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"Cloud Bed"

Microliving
Je kleiner die Fläche, desto wertvoller der Raum

Wie Ori mit seinen beweglichen Multifunktionsmöbeln zusätzlich Stauraum und Nutzfläche in Microliving-Szenarien schaffen will.
von Markus Hieke | 09.07.2019

Wer wenig Platz zuhause hat, tut gut daran, seinen Raum so flexibel wie möglich zu gestalten. Wenn es um jeden Zentimeter geht, ist das intelligente Stauraummöbelwunder der US-amerikanischen Firma Ori eine überzeugende Lösung. Vielfach wurde bereits an ähnlichen Konzepten experimentiert: schiebbare Schränke, faltbare Wände, ausfahrbare Tische. Mit "Ori Pocket Closet" erschien 2017 das erste serienmäßige, von einem Motor unterstützt bewegliche Möbelsystem, das speziell auf die Anforderungen in kleinen Apartments abgestimmt ist. Dabei handelt es sich um zwei Schrankvolumen, von denen eines auf Rädern in den Raum hinein ausfahrbar ist. Bewegt man die Schrankteile auseinander, eröffnet sich im Inneren ein begehbarer Bereich mit jeder Menge Stauraum für Kleider und Habseligkeiten. Auf der Außenseite des mobilen Teils sind Regale und ein kleiner ausklappbarer Schreibtisch untergebracht. Geführt wird der Schrank von einer Schiene an der Fußleiste der Wand. Der Hersteller spricht von Robotertechnik, denn auf einfachen Knopfdruck an einem kleinen Control-Panel lassen sich Schlaf-, Wohn- und Arbeitsbereich nach Bedarf erweitern.

Entwickelt wurde das Konzept in Zusammenarbeit mit dem Industriedesigner Yves Béhar (Fuseproject). "Viele Menschen, die in urbanen Ballungsgebieten leben, haben nicht mehr den Luxus von Raum, oder sie entscheiden sich dafür, auf einer kleineren Fläche zu leben", sagt dieser. "Was Ori leistet, ist die Maximierung der Funktionalität eines Raumes; mithilfe der Robotertechnologie schafft es (das System, Anm. d. Red.) eine schöne und transformative Lebens- und Arbeitsumgebung, die anders ist als alles, was die Welt je gesehen hat." Als Basis für die Produktentwicklung dienten Untersuchungen des MIT Media Lab, das sich mit dem Einsatz von Technologie zur Lösung von Herausforderungen im Umgang mit Urbanisierung befasst.

Bedienpanel
"Pocket Closet"

"Die Ori-Systeme ermöglichen die mühelose und magische Transformation von Innenräumen und bieten eine völlig neue Erfahrung, unseren Innenraum intelligent an unsere Aktivitäten anzupassen, anstatt die Aktivitäten an unseren Innenraum anzupassen", erklärt Hasier Larrea, Geschäftsführer von Ori. Welches Potenzial die Idee hat, zeigt sich in der Fortführung des Basismodells: "Ori Studio Suite" richtet sich neben Immobilien-Developern erstmals an Endkunden. In das Möbel integriert sind nunmehr Regale, Schränke, eine Mediakonsole, ein Schreibtisch und ein vollwertiges Doppelbett. Technologisch auf Höhe der Zeit ist es dank seiner Kompatibilität mit Alexa und Google Home. Gewählt werden kann darüber hinaus zwischen der Version "Original" mit einer Laminatoberfläche in Eiche-Weiß oder Walnuss-Grau und einer etwas schlankeren Variante "Slim" in Weiß-Eiche, Eiche oder Walnuss.

"Studio Suite"
"Cloud Bed"

In den Startlöchern stehen derzeit zwei weitere Projekte: Das "Ori Cloud Bed" ist eine Doppelbett-Sofa-Kombination, bei der das Bett, bei Nichtgebrauch elegant nach oben unter die Zimmerdecke fährt. An der Rückwand des mit Holzleisten verkleideten Systems kommt dann ein bequemes Sofa nebst Couchtisch zum Vorschein. Erhältlich sein soll das Produkt noch im Laufe dieses Jahres. Außerdem gab Ori im Juni eine Kooperation mit Ikea bekannt. Unter dem Namen "Rognan" wird ein Möbel im Ikea-typischen minimalistischen Stil mit Sofa, Schrank, Regalen und einem Bett erhältlich sein – zunächst jedoch erst ab 2020 in den Absatz versprechenden Märkten Hongkong und Japan.

Ori erreicht es mit seinem Konzept, ohne architektonischen Eingriff das Gefüge von Mikrowohnräumen zu verändern. Damit kommt sprichwörtlich Bewegung in die Bude – und das zum rechten Zeitpunkt, betrachtet man den anhaltenden Boom der Verstädterung, der gleichzeitig mit immer mehr ungebundenen Lebensstilen einhergeht.

Ikea "Rognan"
Ikea "Rognan"