Flexibilität für große Ideen
Das beschauliche Städtchen Zell am Harmersbach im Westen des Schwarzwalds ist architektonisch gesehen eine kleine Schmuckschatulle: Fachwerkhäuser finden sich wie die Verzierungen des Jugendstils oder den Strukturen der Gotik, der Renaissance und des Barocks. Das Wahrzeichen der Stadt, der Storchenturm, stammt zudem noch aus der Gründungszeit der Siedlung vor gut 700 Jahren. Parallel zu diesem hat der stolze Rathausbau seinen Platz, mit Satteldach, Stufengiebeln und einem Glockenturm. Allein an Platz mangelte es in dem denkmalgeschützten Bau, so dass im Jahr 2018 der Wunsch nach einer Erweiterung deutlich wurde. SWS Architekten nahmen sich der Aufgabe an und schufen einen Neubau, der als Verbindung zwischen Alt und Neu sowohl den historischen Wert des Bestandes preist, wie einen eigenen, modernen Charakter hat. Drei Geschosse und einen Zwischenbau zum Bestand bietet dieser und ist mit zahlreichen Fensterflächen sowie traditionellen Sparrendächern versehen.
Für die vorgehängte, hinterlüftete Fassade wählte das Team die durchgefärbten Glasfaserbetonplatten von Rieder, da "concrete skin" gleich mehrere Vorteile in einem Produkt vereint: Die 13 Millimeter schlanken und bis zu fünf Meter langen Elemente sind vom äußeren Eindruck her elegant wie zurückhaltend – mittels Format und Farbe, Oberfläche und Textur bieten sie viele Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung.
Anhand der sorgfältig kuratierten Farbwelten von Rieder konnte das "Gesicht des Hauses" ein natürliches Aussehen erhalten: Die 560 Quadratmeter große Fläche der Erweiterung ist so mit "concrete skin" Platten in der Farbe burgundy verkleidet, dessen sandgestrahlte Oberfläche "ferro" haptisch wie optisch dynamisch wirkt. Das tiefe, warme Burgunderrot fügt sich ideal in das Gebäudeensemble rund um den Rathausplatz ein. Bei der Anordnung der Platten haben SWS Architekten indes die Klinkerfassade des historischen Rathauses aufgegriffen. Vergleichsweise leicht und einfach zu montieren konnte die maßgeschneiderte Verkleidung schnell umgesetzt werden. Das gelungene Zusammenspiel ist dank Rieder für die nächsten Jahrzehnte gerüstet: Brandbeständig wie wartungsarm bietet der Glasfaserbeton eine robuste Fassadenlösung – die farbbeständig ist und daher weder geschliffen noch gestrichen werden muss. (am)