Drei Fragen an Peter Kunz
Peter Kunz: Tische gibt es schon genug. Der einzige Grund heute noch einen Tisch zu entwerfen, findet sich meiner Meinung nach in Konstruktionen und Fertigungsweisen, die neue Möglichkeiten eröffnen. Wir entwerfen bei "ONEMM" im Sinne der Nachhaltigkeit nur noch mit einem Material. Der Tisch ist im Ergebnis sehr leicht und selbst ich konnte kaum glauben, dass er eine derartig hohe Stabilität aufweist. Mit der Monocoque-Technologie wird das Blech mit einem Laserschnitt abgeteilt und anschließend gefalzt. Die Möglichkeiten, die damit einhergehen, haben mich sehr fasziniert. Statt dem üblichen Aufbau eines Tisches aus Gestell und Platte haben wir so die Essenz: eine Platte mit vier Gewindehülsen, in denen ich ohne Werkzeuge die Beine hineindrehen kann. Zudem lassen sich die Bestandteile ganz einfach in einem flachen Karton verstauen. Dass der Tisch auseinandergebaut so wenig Raum einnimmt, hat auch für die Lagerung große Vorteile. Das Schöne an der Zusammenarbeit mit Arper ist, dass der Anspruch der Nachhaltigkeit nicht nur eine Worthülse ist, sondern von dem Unternehmen auch gelebt wird.
"ONEMM" ist in schwarzem, weißen und rot lackiertem Stahl erhältlich und bietet Metallbeine in zwei Höhen. Zudem sind Beine aus Eichenholz möglich. Je nach Ausführung bekommt der Tisch so einen anderen Charakter. Inwiefern konnten Sie zugunsten des puristischen Designs die Individualisierungsmöglichkeiten steuern?
Peter Kunz: Ich habe zu den Individualisierungsmöglichkeiten eine relativ liberale Haltung: Mir gefällt der Tisch pur am besten, ich kann aber gut verstehen, dass für unterschiedliche Umgebungen auch andere Farben und Texturen nötig sind. Wir wollten keinen Maßanzug entwerfen, sondern einen Tisch, der für den Weltmarkt funktioniert. Lievore Altherr Molina haben diesen Spagat mit dem Stuhl "Catifa" für Arper geschafft – und ich möchte mich mit dem Tisch "Aeeri" anschließen. Das ist mein Anspruch.
Sie sind Architekt und haben bereits für Ihr eigenes Büro die passenden Tische entworfen. Gab es einen Anspruch aus der Architektur, den Sie für "ONEMM" in das Design übertragen haben?
Peter Kunz: Die objektspezifischen Maßtische, die ich mit meinem Team entworfen habe, sind nicht in Serie gegangen. Der Anspruch, den ich im Produktdesign mit meiner Arbeit als Architekt verbinden kann, ist der Wunsch etwas zu entwerfen, das Bestand hat. In den Gesprächen mit Arper ist mir immer klarer geworden, dass ich nicht nur die Ästhetik des Purismus schätze, sondern auch den Verbund aus Qualität, einer besonderen Haptik und einer klaren Konstruktion. Dieses Zusammenspiel können wir mit "ONEMM" leisten.