„Force One“ ist der kraftvolle Name der neuen Leuchte, die der Berliner Designer Rupert Kopp für und mit Nimbus entworfen hat. Von schlanker Gestalt und mit durchdachten Detaillösungen ausgestattet, macht die Arbeitsplatz-Stehleuchte eine gute Figur in jedem Büro. Dabei sorgen die LED-Platinen mit Softlight-Diffusor für gleichmäßiges, blendfreies Licht am Arbeitsplatz – und das bei einer Helligkeit von über 8.000 Lumen. Sara Bertsche hat mit Rupert Kopp über kniffelige Technologien und zeitintensive Entwicklungsprozesse gesprochen. Sara Bertsche: Können Sie das Projekt „Force One“ für Nimbus kurz umreißen? Wie war Ihr Briefing? Rupert Kopp: Ich arbeite in der Regel nicht mit Briefings. Vielmehr bearbeite ich eigenständig ein Thema, das mich interessiert oder mir schon immer im Kopf herum gegangen ist. Ich versuche dann über Renderings oder Volumenmodelle einen Hersteller dafür zu begeistern. Das Konzept der „Force One“ ist nur mit LED-Technologie umsetzbar. Da lag es nahe, mit Nimbus Kontakt aufzunehmen, die schon ganz früh ausschließlich auf LED-Technologie gesetzt haben. Ich hatte Glück – die Leuchte wurde umgesetzt, wie schon zuvor die Tischleuchte „Roxxane“, und ist mittlerweile ein sehr erfolgreiches Produkt. „Force One“ hat auf dem Markt viele Alleinstellungsmerkmale. Der bogenförmige Aufbau der Leuchte bringt das Licht näher an die Stelle, wo es gebraucht wird. Gleichzeitig verschwindet der Fuß der Leuchte unter dem Tisch und kann sogar Tischgestelle am Boden überspringen. Neu ist auch, dass die Geräte im Leuchtenfuß platziert sind – dadurch ist eine sehr ausgewogene, elegante Form mit einem nur 20 Millimeter flachen Leuchtenkopf entstanden. Und bis dahin war es ja ein langer Prozess. Wie hat sich die Gestalt der Leuchte während der Entwicklungsphase verändert? Kopp: Auf den ersten Blick ist das Konzept von der äußeren Erscheinung so umgesetzt worden wie in den ersten Zeichnungen und im ersten Volumenmodell. Verändert hat sich im Detail allerdings alles. In der ersten Konzeptphase denkt man noch nicht an einen Schalter oder einen Sensor, vor allem nicht an die Größe der Bauteile. Ich hatte gehofft, dass es ein Schaltermodul auf dem Markt gibt, welcher gut integrierbar ist. Dem war aber nicht so, und genau deshalb macht es Spaß, mit Nimbus zusammen zu arbeiten. Wenn es kein passendes Bauteil auf dem Markt gibt, wird es entwickelt, so zum Beispiel die kapazitive Schaltereinheit. Letztlich ist fast jedes Bauteil eigens für „Force One“ entwickelt worden. Das eröffnet dann ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten und zwei Jahre Entwicklungszeit sind da eher knapp bemessen. Das klingt durchaus nach einer Herausforderung. Welchen Reiz hatte es überhaupt für Sie als Designer eine Büro-Leuchte zu gestalten? Wird das Design nicht vor allem durch die Technologie bestimmt – da bleibt doch nicht mehr viel Gestaltungsfreiraum für Sie, oder? Kopp: Welcher Freiraum bleibt, sieht man am „Force One“-Konzept, das grundlegend anders ist als jenes herkömmlicher Leuchten dieser Art. Technologie engt den Gestaltungsspielraum ja nicht ein, sie bietet Möglichkeiten, Dinge anders umzusetzen. Das ist es, was mich dabei interessiert. Durch die LED hat sich der gesamte Leuchtenmarkt gewandelt. Kein anderer Bereich erlebt im Moment mehr Innovationen wie die LED und es gibt immer wieder Überraschungen, die aus einem neuen Denkansatz resultieren. Für mich liegt der Reiz darin, diesen zu finden. Wir verbringen durchschnittlich viel mehr Zeit im Büro, als zu Hause. Welche Lichtverhältnisse sind Ihrer Meinung nach am Arbeitsplatz optimal, um sich dort so richtig wohlzufühlen? Kopp: Optimal sind immer die Lichtverhältnisse, die sich der Einzelne wünscht. Jeder empfindet Licht anders. Bei einer Leuchte für einen Bildschirmarbeitsplatz sind natürlich gewisse Lichtqualitäten schon durch die Normen gegeben. Eine Stehleuchte am Arbeitsplatz bietet in gewisser Weise einen Luxus, jeder kann sich sein eigenes Licht individuell einstellen. Die Lichtstärke von „Force One“ verändert sich automatisch je nach Tages- und Jahreszeit. Und dann lassen sich noch persönliche Vorlieben einstellen – man kann zum Beispiel indirektes Licht hinzuzuschalten. Ist das in der Praxis überhaupt praktikabel? Ist der Nutzer bei all diesen verschiedenen Möglichkeiten nicht überfordert? Kopp: Das denke ich nicht. Der geteilte Schalter der „Force One“ gibt direkt eine Orientierung der Benutzung. Die Leuchte kann ohne Bedienungsanleitung intuitiv benutzt werden. Klar muss man wissen, dass es einen Tageslichtsensor und einen Bewegungsmelder gibt, und wo man diese aktiviert. Letztlich ist es nichts anderes, als irgendwelche Features im Mobiltelefon einzustellen. Und zum Schluss noch eine persönliche Frage: Welches Licht bevorzugen Sie denn am Arbeitsplatz zum Entwerfen und Tüfteln? Kopp: Ich mag es hell. Es ist natürlich immer ein Unterschied, ob ich am Bildschirm arbeite oder am Basteln bin. Meine „Force One“ steht an einem Steharbeitsplatz. Die Leuchte geht automatisch an, wenn ich mich dort aufhalte und es nicht hell genug ist. Das finde ich super.
Eine Stehleuchte für den Arbeitsplatz war damals so ein Thema.
Ansonsten hängen und stehen genügend Prototypen herum, die leuchten und gerade getestet werden.
Foto © Rupert Kopp