Als der Stahl-Innovationspreis vor zwanzig Jahren aus der Taufe gehoben wurde, gab es kaum Wettbewerbe dieser Art in Deutschland. Stahl war als Werkstoff zwar in fast allen Industriebereichen unverzichtbar, doch da viele Entwicklungen im Verborgenen stattfanden, gab es kaum eine relevante öffentliche Wahrnehmung seines großen Potenzials. So beschloss das Stahl-Informations-Zentrum alle drei Jahre einen Wettbewerb mit mehreren Kategorien auszuloben, bei dem Projekte ausgezeichnet werden, die Stahl besonders vorbildlich und innovativ eingesetzt haben. Insgesamt 664 Einreichungen in den Kategorien „Produkte aus Stahl", „Stahl in Forschung und Entwicklung", „Bauteile und Systeme aus Stahl für das Bauen" und „Stahl-Design" zeigen die Relevanz dieses Wettbewerbs in der deutschen Industrielandschaft. Zusätzlich wurde in diesem Jahr erstmalig der Sonderpreis „Klimaschutz mit Stahl" für ein Projekt verliehen, das durch den Einsatz von Stahl den Klimaschutz besonders wirksam voranbringt. Diesen Preis erhielt die Siemens AG für eine neuartige Gasturbine, die als Herzstück eines Gas- und Dampfkraftwerks einen bislang nicht erreichten Wirkungsgrad von 60 Prozent bereitstellen wird. Der große Anteil von Einreichungen im Bereich Stahl-Design - mit 42 Prozent liegt dieser Bereich klar an der Spitze - zeigte in diesem Jahr deutlich, welche Stellung der Werkstoff Stahl im Design heutzutage innehat.
Mit dem ersten Preis in dieser Kategorie wurde der Designer Christofer Born mit seiner formbaren Schale ausgezeichnet. Er setzt bei dieser Schale das aus anderen Technikbereichen bekannte Bandwickelverfahren ein. Dieses Verfahren eröffnet dem Nutzer nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten von einer „flachen Scheibe" bis zu einer „hohen Schale". Eine herausragende Kombination von innovativer Technik und eleganter, zeitgemäßer und noch dazu flexibler Gestaltung.
Auf dem zweiten Platz kam das Doppelwaschbecken „Kanera 1 D" des Architekturbüros GRAFT für die Firma Kanera. Das Waschbecken aus emailliertem Stahl gleicht einer Gebirgslandschaft und wird so zum bestimmenden Bestandteil der Badarchitektur. Es entzieht sich dabei herkömmlichen geometrischen Formen und eröffnet laut Jurybegründung „dem Stahl Marktsegmente, die bisher anderen Werkstoffen vorbehalten waren."
Den dritten Preis erhielt die Firma Bette für Ihre Dusche „Bettefloor". Die elegante und bodengleich ausgeführte Dusche gestattet barrierefreien Zutritt und kommt - so die Jury - „mit ihrer Klarheit und Offenheit dem Trend entgegen, das Bad von einer Nasszelle zum Erlebnisraum weiterzuentwickeln".
In der Kategorie „Bauteile und Systeme aus Stahl" ging der erste Preis an ein neuartiges Fußbodensystem aus Stahlblech, das die Firma SEAG aus Eisenhüttenstadt entwickelt hat. Dieses komplexe, extrem dünne und dennoch tragfeste System eröffnet gerade beim Bauen im Bestand neue Möglichkeiten. Den zweiten Preis erhielten die Ingenieure Neuner + Graf, die zusammen mit der Planungsgemeinschaft Zwischenräume aus München einen Fußgängersteg aus wetterfestem Baustahl entwickelt haben, der wie ein natürlicher Bestandteil der umgebenen Natur wirkt. Die Verleihung des geteilten dritten Preises an die Firma Contrial für einen Abstandhalter für vorgehängte Fassaden und an die Firma SSF Ingenieure für ihre Stahl-Verbundbrücke über die A73 zeigte erneut das große Leistungs- und Einsatzspektrum des Wirkstoffs Stahl auf.
So bleibt zu hoffen, dass der Stahl-Innovationspreis - wie es Schirmherr Markus Miele in seinem Grußwort formuliert - „zur Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland nachhaltig beitragen kann".