RETAIL
Keusch wie Eis
Transparenz, Reflexion und Kontrast zwischen den Materialien erwartet den Gast des Geijoeng Concept Store in Shenzhen: Passiert man die weiß leuchtenden Schriftzeichen des Labels, tritt man in eine kühle Atmosphäre ein, die wie aus Eis gebaut wirkt. Der Eingangskorridor und die Schaufensterauslage sind mit Glasbausteinen gepflastert, großzügige Spiegelflächen reflektieren die kalte Beleuchtung der Neonröhren. Die feinen Kleidungsstücke in Nudetönen aus Seide oder Kaschmir des chinesischen Labels Geijoeng hängen an gefrosteten Acrylstäben. Die cleane Atmosphäre des Stores steht stellvertretend für den minimalistischen Stil der Modemarke. Metallstreben aus dem Gerüstbau münden in unterschiedlich großen Sockeln aus dunkelgrünem Marmor. Graugrüne Bodenplatten die mit großen weißen Marmorstücken einem überdimensionalen Terrazzo gleicht, bilden den Fußboden. Durch die zahlreichen Spiegelflächen und die offene Decke sind die Dimensionen der 120 Quadratmeter großen Verkaufsfläche schwer abzuschätzen – wie in einem Kabinett verschwimmen die Grenzen. Man verliert sich ein wenig in der Kulissen, die im lebendigen Einkaufs- und Bürokomplex Coastal City einen ruhigen Rückzugsort bieten.
Möchte man eines der Kleidungsstücke anprobieren, dienen Separees hinter geschwungenen Acrylwänden als Umkleide. Als Sichtschutz lässt sich im Inneren der ovalen Kabinen ein Vorhang aus grünem Samt von Kvadrat zuziehen. Indirekte Beleuchtung, die vom Boden in das Acrylglas und an die Spiegelflächen strahlt sowie Spots setzen die Installation zusätzlich in Szene. Gezahlt wird an einem Verkaufstresen aus Glasbausteinen, auf dem der schwarze Monitor des Computers wie aus einer fremden Welt wirkt. Werbeplakate, Dekoration oder auffällige Brandlogos haben in diesem modernen Kristallpalast keinen Platz – lediglich das Symbol des Labels, ein Endlosknoten, findet sich in dezentem Grau an den Wänden des Stores.