Warum haben Sie sich dem Thema “Bodenbeläge” so eingehend gewidmet? Welche Aspekte standen dabei im Mittelpunkt und welches Konzept haben Sie entwickelt? Sebastian Wrong: Die Einladung von Stefan Diez, am „Flooring Deluxe“-Projekt teilzunehmen gab den Ausschlag dafür, mich näher mit dem Thema „Bodenbeläge“ zu beschäftigen. Er bat mich, mit dem dänischen Hersteller „Fletco“ zusammenzuarbeiten, der Bodenfliesen und Teppiche produziert. Ein Besuch im Büro und im Werk von Fletco weckte schließlich mein Interesse für die Drucktechnik, die dort für Teppiche zum Einsatz kommt. Diese Drucktechnik eröffnet eine enorme Bandbreite an Mustern und Farben, ich wollte daher Farbmuster innerhalb des Ausstellungsraumes realisieren – einen gewagten Akzent setzen, der die Aufmerksamkeit der Leute auf sich ziehen würde. Das Konzept beruht auf dem Tarnmuster von Kriegsschiffen, das im frühen 20. Jahrhundert zur optischen Ablenkung und abstrakten Tarnung von bewegten Objekten benutzt wurde. Ich habe dieses Prinzip auf Teppichstreifen übertragen, die in ein Meer aus unterschiedlich gestreuten Farben stürzen. Was war die größte Herausforderung bei der Umsetzung ihres Projekts? Wrong: Ich hatte großes Glück mit Fletco zusammenarbeiten zu dürfen, da man mir dort keinerlei Vorbehalte in Bezug auf meine Idee oder die Umsetzung des Projekts entgegengebracht hat. Welches ist Ihr bevorzugter Bodenbelag, sowohl persönlich als auch aus der Perspektive des Designers? Wrong: Ich mag einen schönen Parkettboden, glaube jedoch, dass die Bodenbelagsindustrie und ihr Verhältnis zum Design relativ konventionell ist; somit eröffnet sich hier einer der seltenen neuen Bereiche für Gestaltungsinnovationen. Es ist ein wesentliches Produkt, aber es wird noch ziemlich unterschätzt, was sein Potenzial angeht.
Sebastian Wrong: Der getarnte Teppichboden
10.01.2013
Alle Bilder © Sebastian Wrong
Alle Bilder © Sebastian Wrong