Das Thema „Autonomes Fahren“ ist in den Medien derzeit allgegenwärtig. Die technischen Voraussetzungen scheinen mittlerweile gegeben, die Marktreife entsprechender Systeme prinzipiell erreicht. Allerdings steuerte im Juni 2016 eine Limousine der Marke Tesla im selbstständigen Fahrmodus in einen Lkw, weil der Fahrer alle Verantwortung an den Computer abgegeben hatte. Vor diesem Hintergrund werden die Fragen nach den technischen, vor allem aber nach juristischen und ethischen Standards autonomer Fahrprogramme im Moment kontrovers diskutiert. Sollte und könnte ein Algorithmus darüber entscheiden, ob ein Fahrzeug im Zweifelsfall das Kind oder lieber die Großmutter überfährt?
Möglicherweise auch um solch existentiellen Fragen zunächst aus dem Weg zu gehen, haben die Hersteller in einem ersten Schritt selbstständig parkende Fahrzeuge entwickelt. Schon seit Jahren kann man bei verschiedenen Fabrikaten gegen Aufpreis das unbeliebte Parallel-Einparken dem Auto selbst überlassen. Hat der Wagen bei einer langsamen Vorbeifahrt die Lücke erst einmal vermessen, zirkelt er anschließend präzise von alleine hinein. Der Fahrer muss lediglich den richtigen Gang einlegen und den Anweisungen des Sensors gemäß bremsen.
Die technische Entwicklung ist mittlerweile freilich so weit vorangeschritten, dass das Fahrzeug nicht mehr nur die letzten Züge in die Parklücke von alleine bewerkstelligt – es laufen Feldversuche, bei denen das Auto seinen Chauffeur am Zielort absetzt und sich dann eigenständig einen Parkplatz sucht. Natürlich stellt der sich selbstständig abstellende PKW andere Bedingungen an den Parkplatz als ein menschlicher Fahrer – genauer gesagt: weniger. Er braucht weder Platz zum Aussteigen noch 2,5 Meter Stehhöhe, weder Treppenhäuser noch Fahrstühle.
Die „Audi Urban Future Initiative“ hat im vergangenen Jahr Auswirkungen aufgezeigt, welche die autonomes Parken in der Zukunft haben könnte. Dabei standen zwei Aspekte im Mittelpunkt der Überlegungen: Zum einen wurde auf die enorme Raum- und Kostenersparnis hingewiesen, die bei einem Parkhaus ausschließlich für selbstparkende Fahrzeuge erzielt werden kann. Die Studie geht bei gleicher Anzahl der Stellplätze von weniger als einem Drittel des Flächenverbrauchs und der Baukosten im Vergleich zu einem herkömmlichen Parkhaus aus. Das ermöglicht eine noch effektivere und rentablere Ausnutzung innerstädtischen Baugrundes, weil nicht für Parkraum benötigtes Terrain anderen Nutzungen zugeführt werden kann. Zum anderem braucht der Fahrer die Parkplatzsuche nicht mehr in seiner Zeitplanung zu berücksichtigen. Während er bereits seinen Termin wahrnimmt oder seine Einkäufe erledigt, findet sein Auto, geleitet von digitalen Informationssystemen, selbständig einen Stellplatz. Durch eine elektronische Verkehrslenkung wird zudem überflüssiger Parkverkehr vermieden.
Die Frage, ob autonom parkende Fahrzeuge auch Parkrempler verursachen und ob sie dann ordnungsgemäß mit dem Unfallgegner Kontakt aufnehmen oder aber sich heimlich aus dem Staub machen – wird sich in der automobilen Zukunft dann hoffentlich erst gar nicht stellen.