FEATURED STORY
Das Zelt im Büro
Ein Zelt am Arbeitsplatz? Das klingt erst Mal gewagt, entfaltet bei näherer Betrachtung aber ein ganz eigenes Potenzial, wie die neuen "Steelcase Work Tents" zeigen. Zurück geht der Hybrid aus Architektur und Mobiliar auf Studien, die Steelcase in Zusammenarbeit mit der University of Wisconsin durchgeführt hat und die sich mit dem Thema der visuellen Ablenkung am Arbeitsplatz beschäftigen: Da diese die Konzentration sogar mehr als akustische Reize stört, begab sich das Steelcase-Team auf die Suche nach einer kosteneffizienten Lösung mit geringem Materialbedarf und einer großen räumlichen Flexibilität. Am Ende der Überlegungen stand eine Typologie, die schon seit frühesten Menscheitstagen Schutz und Privatsphäre bietet: das Zelt.
Dazu kooperierte Steelcase mit dem Industriedesigner Chris Pottinger, der für große Outdoor-Unternehmen tätig ist und unter anderem Schlafsäcke, Rucksäcke, Bekleidung oder Feldflaschen entwirft. In der Folge wurden unterschiedliche Zeltformen, Materialien und Funktionen geprüft, um so der Frage auf den Grund zu gehen, wie sich ein hohes psychologisches Wohlbefinden in einem Bürokontext erzeugen lässt. "Wenn wir im Zelt sind, fühlen wir uns automatisch wohl und sicher. Die Idee, Zelte am Arbeitsplatz einzusetzen, war so innovativ, dass ich unbedingt daran teilhaben wollte", sagt Chris Pottinger über das Projekt. Das Steelcase-Team entwickelte in der Folge verschiedene Prototypen mit kleinen Modellen aus Pfeifenreinigern, Schnur und Klebeband.
Am Ende des monatelangen Prozesses standen die "Steelcase Work Tents", die es in zwei Ausführungen gibt: das "Pod Tent" und das "Overhead Tent". Ersteres ist als Rückzugsort konzipiert und bietet einen privaten Arbeitsbereich für fokussiertes Arbeiten. Gleichzeitig wirkt es als architektonisches Artefakt in den Raum hinein. Es ist groß genug für einen Einzeltisch oder ein Lounge-Setting und kann aufgrund seines geringen Gewichts problemlos überall aufgestellt werden. Da es oben und an seinem Eingang Öffnungen aufweist, ist eine gute Luftzirkulation gewährleistet. Im Unterschied zum "Pod Tent" bietet das "Overhead Tent" einen dynamischen, halboffenen Bereich, der für die Zusammenarbeit und zum Austausch genutzt werden kann. Es eignet sich für offene Arbeitsumgebungen, um dort Bereiche für Besprechungen zu zonieren. Wie das "Pod Tent" kann es problemlos versetzt werden und weist ebenfalls eine freie Luftzirkulation auf. Beide Zelte ermöglichen neue räumliche Konfigurationen in Arbeitsräumen, die spielerisch gestaltet werden können und dabei ein Gefühl von Schutz und Gemeinschaft bieten.