen Fragen nach. Das Ziel ist offen – erst im Rechercheprozess formt sich das Endprodukt. "Wir wollen zeigen was möglich ist, indem wir neue Perspektiven einnehmen und auf eine intuitive Vermittlung setzen", so Renee Mennen. Das Spiel mit der Farbe ist für das Duo dabei essentiell, da sich so immer neue Ansätze ergeben. Als Produktdesignerinnen kehren sie den Weg der Kreation um: statt gezielt auf ein bestimmtes Ergebnis hinzuarbeiten, erforschen Sie wie Farbe und Material aufeinander reagieren. Die Forschung wird dabei zum Produkt.
Die Studien, die jetzt den Beistelltisch "Table Top" aus Keramik hervorgebracht haben, begannen bereits im Jahr 2013 mit der "Reddish Collection". In Zusammenarbeit mit Cor Unum Ceramics entwickelte Studio RENS eine neuartige Technik für die Färbung von Keramik: Auf eine Fläche mit Flüssigpigmenten gelegt, dringt die Farbe in das leicht poröse Material ein, zieht sich langsam durch das Objekt und zeichnet dabei ein Muster, das es zum Unikat werden lässt. Je nach Porosität und Dauer der Einwirkung fällt die Färbung unterschiedlich intensiv aus. Waren die Versuchsobjekte für die "Reddish Collection" sowie die darauf folgende Kollektion "Colour Traces" Vasen oder Schalen, haben Studio Rens mit "Table Tops" den Schritt zum Möbel gewagt. Auf einem kegelförmigen Sockel ruht eine runde Platte mit mittiger Aussparung, die flexibel ausgetauscht werden kann – Farbe, Glasur und Form lassen in ihrer Kombination zahlreiche Variationen zu. Mit bereits existierenden Materialien und Techniken schaffen sie so neue Resultate. Pünktlich zu ihrem Jubiläum geben Studio RENS auf der kommenden Dutch Design Week vom 19. bis 27. Oktober 2019 in Eindhoven einen Überblick über ihre Forschungen und Kooperationen der letzten zehn Jahre. "Wir glauben an die Verbindung zwischen Industrie und Kreativität.", so Stefanie van Keijsteren.