NACHHALTIGKEIT
"Schön gestalten. Länger behalten."

Ein Garderobensystem, welches aussieht wie ein Brettspiel, ein Schrank mit Sägezahn-Beschlägen oder ein Tisch, von welchem jede Seite eine andere Farbe trägt – was das Designstudio Nice Condo entwirft, hat nicht selten eine augenzwinkernde, immer jedoch eine nachhaltige Komponente. Geführt wird das Studio von Chris Held und Sara Graham, die beruflich wie auch privat Partner sind.

Chris Held hat sein Studium der Holzbearbeitung am inzwischen geschlossenen Oregon College of Art and Craft gestartet und mit einem Master am Minneapolis College of Art and Design abgeschlossen. Mittlerweile arbeitet er seit über 15 Jahren im Bereich Möbeldesign. Von 2007 bis 2013 war er Teil eines Designstudios in Oregon, bis er nach New York umzog und dort 2019 Nice Condo gründete. Sara Graham, die im Bereich Mode und Marketing tätig ist, sollte 2023 offiziell zum Studio hinzustoßen. Im Hintergrund war sie jedoch schon seit langem tätig. "Ich habe von Anfang an die redaktionellen Shootings für Nice Condo organisiert und gestylt sowie die Produkttexte geschrieben, einfach weil es Spaß gemacht hat. Mit meinem Hintergrund war es für mich naheliegend, die kreativen Marketing- und Verkaufsbereiche zu leiten", so Graham. Der Entwurf und die Umsetzung ist zum größten Teil Helds Aufgabengebiet. "Wir tauschen jedoch stets Ideen aus und unsere gemeinsame Vorliebe für Wortspiele ist häufig der Ursprung von Entwürfen – sowohl guter als auch schlechter", fügt sie lachend an.

Auch wenn die Möbel von Nice Condo oftmals einen eigensinnigen Charakter haben, betont Held, dass er keineswegs Skulpturen schaffen möchte. Vielmehr sollen seine Entwürfe Bühnen für das tägliche Leben sein und mit seinen BesitzerInnen wachsen.

Ein besonderes Merkmal des Studios ist die Vorliebe, hochwertiges Handwerk mit einfachen Materialien zu kombinieren. Im Portfolio von Nice Condo finden sich ausschließlich heimische Harthölzer, hochwertiges Sperrholz, sowie pulverbeschichteter Stahl und Aluminium. Der "Colorway"-Tisch etwa, der sich durch klare Linien und verspielte Kurven auszeichnet, ist aus Birkensperrholz gefertigt und mit unterschiedlich farbigem Linoleum beschichtet. Oder der "Camp Chair", ein Loungesessel, der in seiner Form so simpel ist, dass seine Konstruktion klar ersichtlich ist, besteht aus Eschenholz und Aluminium. Im Vordergrund stehen keine teuren Materialien, sondern das Design und das Handwerk. "Unsere Arbeit ist in dieser Hinsicht sehr proletarisch, meiner Meinung nach ist das eine Art von Punk", so Held. "Für mich ist es wichtig zu erkennen, dass wir eine Verantwortung tragen, wenn wir Objekte für andere schaffen. Wenn Handwerkskunst im Mittelpunkt unserer Arbeit steht, gehen sowohl wir als auch die KäuferInnen einen Schritt weg von der Wegwerfkultur", so Graham. Nicht umsonst lautet einer der Leitsätze des Studios dann auch: "Make it nice. Keep it longer" ("Schön gestalten. Länger behalten"). Jedes Stück wird auf Bestellung in ihrem Studio in Philadelphia hergestellt, wohin Held und Graham kürzlich gezogen sind. Mit New York City sind die beiden jedoch nach wie vor verbunden. Auch deshalb, weil Held Mitbegründer und Kurator von "JONALDDUDD" ist, einer Ausstellung der NYC Design Week, welche ebendort im Mai stattfindet.

NYC x DESIGN
16. bis 23 Mai 2024