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FEATURED PROJECT
Nachhaltig in New York

Weltstädtischer Wohnen geht kaum: Mitten in Manhattan, einen Steinwurf von Empire State Building und Madison Square Park entfernt, erhebt sich der Wolkenkratzer "277 Fifth Avenue" von Rafael Viñoly Architects. Der österreichische Hersteller Rieder hat die eindrucksvolle Fassadengestaltung mit Glasfaserbetonplatten realisiert.
von Simone Kraft | 27.02.2023

Das Gebäude "277 Fifth Avenue" in New York City ist mit 55 Stockwerken und rund 205 Metern Höhe das höchste Wohngebäude an der prominenten Fifth Avenue. Der klassische Wolkenkratzer zitiert die historische Umgebung – rundherum finden sich zahlreiche der typischen New Yorker Brownstone-Fassaden aus den 1930er und 1940er Jahren – und übersetzt sie in eine eigene Form. Der Turm wird auf wenige charakteristische Gestaltungselemente reduziert: Viñolys Entwurf greift die ausgeprägte Vertikalität des nahgelegenen Empire State Buildings auf und überträgt sie in eine von dunklen Längsrippen strukturierte Glasfassade. Durch diese können die Wohnungen im Inneren mit bodentiefen Fenstern ausgestattet werden, durch die nicht nur sehr viel Tageslicht fällt, sondern auch einzigartige Ausblicke geboten sind. Den ArchitektInnen gelingt es, größtmögliche Transparenz mit einer respektvollen Reverenz gegenüber der Umgebungsstruktur zu verbinden.

Möglich ist das durch die sorgfältige Gestaltung der Fassade: Die Glasflächen werden von schwarzen Längsrippen eingerahmt. Diese sind mit nicht brennbaren Glasfaserbetonplatten des österreichischen Herstellers Rieder verkleidet, die mit nur 13 Millimeter so dünn sind, dass sie sich fast wie eine Haut aus Beton über das Gebäude ziehen. Die fließenden Übergänge, – die Platten sind mit Hinterschnitt befestigt –, erzeugen eine monolithisch wirkende Fassadenfläche mit ruhigen Fugenbildern, die vergessen lässt, dass es sich hier um Beton handelt. Der zudem nachhaltig produziert wurde: ein Stichwort, das man mit diesem Material nicht unweigerlich verbindet. Rieder ist es schon 2003 gelungen, Fassadenelemente aus Glaserfaserbeton zu entwickeln, für den aus der Natur entsprungene Rohstoffe verarbeitet werden. Mittlerweile hat sich der traditionsreiche Familienbetrieb das ehrgeizige Ziel gesetzt, nicht nur mit seinen Produkten aktiv zur Nachhaltigkeit beizutragen, sondern bis 2030 auch CO2-positiv zu produzieren. Dafür setzt man in Maishofen auf eine Zero Waste-Strategie: 1/3 Substitution, 1/3 effizientere Prozesse, 1/3 Offset-Maßnahmen. Konkret bedeutet das auch, die eigenen Produkte kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Möglichkeiten zu erforschen. So wird auch das Erfolgsrezept des Glasfaserbetons laufend optimiert: Durch eine neue Matrix zur Zusammensetzung des Betonrohstoffs werden künftig 30 Prozent CO2 eingespart. Das gelingt, indem 50 Prozent des Zements durch natürliche und lokale Puzzolane ersetzt werden – mit dem Ziel, an dieser Stelle noch weiter zu reduzieren. Ideengeber für Rieder waren die alten Römer, die ihrem Gussmauerwerk Vulkanasche, Trass und ähnliche Mineralien als Bindemittel hinzugefügt haben, ihr "opus caementicium" ist somit teils dauerhafter als moderner Beton. Die revolutionäre Betonmatrix läutet eine neue Ära im Bau von Wolkenkratzern ein und setzt noch nachhaltigere Maßstäbe.

Unverändert geblieben ist die Vielfalt an Texturen, Oberflächen, Farben, Formate und Formen, durch die Rieder-Produkte eine enorme Bandbreite an Gestaltungsmöglichkeiten für Fassaden bieten – Von peppigen Rottönen, über natürliche, braune Nuancen bis hin zu Grauschattierungen, wie sie an den Fassadenrippen in New York zum Einsatz kamen, ist alles möglich. Über 13.150 Quadratmeter Glasfaserbetonplatten in liquid black wurden an der Fassade verarbeitet, um die transparenten Glasbahnen einzurahmen. Übrigens: Um zu garantieren, dass die einzigartige Aussicht unverstellt bleibt, haben die Projektentwickler des Baus "277 Fifth Avenue" die Luftrechte von sechs angrenzenden Arealen gekauft.

277 Fifth Avenue by Rafael Viñoly

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