Winterharte Häuser 3
Après-Ski im Gottesstaat
Nein, Skifahren, Schnee und Winter sind sicher nicht die ersten Stichworte, die einem zu Iran einfallen würden. Und das obwohl das Land Berge hat, die höher sind als jeder Alpengipfel. Schon von der Hauptstadt Teheran aus sieht man die Gipfel des Elburs-Gebirges aufragen. Dort liegt, keine 60 Kilometer entfernt, der kleine Ort Schemschak auf 2500 bis 3000 Metern über dem Meer. Seit 1958 fährt man hier schon Ski, und auch wenn der Ort heute über kaum mehr als zwei große Sessellifte und einige kleinere Anlagen verfügt ist er doch Irans zweitgrößter Wintersportort. Das Skigebiet gilt sogar als Irans anspruchsvollstes mit einigen steilen Abfahrten und Buckelpisten.
Wie eine Buckelpiste sieht auch das zehngeschossige Hotel aus, das ein paar Kilometer vom Ortszentrum entfernt an einen Berghang gebaut wurde. Der Auftrag an die Architekten von Ryra Studio aus Teheran lautete explizit, hier ein „cooles“ Hotel für junge Leute zu schaffen – allerdings hatte sich der Investor da bereits auf Grundlage eines anderen Entwurfs ein Sockelgeschoss aus Beton gießen lassen. Die Architekten fanden, dass sich die rechteckige Form dieses Sockels nicht so recht mit den umliegenden Berghängen vertrug und wollten dem Rest des Hotels gerne eine weichere, organischere Formensprache geben.
Die sanften, weißen Kurven, die jetzt die Fassade des Gebäudes prägen, lassen es im Winter mit der schneebedeckten Landschaft verschmelzen. Innen bietet es hingegen warme Räume, die mit ihren runden Wänden an Iglus oder Schneehöhlen erinnern, aus denen man durch die abgerundeten Fenster und Balkone auf die umliegenden Berge schauen kann. Jedes der 67 Apartments ist anders, es gibt ein 45 Quadratmeter großes Studio und ein 270 Quadratmeter großes Penthouse mit Dachterrasse. Alle aber sollen „gemütliche Höhlen“ sein, „um nach einem langen Tag in der Kälte entspannen zu können“, so die Architekten. Wer weiß – der Skiurlaub könnte also eines Tages auch nach Iran führen.