top

FEATURED STORY
Evolution der Form

Elegant und nachhaltig: Mit "mudra" haben Brunner und Diez Office die Typologie des Formholzstuhls neu interpretiert und ein funktionales Möbel geschaffen, das durch vielfältige Einsatzmöglichkeiten und eine klare Formensprache überzeugt.
von Alexander Russ | 05.04.2022

Der Formholzstuhl ist ein Klassiker des modernen Möbeldesigns: Seit seiner Entwicklung haben DesignerInnen unzählige Varianten dieser Typologie entwickelt. Entsprechend herausfordernd ist es, dem Formenkanon etwas Neues hinzuzufügen – ein Ansatz, den der badische Objektmöbelhersteller Brunner in Zusammenarbeit mit dem Münchner Designer Stefan Diez nun konsequent verfolgt hat. Das Ergebnis nennt sich "mudra" und überzeugt als Möbel mit einer klaren gestalterischen Sprache und vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Dafür kam eine 3D-Formholztechnologie mit hoher Fertigungskomplexität zum Einsatz: "Wir wollten das aus der Designgeschichte herausholen, was im besten Sinne 70 Jahre Plywood-Geschichte einfängt. Bei 'mudra' geht es um Evolution", sagt Stefan Diez über den Entwurf.

Ein zentrales Merkmal von "mudra" ist die offene Schlaufenform der Rückenlehne. Der Name des Stuhls verweist dabei auf die Bezeichnung für symbolische Handgesten aus Hinduismus und Buddhismus, bei denen der geschlossene Kreis für einen besonders guten Energiefluss steht. Zudem ließ sich Stefan Diez von der organischen Schlaufenform barocker Stuhlentwürfe des 17. Jahrhunderts inspirieren. Diese ist bei "mudra" nicht nur ein gestalterisches Element, sondern auch funktional begründet: So wirken selbst viele Stühle im Verbund noch leicht und filgran, da die offene Rückenlehne eine visuelle Durchdringung des Raums ermöglicht. Zudem ist "mudra" leicht zu transportieren und sowohl mit einem Stahlgestell als auch mit einem Holzgestell erhältlich, wobei das Stahlgestell stapelbar ist. "Ein Brunner-Möbel soll nicht nur gut aussehen, sondern auch gut funktionieren. Die Stapelbarkeit des Hauptprodukts ist deshalb wesentlich. Damit wird es zu einem typischen Brunner-Produkt. Wir sehen 'mudra' als universellen Stuhl, der in unterschiedlichen Kontexten funktionieren kann, in der Cafeteria, im Hospitality-Bereich – der Stuhl hat unzählige Anwendungsbereiche", sagt Geschäftsführer Dr. Marc Brunner.

Dr. Marc Brunner und Stefan Diez

Bei der Entwicklung von "mudra" spielten aber nicht nur funktionale und gestalterische Aspekte eine Rolle, sondern auch ein nachhaltiger Design-Ansatz. So sollte der Materialaufwand durch eine intelligente Fertigung möglichst ökonomisch sein. Gleichzeitig wurden nachhaltige, gut recyclebare und recycelte Materialien für die Produktion ausgewählt, die sich problemlos sortenrein trennen lassen. Zudem können die jeweiligen Einzelteile des Stuhls einfach ausgetauscht und ersetzt werden. Gerade in der Gastronomie und Hotellerie ist so eine hohe Langlebigkeit des Produkts möglich, wie Dr. Marc Brunner erklärt: "Der ganze Entwurf hat eine so dauerhafte Qualität, dass er nie auf dem Müll landen wird. Wenn er in der Gastronomie fünf Jahre verwendet wurde, wird der Austausch des Sitzbezugs oder weiterer Elemente relevant. Das Polster lässt sich dann vor Ort austauschen, ohne dass er ins Werk muss. Brunner garantiert, auch in zehn Jahren alle Ersatzteile für 'mudra' liefern zu können. Und wir werden das für unsere KundInnen so einfach wie möglich und preislich absolut fair machen."