FEATURED PROJECT
Kronen aus Ziegeln
Die Stadthöfe in Hamburg tragen in ihren Mauern einen großen Part der Stadtgeschichte: Acht denkmalgeschützte Gebäude bilden nahe des Rathaus einen Komplex, der zwischen 1711 und 1926 errichtet wurde. Stadthaus und Brückenhaus wurden einst von dem Hamburger Architekten Fritz Schumacher geplant. Darüber hinaus gehören Markthaus, Bleichenhof, Hofhaus, Fleethäuser, Görtz Palais und Palaishaus zum großzügigen Komplex auf 37.000 Quadratmetern. David Chipperfield Architects Berlin haben in den letzten Jahren große Teile des Ensembles umgebaut – weitere beteiligte Büros für die Instandsetzung waren Stephen Williams Associates, Kuehn Malvezzi, Caruso St John Architects und HN Architekten. Entstanden ist ein neues Stadtteilquartier, das Restaurants, Wohnungen, Büros, ein Boutiquehotel und zahlreiche Geschäfte bietet und die einstigen Verwaltungsgebäude wieder mit Leben erfüllt. "Ein historisches Gebäude sollte kein Museumsstück sein, sondern Teil der Stadt – was es auch zeitgenössisch macht", so Alexander Schwarz von David Chipperfield Architects Berlin.
Zum Umbau gehörte auch die neue Dachstruktur des Stadt- und Brückenhauses, die während des zweiten Weltkriegs großen Schaden genommen hatten. Beim Wiederaufbau wurde diese mit durchgehenden Flachdächern geglättet, was ihr den Charakter raubte. David Chipperfield Architects Berlin interpretierten den Ursprungsbau und entschieden sich für eine stufenweise zurückspringende Architektur: Zwei Dachgeschosse wurden hinzugefügt, die dank der Abtreppung schmale Terrassen bieten. Zahlreiche Fenster sorgen für ausreichend Tageslicht. Verkleidet ist der Aufbau mit den Ziegeln "Cover C71" von Petersen Tegl. Die "Cover"-Ziegel von Petersen Tegl werden in Holzformen handgefertigt, was Ihnen eine Struktur verleiht, die sowohl harmonisch wie rustikal anmutet. Dank der großen Palette an möglichen Tönen konnten die Architekten einen idealen Übergang zur goldgelben Färbung der Sandsteinfassaden schaffen. "Mit dem Ziegel, den wir für die Fassaden der beiden neuen Geschosse wählten, konnten wir an die materielle Ausstrahlung und Würde der historischen Sandsteinfassaden anschließen", so Alexander Schwarz.
Mittels einer rückseitigen Konstruktion befestigt, liegen diese auf der Fläche wie an den Kanten fest auf und halten auch dem "büschchen Wind" stand, der in der nordischen Hansestadt gerne um die Häuser streift. Die historische Bausubstanz erfährt durch den Aufbau mit Ziegeln eine dezente Addition, die es schafft, Alt und Neu harmonisch zu verbinden ohne dabei eine eigene Note vermissen zu lassen. Die optische Veränderung der Stadthöfe vom Flachdach zum abgetreppten Aufbau ist immens: Die Gebäude wirken dynamischer und offener, was zu den neuen Stadthöfen passt, die sich mit der Umnutzung in eine exklusive Oase mitten in der Innenstadt verwandelt haben. (am)