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Ab in die Wohn-Kiste

Nils Holger Moormann hat eine Box für Mikroappartements entwickelt, in und auf der man schlafen, arbeiten, essen und seinen Kram unterbringen kann. Keine große Oper, aber ein gelungenes „Kammerspiel“.
von Martina Metzner | 27.02.2017

In urbanen Ballungsräumen werden Wohnungen nicht nur knapp, sie sind auch teuer und werden deshalb immer kleiner. Das Stichwort heißt „Mikroappartement“. Ergo braucht man fürs Wohnen auf kleinem Raum schlaue, praktische und flexible Lösungen. Wie das gelingen kann, zeigt Nils Holger Moormann – der seine Vorliebe für ein aufs Nötige und Wesentliche beschränktes Design ja bereits mit seinem Gartenhaus „Walden“ und dem Wohnmobil „Holzklasse“ unter Beweis gestellt hat. Im Auftrag der oberbayrischen Wohnungswirtschafts-Gesellschaft B&O Gruppe hat Moormann nun ein Raum-in-Raum-Konzept für eine 41 Quadratmeter kleine Wohnung in Bad Aibling entwickelt, das besonders charmant und gewitzt daherkommt – typisch Moormann eben.

Auf der Box lässt es sich auf einer Liegefläche von 1,4 mal 2 Meter gut entspannen.

Unter dem Stichwort „Kammerspiel“ wurde im Chiemgau als zentraler Bestandteil der Wohneinheit eine geräumige Box gezimmert, die die Nutzung des Raumes erheblich erweitert. Oben auf der Box befindet sich das Bett, das man über eine Treppe erreichen kann. Um die Box herum, die 2 Meter in der Höhe, 2,40 Meter in der Breite und 3,30 Meter in der Länge misst, hat Nils Holger Moormann alle wichtigen Bereiche des Wohnalltags wie Essen, Arbeiten und Entspannen angesiedelt. So lässt sich etwa ein Tisch ausklappen und mit Stühlen bestückt im Handumdrehen in einen Platz zum Arbeiten oder zum Essen verwandeln. An einer anderen Seite der Box kann man es sich auf einer schmalen, gepolsterten Couch gemütlich machen. Auch ein Regal zur Aufhängung des Fahrrads hat hier seinen Platz. Darüber hinaus bieten diverse Kästen, Schubfächer und Regale allerlei Stauraum – ebenso wie der Innenraum der Box, den man als Schrank und Besenkammer nutzen kann.

Durch die Verwendung der Moormann-typischen schwarzbeschichteten Multiplex-Platten kombiniert mit naturbelassenem Tannenholz und der klaren Linienführung sowie der schräg im Raum platzierten Anordnung wirkt die Box nicht massiv, sondern spielerisch und sympathisch.

Damit hat Moormann nicht gleich eine neue Möbeltypologie entwickelt, dem aus Studentenwohnungen bekannten Hochbett, aber eine ebenso konzentrierte und praktische wie ansehnliche Gestalt gegeben. Küche und Bad sind auch in diesem Fall nicht in die Box integriert, aber ebenfalls von Moormann gestaltet. 

Das „Kammerspiel“ wurde als Prototyp speziell für die B&O Gruppe angefertigt, kann aber auf Wunsch in unterschiedlichen Maßen hergestellt werden. Und wer in Bad Aibling vorbeikommt, darf sich die Wohnung samt Box nach vorheriger Terminvereinbarung auch gerne anschauen. 

Im Esszimmer darf ruhig einmal geklappt werden.
Sofa und Bücherregal laden zur Lesepause ein.
Nicht alles passt in die Box: Auch die Küchenzeile (links im Bild) wurde von Nils Holger Moormann gestaltet.
Im Inneren gibt es jede Menge Stauraum.
Der Regisseur des „Kammerspiels": Nils Holger Moormann.
Dreimal Klick am Knebelschalter und es werde Licht.
„Kammerspiels" mitten im Raum: Das Appartment, das Nils Holger Moormann für die B&O Gruppe gestaltet hat, verfügt über 41 Quadratmeter.