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Neues aus Holz
von Nina Reetzke | 29.06.2012

Unter Produktdesignern hat sich Nicola Stattmann längst einen Namen gemacht. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit neuen Materialien und Technologien, eine überarbeitete Version veröffentlichte sie im Jahr 2000 unter dem Titel „Handbuch Material Technologie“. Inzwischen berät sie mit ihrem Frankfurter Büro Unternehmen wie Dornbracht, Merten und Wilkhahn.

Weniger bekannt war bislang, dass ihre Familie in der vierten Generation in Westfalen eine Tischlerei betreibt. Nun hat sie, zusammen mit ihrem Bruder Oliver, die Kollektion „Stattmann Neue Möbel“ präsentiert. Während Nicola Stattmann für Art Direction und Materialkompetenz verantwortlich zeichnet, ist Oliver Stattmann als Holztechniker und Tischlermeister für die Produktion zuständig. Die ersten Stühle, Tische, Regale und Garderoben von den Designern Marina Bautier, Florian Hauswirth, Steffen Kehrle und Sylvain Willenz präsentieren sich schlicht, aber bis ins Detail durchdacht. Die Konstruktion des „Profile Chair“ etwa besteht aus leichten, naturfaserverstärkten Rohren, ähnlich wie bei Sportgeräten. Massives Holz kommt nur bei Verbindungsstücken zum Einsatz, ohne ergänzende Metallverstärkungen.

Die Internetseite von „Stattmann Neue Möbel“ gewährt unter dem Stichwort „Verarbeitung“ detaillierte Einblicke in die jeweiligen Produktionsprozesse. Unter „Handarbeit“ ist zu lesen, dass für die Herstellung jedes Möbelstücks zwischen drei und elf Stunden Arbeitszeit aufgewendet werden. Bei „CNC-Fräse“ erfährt man, dass die Verbindungselemente des „Profile Chair“ mit einer Fünf-Achs-Fräse hergestellt werden. Und unter den Stichworten „Holzleim“ und „PUR-Klebstoff“ wird das Anliegen der Firma verdeutlicht, so weit als möglich nachhaltige Materialien zu verwenden.

Der Verkauf von „Stattmann Neue Möbel“ ist für Juli 2012 angekündigt. Bereits seit zwei Jahren arbeiten Nicola und Oliver Stattmann an der Kollektion. Auch davor haben sie sich schon Gedanken gemacht, über Möbel, die ihnen gefallen, über Handwerk und Serienproduktion, über schöne Lösungen und die Zukunft eines Familienbetriebs. Eines steht jetzt schon fest: Mit ihrer ersten Kollektion stellen die Geschwister Stattmann klar, dass auch ein traditionelles Material wie Holz in Sachen Möbelgestaltung noch so manche Entwicklungsmöglichkeit bietet.

stattmann-neuemoebel.de

„Profile Chair” von Sylvain Willenz, Foto © Stattmann Neue Möbel
„Profile Chair” von Sylvain Willenz, Foto © Stattmann Neue Möbel
Sylvain Willenz: „Es ist nicht mein erster Stuhl, aber mein erster echter Stuhl!“, Foto © Stattmann Neue Möbel
Das „Unit Shelf“ folgt dem Prinzip eines Bausatzes, Foto © Stattmann Neue Möbel
„Plug Shelf“ von Steffen Kehrle, Foto © Stattmann Neue Möbel
Steffen Kehrle: „Man braucht für ein solches Regal Handwerker, die präzise arbeiten“, Foto © Stattmann Neue Möbel
Die Profile des „Frame Seat“ sind vom Schiffsbau inspiriert, Foto © Stattmann Neue Möbel
Florian Hauswirth: „Ich möchte das traditionelle Holzhandwerk weiterentwickeln.“, Foto © Stattmann Neue Möbel
Der „Profile Chair” ist leicht und stabil, Foto © Stattmann Neue Möbel
„Unit Shelf“ von Marina Bautier, Foto © Stattmann Neue Möbel
Marina Bautier: „Man kann daraus eine Garderobe, ein Regal, oder auch einen Schreibtisch zusammensetzen.“, Foto © Stattmann Neue Möbel
Das „Plug Shelf“ hat diagonale Dübel, Foto © Stattmann Neue Möbel
„Frame Seat“ von Florian Hauswirth, Foto © Stattmann Neue Möbel
„Frame Seat“ ist bequem und trotzdem leicht, Foto © Stattmann Neue Möbel
Nicola und Oliver Stattmann, Foto © Stattmann Neue Möbel