Wohnen in San Riemo
Seit 2007 zeichnet das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main einmal im Jahr herausragende Bauten in Deutschland mit dem DAM Preis aus. Das diesjährige Gewinnerprojekt, ein genossenschaftlicher Wohnungsbau in München, der von der Arge Summacumfemmer Büro Juliane Greb entworfen wurde, überzeugt nicht nur durch seine räumliche Systematik, sondern auch durch den Ansatz, bezahlbare und gleichzeitig herausragende Wohnbauten zu schaffen. Dabei handelt es sich um das erste Projekt der Genossenschaft Kooperative Grossstadt, die 2015 in München gegründet wurde. Der Bau mit dem Namen "San Riemo" – eine Anspielung auf den Stadtteil Riem, in dem das Gebäude errichtet wurde – geht auf einen Wettbewerb zurück, bei dem die Realisierungsentscheidung aus Kostengründen für den ursprünglich zweitplatzierten Entwurf ausfiel.
Das Ergebnis beinhaltet eine flexible Grundrissmatrix, aus der vielschichtige Raumkonfigurationen ableitbar sind. Die ArchitektInnen gaben drei Wohnungstypen vor, die als Basis-, Filial- und Nukleuswohnen bezeichnet werden. Während das Basiswohnen tendenziell konventionellen Wohnungsgrundrissen entspricht, gibt es beim Filialwohnen auch Gemeinschaftsflächen. Beim Nukleuswohnen kann die konkrete Nutzung dagegen immer wieder neu definiert werden, wobei jeder Partei ein individuell bewohnter Nukleus zusteht. "San Riemo" bietet eine Gewerbefläche und eine Lobby im Erdgeschoss, wobei Letztere als Gemeinschaftsfläche für die BewohnerInnen genutzt werden kann. Hinzu kommt ein gemeinsamer Dachgarten mit Hochbeeten. Nach Außen öffnet sich das Gebäude mit Wintergärten und einer gläsernen Fassade aus beweglichen Fenstertüren zum Stadtraum und setzt mit türkisfarbenen Fassadenflächen spielerische Akzente. "San Riemo" begeisterte auch Jurymitglied Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums: "Eine aufregende Lösung für die uns überall Sorgen bereitenden Wohnungsbauprobleme, die hier von privater Seite initiiert und mit viel Eigenregie umgesetzt wurde – ein echtes Vorbild!"
Die mit dem DAM Preis ausgezeichneten Projekte gehen aus einer Longlist hervor, für die rund 100 Bauwerke aus Deutschland von einem ExpertInnenbeirat nominiert werden. Seit 2017 werden diese Bauten, geographisch sortiert, jährlich im Architekturführer Deutschland vorgestellt. 22 Entwürfe wählt die Jury daraus jedes Jahr für die Shortlist, aus der sich schließlich die Finalisten ergeben. Beim diesjährigen DAM Preis 2022 waren das die folgenden Projekte:
John Cranko Ballettschule, Stuttgart, Burger Rudacs Architekten
Forschungshäuser Bad Aibling, Florian Nagler Architekten
Axel-Springer-Neubau, Berlin, Office for Metropolitan Architecture (OMA)
Begleitend zum DAM Preis 2022 findet eine Ausstellung statt, die aufgrund von Sanierungsmaßnahmen nicht im Deutschen Architekturmuseum am Schaumainkai, sondern im DAM Interimsquartier "DAM Ostend" am Danziger Platz neben dem Frankfurter Ostbahnhof gezeigt wird. Bis zum 27. März 2022 präsentiert das Museum auf einer Fläche von 400 Quadratmetern Pläne, Modelle und großformatige Fotos, die einen Überblick über die nominierten Bauten des DAM Preis 2022 geben.
DAM Preis 2022 – Die besten Bauten in/aus Deutschland
29. Januar – 27. März 2022
DAM Ostend, Henschelstraße 18, 60314 Frankfurt am Main