PREVIEW – SALONE DEL MOBILE 2021
Drei Fragen an Stefano Boeri
Anna Moldenhauer: Herr Boeri, für den supersalone haben Sie die konventionelle Struktur der Fachmesse vom Tisch gewischt und ein neues, nachhaltiges wie dynamisches Konzept vorgestellt. Welche Überlegungen waren für Sie im kreativen Prozess zentral?
Stefano Boeri: Wir haben den supersalone aus mehreren Gründen zu einem besonderen Ereignis gemacht: Erstens befinden wir uns noch im Schatten der Pandemie, daher erwarten wir nicht die gleiche Anzahl internationaler BesucherInnen begrüßen zu dürfen, wie in den vergangenen Jahren. Zweitens müssen wir uns um die Sicherheit der BesucherInnen und der MitarbeiterInnen kümmern. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, keinen Salone del Mobile mit den klassischen Ständen zu veranstalten, sondern ein völlig anderes Format vorzuschlagen, eine flexible, vertikale Wand, auf der jedes Unternehmen seine Produkte und Marken präsentieren kann. Drittens wissen wir sehr gut, dass ein Fokus der KundenInnen darauf liegt, nachhaltig in die Optimierung ihrer Wohn- oder Arbeitsräume zu investieren. Und das ist der Grund, warum wir den supersalone wirklich super gestalten und jeder/jedem die Möglichkeit bieten wollen, zu sehen, zu vergleichen und zu kaufen. Viertens: Der supersalone soll eine Mischung aus dem traditionellen Salone del Mobile, der physischen Präsenz der Objekte und der Möglichkeit bieten, jedes Produkt über eine digitale Sphäre, wie über ein Smartphone, zu mieten und zu kaufen. Fünftens: Warum wir dieses Jahr ein kommerzielles mit einem kulturellen Ereignis verbinden wollen: Wir werden auf dem supersalone nicht nur die Produkte von Hunderten von Möbelherstellern aus der ganzen Welt präsentieren, sondern auch die besten internationalen Designschulen sowie Ergebnisse der Arbeit eines Jahrzehnts von DesignerInnen – in Form einer Ausstellung der Stühle, die in den vergangenen Jahren mit dem Compasso d'Oro ausgezeichnet wurden. Am Eingang zum Messegelände werden wir zudem zahlreiche Bäume aufstellen, die nach dem Event eingepflanzt werden, als Zeichen des Respekts für die Nachhaltigkeit. Jedes Objekt, jedes Paneel, jede Wand ist vollständig recycelbar und wird wiederverwendet werden. Das ist ein weiterer Vorteil und eine weitere Neuigkeit, die der supersalone dem traditionellen Format des Salone del Mobile hinzugefügt.
Welche Reaktionen haben Sie bisher von Unternehmen und DesignerInnen auf Ihren neuen kuratorischen Ansatz erhalten?
Stefano Boeri: Wir haben im Mai damit begonnen, das neue Format des supersalone zu entwerfen, und ich bin sehr glücklich über die Reaktionen, die wir von den Unternehmen, den DesignerInnen und den Designschulen bisher erhalten haben. Ihre starken Ansätze und die große Vielfalt ihrer Themen wird es uns ermöglichen, eine Veranstaltung zu organisieren, die mehr als 50.000 Quadratmeter umfasst. Die Ausstellung wird tausende Möbel zeigen und zum ersten Mal in der Geschichte des Salone del Mobile wird es nicht nur eine B2B, sondern auch eine B2C Veranstaltung sein. Ich bin also sehr froh über das Ergebnis und sehr stolz auf meine KollegInnen, eine Gruppe von DesignerInnen und KuratorInnen, die meiner Meinung nach international derzeit zu den besten ihres Fachs zählen.
Der supersalone wird gleich am ersten Tag des Events auch für EndkundInnen zugänglich sein. Warum sollte eine Fachmesse Ihrer Meinung nach in Zukunft keine Zugangsbeschränkungen mehr haben?
Stefano Boeri: Ich denke, dass das Konzept, das wir für den supersalone erstellt haben, auch eine Vorlage für die kommende Möbelmesse sein kann. Die Anwesenheit des allgemeinen Publikums als BesucherInnen sollte für Fachmessen eine Konstante sein. Es gibt keinen Grund, die KäuferInnen von der Gruppe der FachbesucherInnen auszuschließen. Daher haben wir uns für eine Kombination aus physischen und digitalen Angeboten entschieden, die es auf dem supersalone allen InteressentInnen ermöglicht, das Design der Produkte zu erleben und die Unternehmen sowie die Preise zu vergleichen, um im Anschluss zu mieten oder zu kaufen.
supersalone
5. bis 10. September 2021
Sonntag bis Donnerstag: 10 - 19 Uhr
Freitag: 10 Uhr - 16 Uhr
Veranstaltungsort: Mailänder Messegelände, Rho
Eingänge: Osttor, Südtor, Westtor
Die Eintrittskarten können nur online erworben werden.