Sanfte Schwünge über dem Meer
"Ring House" nennt Deca Architecture die Villa in spektakulärer Lage über dem Meer, die das Architekturbüro im Südteil der Insel Kreta errichtet hat. Doch der Name scheint auf den ersten Blick unpassend – denkt man doch zunächst an ein Gebäude in der Art des aufsehenerregenden "Solo House" von Office Kersten Geers and David van Severen. Das Ring House dagegen ist im Grundriss ein "V", dessen Spitze abgerundet ist. Erst in der Ansicht klärt sich das Geheimnis des Namens: Den Ring schließt der Hang, an dem der Bau liegt. Während die abgerundete Spitze des "V" hangabwärts auf das Meer ausgerichtet ist, begrenzt die Bergkuppe im Rücken des Hauses den Raum zwischen den beiden Gebäudeschenkeln zu einem abgeschlossenen Innenhof.
In Material und Form versuchen die Architekten ihren Bau mit der Landschaft verschmelzen zu lassen. Die aus Bruchstein errichteten Außenwände werden optisch fast eins mit der kargen Umgebung. Auch die fließende Bewegung, mit der sich die Villa aus dem Hang heraus zu entwickeln scheint, ist der Landschaft abgeschaut. Diese dynamische Linie zeichnet vor allen Dingen das umlaufende breite Betonband des Dachabschlusses, das die Kurven des Grundrisses am Außenbau klar ablesbar werden lässt. Den Aushub, der bei der Errichtung anfiel, nutzten die Architekten, um "Narben" am Berghang zu glätten, die durch Eingriffe des Menschen entstanden waren. Nichts soll die Harmonie der uralten und neuen Linienführungen über der blauen See stören. (fap)