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Sortieren ist nicht alles
von Claudia Beckmann | 03.06.2009

Im halbdunkeln Raum sind sie gelandet, die bewusst unidentifizierten Objekte von rund vierzig Künstlern und Designern, allesamt Objekte, die sich irgendwo zwischen Kunst, Design und Designart bewegen, auf den ersten Blick aber nur schwer einzuordnen sind. Die Ausstellung hat vieles Richtig gemacht: Die Exponate sind ausnahmslos von hoher Qualität, es wurde eine repräsentative Auswahl getroffen, vor allem aber überzeugt der konzeptuelle Ansatz, auf eine Zuordnung der Objekte zu verzichten und das Urteil darüber, ob es ich nun um Kunst oder Design handelt, dem Betrachter selbst zu überlassen.

Der erfrischende, unkommentierte Umgang mit diesem diffizilen, viel diskutierten Thema war die richtige Entscheidung. Die Düsseldorfer U.F.O.-Ausstellung hat etwas geschafft, was sich nicht kalkulieren lässt, ja auf dem Feld, das sie sichtet, sogar eher unwahrscheinlich schien: einen Mehrwert zu schaffen und den Betrachter zu aktivieren. Die Schau ist keine klassische Kunstausstellung, aber auch etwas anderes als ein Design-Event, sondern hat etwas Drittes geschaffen: Einen Ort, an dem man das noch immer schematische Denken über freie und angewandte Kunst, über Zweck und Zweckfreiheit bereitwillig aufgibt und sich mit den Dingen selbst und den daraus entstehenden Fragen auseinandersetzt.

Wie begeistert die Reaktionen ausfallen, war am Eröffnungsabend deutlich zu spüren. Überall traf man auf fröhliche Gesichter und Menschen, die sich in ausgelassener Stimmung staunend, fragend und diskutierend mit den UFOs beschäftigten. Vor allem unverkrampft, mit großer Freude an der Sache Design und Kunst.

Zwischen den Besuchern traf man auch eine Reihe an der Ausstellung beteiligter Designer und Künstler, die leichter zu identifizieren waren als ihre Objekte. Wie sehr das kuratorische Konzept auch von Seiten der Ausstellenden geschätzt wurde, spürte man nicht zuletzt an den regen Diskussionen. Sichtbar ist dies auch an der großen Beteiligung am Blog des NRW Forums zu diesem Thema.

Kunstwerk oder Designobjekt, die Frage „Was ist Was?" löst sich auf, sagte Werner Lippert vom NRW-Forum bei der Eröffnung, „Es sind vielmehr Hybride, bei denen sich beide Bereiche vermischen, bei der Designaspekte in die Kunst migrieren - ebenso wie umgekehrt". Die UFOs sind also gelandet. Es gibt sie, und es lohnt, sie genauer zu betrachten.

www.nrw-forum.de

Photos © Franziska Holzmann