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FEATURED STORY
Gedruckt wie gewünscht

Oechsler hat mit dem "Lounge Chair Slope" eine Fallstudie entwickelt, die aufzeigt, welche Möglichkeiten der 3D-Druck mit Kunststoff der Möbelindustrie im Bereich der Customization aktuell bietet.
von Anna Moldenhauer | 11.10.2021

Wie variantenreich Produkte sein können, die mittels industriellem 3D-Druck hergestellt werden, lässt sich beim Blick in das Portfolio des Traditionsunternehmens Oechsler sofort ablesen: Von der Bauteilproduktion bis zum finalen Produkt hilft das Verfahren passgenaue Lösungen ressourcenschonend umzusetzen. Oechsler bringt mit Projekten in der Automobil-, Medizin- sowie Sportartikel-Industrie für Kunden wie BMW, Adidas, Bosch oder 3M viel Erfahrung im 3D-Druck und der Kunststofftechnik mit. Zudem zählt das international aufgestellte Unternehmen zu den größten Produzenten im Bereich der 3D-gedruckten und kunststoffbasierten Komponenten. Mit einer Case Study blickt Oechsler nun in Richtung Möbelindustrie: Der "Lounge Chair Slope" zeigt hierfür neue Perspektiven auf. Für eine ästhetische Umsetzung der technischen Produktstudie kam Designer Johannes Steinbauer von Steinbauer Design mit ins Boot. Um die Möglichkeiten für das Design von Sitzmöbeln besser zu verstehen, entwarf das Team insgesamt fünf Prototypen mit unterschiedlichen Gestellen und Bezügen.

Die Ergebnisse dieser Projektstudien vereinen sich im "Lounge Chair Slope", dessen 4-Fuß-Gestell aus Metall eine Sitzschale, eine Polsterung in Gitternetzstruktur und Kissen aus thermoplastischem Kunststoff trägt, die allesamt aus dem 3D-Drucker stammen. Auch die Verbindungselemente werden 3D-gedruckt. In puncto Komfort ist der Sitz bereits mehr als eine Studie, da dessen Entwicklung auf den Fertigungskenntnissen für Sportwagensitze von Porsche basiert. Dazu gehören auch 3D-gedruckte Polster, die dem Kundenwunsch entsprechend individuell im Härtegrad angepasst sind. "Diese Option bieten wir als weltweit erstes Unternehmen an", so Andreas Knöchel, Head of Program Management bei Oechsler. Auch an ein möglichst langes Leben des "Lounge Chair Slope" hat das Unternehmen gedacht und verwendet ausschließlich sortenreines Material, das recyclebar ist. Dank dem Einsatz von Stecksystemen und dem Verzicht auf Kleber, lässt sich jedes Bauteil des achtzig Zentimetern hohen Stuhls bei Bedarf einzeln austauschen. "Wir drucken nur das, was wir brauchen. Die fertigen Bauteile können wir anschließend wiederverwerten", so Knöchel. Innerhalb von nur 12 Stunden kann so ein Exemplar des "Lounge Chairs Slope" mit mehreren 3D-Druckern produziert werden.

Skizzen für die Produktstudie von Designer Johannes Steinbauer
Um die Möglichkeiten des 3D-Drucks für das Design von Sitzmöbeln besser zu verstehen, entwarf das Team insgesamt fünf Prototypen.

Luftiger Komfort

Geschlossene und offene Strukturen wechseln sich im Design des Stuhls ab. Die feinen, geometrischen Gitternetzstrukturen, aus denen sich die Sitzschale formt, sind ein Spezialgebiet von Oechsler: Die Technik verwendete das Unternehmen bereits für den Druck von Sportschuhsohlen. Als Variante für den "Lounge Chair Slope" passt sich die luftige Struktur, welche in mehreren Lagen gedruckt wird, auch ergonomisch an den Körper eines sitzenden Menschen perfekt an. Als Abschluss erhalten die Sitzkissen einen weichen Stoffbezug mit elastischen Bändern zur Fixierung an der Sitzschale. So wenig Materialien wie möglich mit einem Höchstmaß an Flexibilität in Design und Funktionalität – das war das Hauptziel bei Oechsler für den leichtgewichtigen "Lounge Chair Slope". Um die erforderlichen Teile reduzieren zu können, wurden weiche und harte Elemente in einem Bauteil kombiniert. Durch das Hinzufügen von weiteren gedruckten Bauteilen, Gestellen oder Textilen kann das Erscheinungsbild zudem je nach Bedarf problemlos verändert werden. Modular aufgebaut lässt sich auch der Transport des Stuhls platz- und ressourcenschonend realisieren.

Der "Lounge Chair Slope" bietet eine umfassende Case Study, die Oechsler für alle weiteren Entwicklungen im Möbeldesign als Basis dient: "Das Ziel ist weniger den Stuhl so wie er ist in den Handel zu bringen. Wir wollen stattdessen mit Hilfe der Studie die aktuellen Möglichkeiten des 3D-Drucks aufzeigen, um gemeinsam mit der Möbelindustrie die bisherigen Abläufe zu optimieren", so Knöchel.

Tipp: "Slope" von Oechsler wird auf der Branchenplattform formnext vom 16. bis zum 19. November 2021 in Frankfurt am Main zu sehen sein.

Halle 12.0, B62

Messe Frankfurt
Ludwig-Erhard-Anlage 1
60327 Frankfurt am Main