Fließende Räume
Von Anfang an, so die Münchner Innenarchitektin Stephanie Thatenhorst im Gespräch, habe man "ganz wunderbar" mit allen am Baubeteiligten zusammengearbeitet. Die Bauherrschaft, das Team des Architekturbüros jacob&spreng, die jeweiligen Handwerksbetriebe, pur natur und sie selbst: "Jeder ist in gewisser Weise auf den anderen angewiesen, wir haben bislang fast ausschließlich tolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht, die immer voller Respekt und auf Augenhöhe stattfindet." Sie und ihr Team waren so in alle Planungen involviert, um hier, wie auch bei anderen Projekten aus dem Hause Thatenhorst, eine "individuelle und sehr persönliche Geschichte" zu erzählen. "Wir haben zu unseren KlientInnen meist direkt eine sehr enge Verbindung", sagt Stephanie Thatenhorst und führt aus: "Egal, ob es sich um ein privates oder gewerbliches Projekt handelt, irgendwo ist es auch immer 'das eigene Baby' und so behandeln wir das Ganze auch." Ihr sei dabei sehr wichtig, in die Geschichte der KundInnen einzutauchen und "das Objekt neu zu erfinden". Ihre Entwürfe zeichnen sich durch ein großes Maß individueller Feinheit aus. Zum einen sind die Arbeiten offenkundig individuell auf die jeweiligen Räume – und damit auf die Wünsche der BauherrInnen – zugeschnitten, zum anderen zeigen sich eine gewisse Handschrift und bestimmte Vorlieben für einen epochenübergreifenden Mix von Materialien und Farben.
So auch in München Herlaching: Das Team um Bettina Spreng und Christoph Jacob hat das zweigeschossige Haus sinnfällig in die Struktur der Umgebung eingefügt, lässt den etwa 16 Meter tiefen Baukörper rund fünf Meter von der Straße zurückspringen. Ein metallverkleideter Einschnitt in der Holzfassade betont den Eingang, der in ein wohlgeordnetes innenräumliches Gefüge führt. Eine Achse erschließt das Haus in der Tiefe sowie Höhe: Von hier sind alle Räume zu erreichen, eine Treppe führt in das Obergeschoss und den Keller. Angrenzend haben die ArchitektInnen im Erdgeschoss einen raumhaltigen Kern platziert, der Garderobe, Aufzug, WC und Speisekammer aufnimmt, und so eine angemessene Schwelle zum generösen Wohn- und Essbereich darstellt. Der große Raum fließt um eine eingestellte Kücheninsel. Auch Stephanie Thatenhorst sagt: "Die Entwürfe der ArchitektInnen standen, wir wollten nichts Raumbildendes verändern, da alles top war." Eine Terrasse vermittelt über die bodentiefen Fensterfronten in den Garten samt Pool. In den Obergeschossen befinden sich die privaten Schlafräume, der Keller bietet Platz für die Weinlagerung, Fitness- und Hobbyraum, Waschküche sowie alle notwendigen technischen Ausstattungen. Der komplette Innenausbau, inklusive Materialwahl, stammt von Stephanie Thatenhorst, der auch in unserer digitalisierten Welt das Analoge wichtig ist. Vor allem, wenn es um Materialien und ihre Wirkung geht, arbeiten sie und ihr Team mit Moodboards und Materialproben: "Da das Thema Haptik so bedeutend ist, liegt es mir am Herzen, die Beispiele wirklich in der Hand zu halten und den KundInnen zeigen zu können". Dunkle Farben erhielten im konkreten Fall Einzug, die fein mit den großformatigen Fensterformaten arbeiten und ein "fast zen-artiges Raumgefühl" erzeugen, wie die Innenarchitektin sagt: "Wir wollten mit Naturmaterialien arbeiten, die viel Ruhe ausstrahlen".
Die natürlich-hell geölten Eichenhölzer von pur natur eigneten sich so ideal für die Dielen der Böden und Treppenstufen. "Das Besondere an diesem Projekt und den verbauten Drei-Schicht-Dielen ist aus unserer Sicht die Kombination der sehr ruhigen Select-Sortierung der Eiche mit der speziellen Oberflächenbehandlung des Bodens: die äußerst aufwendige Umsetzung mit mehrfachen Öl- und Schleifvorgängen schafft eine samtige Haptik und bewahrt den natürlichen Farbeindruck des Holzes", so Steffen Männle, Leiter Vertrieb und Marketing bei pur natur. "Die Produkte passen sich toll in unser Konzept ein", findet auch Stephanie Thatenhorst. Die Farbvielfalt von pur natur habe sie überzeugt und schließlich sei neben der Optik auch die einfache Pflege ein Entscheidungskriterium gewesen. Hier schließt sich der Kreis zum produktiven Miteinander aller Baubeteiligten. "Der Bauherr war auf der Suche nach regionalen Herstellern und ist bei der Recherche nach heimischen Premium-Dielenböden auf pur natur aufmerksam geworden. Der direkte Austausch sowie die Bemusterung und Holzauswahl bei pur natur hat es uns erlaubt, das Projekt wie seine Anforderungen zu verstehen und die richtige Lösung zu finden“, so Männle. Und fügt an: "Die hohe Verarbeitungsqualität war bei diesem Projekt ausschlaggebend. So haben wir für die Treppe beispielsweise eine spezielle Lösung entwickelt, die es uns erlaubt die Stufen optisch nahtlos miteinander zu verbinden und gleichzeitig alle Anfälligkeiten von klassischen Gehrungsverbindungen zu vermeiden." Der Ausspruch, Architektur sei immer nur so gut wie ihre Bauherrschaft, ist eben mehr als eine Binse: "Die KundInnen haben pur natur auf den Tisch gebracht und wir waren sehr glücklich mit dem Ergebnis", so Stephanie Thatenhorst.