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Lernen vom Wald
Die Frage, wie man ein Gebäude am besten in die Natur einfügt, ist so alt wie die Architektur selbst. Entsprechend viele Ansätze gibt es, die vom camouflageartigen Einbetten bis zum bewussten Kontrast von gebauter und gewachsener Umwelt reichen. Das Gymnasium L'École Internationale Edward Steichen in Clervaux im Norden Luxemburgs stellt eine Mischung aus beidem dar. Dort haben Jonas Architectes Associés eine staatliche Schule entworfen, deren prägnantes Erscheinungsbild auf eine Fassaden- und Sonnenschutzlösung zurückzuführen ist. Darauf findet sich das abstrahierte Foto eines Frühlingswaldes wieder, das vom Lochblechspezialisten RMIG als Perforation in verschiedenen Lochgrößen auf Aluminiumpaneele repliziert wurde.
Aufgrund des mehrsprachigen Lehrkonzepts der Bildungseinrichtung ging es den Architekten von Anfang an um die Schaffung einer Architektur, in der sich die europäische Ausrichtung der Schule wiederfindet. Eingebettet in ein Waldgebiet unterteilt sich die Struktur in vier Flügel, welche sich ringförmig um einen fast geschlossenen Innenhof gruppieren. Während Eingangsbereich, Administration und die gemeinschaftlichen Bereiche wie Kantine und Multifunktionsräume nach Süden ausgerichtet sind, haben die Klassenzimmer im länglichen Ostflügel ihren Platz. Im Westflügel befinden sich zudem die verschiedenen Werkstätten. Der Sportkomplex im Norden bildet eine Art Kopf der Anlage und beherbergt ein öffentliches Schwimmbad und eine Dreifachsporthalle. Letztere ist bis auf den Sockel komplett mit perforierten Lochblechen verkleidet, in denen sich die umgebende Baumlandschaft widerspiegelt.
Die Lochbleche greifen nicht nur die umgebende Natur auf – sie verbinden die Gesamtanlage gestalterisch. Eingelassen in die Fassade dienen die perforierten Paneele zum Beispiel als Sonnenschutz, um den Bedarf an Innenkühlung zu reduzieren. Die Wahl fiel auf drei Millimeter starkes eloxiertes EN 5005 Aluminium mit einer maximalen Haltbarkeit, das nur alle paar Jahre gereinigt werden muss. Für die Planung der Bildperforation und für den gesamten Produktionsprozess setzten die Architekten "RMIG ImagePerf" ein. Damit kann perforiertes Metall in eine "Projektionsfläche" für Kunst, Fotografien, Illustrationen und grafische Designs verwandelt werden. Sie ist Teil des "RMIG City Emotion"-Konzepts, das die Visualisierung von Fassaden, Geländern oder Decken, wie auch deren Musterfertigung inklusive Mockups beinhaltet. Die Fläche der perforierten Lochbleche umfasst im Fall des Gymnasiums in Clervaux immerhin eine Fläche von 1.000 Quadratmetern.
Neben der Herstellung, Eloxierung und Bildperforation war RMIG auch für das Abkanten und Nummerieren der 470 einzelnen Lochbleche verantwortlich. Zudem stand das Team bei allen Aspekten des Projekts beratend zur Seite – von der Materialauswahl über die Visualisierung bis hin zur Fertigung. Dadurch wurde die Installation der einzelnen Paneele erleichtert und sichergestellt, dass sich jedes Element an seinem richtigen Platz befindet. Das Ergebnis ist ein Waldgemälde aus Aluminium, das den Bau der Schule zum einen in die Umgebung integriert und den Dialog mit der Natur sucht. Zum anderen präsentiert sich das Gymnasium mit der offenen Fassade von RMIG als modernes Schulgebäude, das nicht nur den Wald in sich aufnimmt, sondern auch einen europäischen Gedanken, der den offenen Austausch fördert.