FEATURED STORY
Neue Flexibilität
Alexander Russ: Sie haben für das Kastenmöbel "Vertiko" von Müller small living neue Module entwickelt. Was ist die ursprüngliche Idee hinter dem Möbelsystem?
Sascha Sartory: Das grundsätzliche Konzept für "Vertiko" bestand darin, mit möglichst wenigen Elementen einen großen Bereich abzudecken. Ich habe dafür am Anfang sehr stark zweidimensional mit Mustern und Flächen gearbeitet und überprüft, welche Möglichkeiten sich ergeben. Daraus ist dann das Originalmodul "Vertiko One" entstanden, das eine flächige Aufteilung von 3x3-Feldern hat, mit einem großen und einem kleinen Quadrat, die schräg gegenübergestellt sind. Wenn man diese um 90 Grad dreht, entsteht das typische Vertiko-Muster. Das war die Grundidee: Einen Würfel zu entwickeln, der drehbar ist und an den problemlos angebaut werden kann – ein zweidimensionales Raster, das prinzipiell schon mit einem Modul funktioniert. Im Laufe der Zeit sind dann aufgrund von spezifischen Wünschen der NutzerInnen auch noch andere Module dazugekommen.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung von "Vertiko"?
Sascha Sartory: Es war natürlich wichtig herauszufinden, welche spezifischen Nutzungsanforderungen es gibt und welche Gegenstände dort schlussendlich von NutzerInnenn untergebracht werden. Außerdem gibt es unterschiedliche Einsatzorte für "Vertiko" wie etwa im Büro oder im privaten Bereich. Es ging also immer darum, die funktionalen Anforderungen mit der grafischen Qualität des Möbels in Einklang zu bringen. Das hatte dann entsprechende Auswirkungen auf die technischen Details. Wir haben zum Beispiel ein System entwickelt, mit dem "Vertiko" problemlos an der Wand befestigen werden kann. Zudem lassen sich die einzelnen Module ausnivellieren und so aufeinander anpassen.
Welche Materialität hat das Möbel?
Sascha Sartory: Müller small living kommt aus dem Schichtholzbereich, wie man ja an den anderen Produkten des Unternehmens sieht. Das ist auch bei "Vertiko" der Fall, bei dem man zwischen weißem oder anthrazitfarbenem Melamin als Oberfläche für das Schichtholz wählen kann.
Neu hinzugekommen sind nun auch die Module "Vertiko Wide", "Vertiko Vertical" und "Vertiko HiFi". Was ist das jeweilige Konzept dafür und wie erweitern die drei neuen Module das bestehende System?
Sascha Sartory: Die Originalvariante von "Vertiko" basiert wie gesagt auf quadratischen Elementen, die vor allem als Basis für eine Regalwand dienen sollten. Mit der Zeit haben wir aber festgestellt, dass wir zwar einen großen Einsatzbereich damit abdecken können, aber eben nicht alles. Ein Beispiel dafür wäre der Flurbereich in einer Wohnung, wo ja generell nicht so viel Platz vorhanden ist, oder der Wohnzimmerbereich, in dem man ein spezifisches Hifi-Möbel unterbringen will. Deshalb haben wir uns von der würfelförmigen Konfiguration gelöst, um bestimmte Formate und Funktionen abdecken zu können – zum Beispiel um einen Fernseher im Wohnzimmer oder eine Sitzbank im Flur unterbringen zu können. Dadurch ist "Vertiko Wide" entstanden, für das ebenfalls das Prinzip galt, mit einem Modul einen großen Bereich abzudecken. Neben "Vertiko Wide" gibt es auch "Vertiko Vertical", das genauso funktioniert – nur eben nicht horizontal, sondern vertikal. Zudem sind beide Module miteinander und mit dem ursprünglichen quadratischen Modul kombinierbar.
Es gibt auch noch "Vertiko HiFi", das speziell für eine mediale Nutzung entworfen wurde. Wie passt sich das Modul an die unterschiedlichen Medien an?
Sascha Sartory: "Vertiko HiFi" wurde speziell für das Wohnzimmer entworfen, um etwa ein Sideboard daraus zu generieren. Daraus haben sich dann funktionale Vorgaben entwickelt, um verschiedene elektronische Geräte wie etwa einen Fernseher, eine Hifi-Anlage oder eine Apple TV-Box problemlos integrieren zu können – zum Beispiel indem sich die Kabel der Geräte problemlos dort unterbringen lassen. Diese Verkabelungsmöglichkeiten sind der Kern von "Vertiko HiFi", indem sich auch die verschiedenen Fächer im Möbel problemlos verkabeln lassen. Ein weiteres Thema ist die Wärmeerzeugung der jeweiligen Geräte. Deshalb ist die Front von "Vertiko HiFi" mit einem speziellen Stoff bezogen, der es zum einen erlaubt, Funksignale zu senden oder Lautsprecherboxen dahinter zu platzieren, der zum andern aber auch die Wärme aus dem Innern des Möbels herauslässt und so eine Überhitzung verhindert.