FEATURED PROJECT
Lebendige Silhouette
Wo sich Sendling-Westpark und Schwanthalerhöhe treffen, ragt seit Mitte 2023 ein neues Gebäude in den Münchner Himmel: Das Architekturbüro OSA hat mit dem Heimeran Bürokomplex die Stadttorsituation am Entrée zum innerstädtischen Bereich gestaltet. Mit der vielschichtigen Turmarchitektur haben sie ein Äquivalent für die Bewegung an diesem Verkehrsknotenpunkt geschaffen. Für die Fassade des Gebäudes wählten die ArchitektInnen Platten vom österreichischen Unternehmen Rieder. Die "concrete skin"-Elemente wurden auf raffinierte Art und Weise montiert. Dadurch entsteht ein geometrisches Muster, das diese Dynamik aufgreift. Jeweils acht Platten laufen an einem Kreuzungspunkt zusammen und rhythmisieren die eindrückliche Außenfläche von 3.800 Quadratmetern. Durch die Plastizität des Musters werden die Fenster betont und ein einheitlicher Eindruck beibehalten.
Der Komplex auf dem Eckgrundstück besteht aus drei Gebäuden: Ein langgestreckter Flachdachbau mit fünf Geschossen erstreckt sich entlang der Ridlerstraße. Der prominenteste Teil ragt darauf aufbauend an der Ecke als neungeschossiges Hochhaus empor. Die Anordnung seiner Baumasse verkörpert Bewegung: Wie Bauklötze übereinandergestapelt und leicht gedreht, wurden Blöcke, die jeweils drei Geschosse beherbergen, um die Achse der vertikalen Architektur verschoben, und schaffen nicht nur eine lebendige Silhouette, sondern auch Raum für Terrassen. Zudem gelang es, einen Bestandsbau visuell ins Ensemble zu integrieren: durch Übernahme seiner Proportionen – und über die Gestaltung der Außenhaut, die mit der bestehenden Fassade korrespondiert.
Für diese bieten die witterungsbeständigen "concrete skin"-Platten eine wartungsfreie, langfristige Lösung. Mit einer getesteten Beständigkeit von mehr als 50 Jahren, ohne dass die Elemente abgeschliffen noch gestrichen werden müssen, wird eine architektonisch anspruchsvolle Fassade einfach umsetzbar. Dazu tragen auch ein Rundumservice mit integrativem Planungsansatz, Vorinstallation im Werk und neuer CO2-reduzierten Betonmatrix bei. Ausschlaggebend für die ArchitektInnen war zudem die Flexibilität: Die 13 mm dünnen Elemente können in Bezug auf Format, Oberfläche, Textur und Farbe gänzlich maßgeschneidert gestaltet werden. Genau wie das Büroensemble flexibel und nachhaltig sein soll, funktionieren auch die Betonlösungen für die Fassade von Rieder nach dem Prinzip "individuell, unkompliziert und langlebig". Bei dem Projekt in München kam der urbane Farbton silvergrey zum Einsatz, welcher ideal mit den Gebäuden in der Nachbarschaft harmoniert. Die Struktur unterstreicht das für Glasfaserbeton charakteristische, lebendige Oberflächenbild, welches von seinen natürlichen Rohstoffen herrührt. Die bauphysikalischen Vorteile der Fassade prägen die Büroflächen: Das vorgehängte hinterlüftete System bietet ökologische und ökonomische Vorteile. Vor Wetter geschützt, findet ein reger Luftaustausch statt.
Der agile Bau leistet einen städtebaulichen Beitrag: Er verbindet die modernen Entwicklungen entlang der Bahnachse mit dem gewachsenen Viertel, das bekannt ist für seine Galerien, kleinen Geschäfte, Cafés und Restaurants, und schafft Raum für vitales Geschäftstreiben.
