Rein ins Ufo!
Die Zukunft erschien in den 1970er Jahre wagemutiger, bunter und optimistischer als heute. Alles, was man sich vorstellte, war unbeschwert und von einer gewissen Leichtigkeit. Das gilt auch, wenn man sich die mobilen Häuser des Designers Jean-Benjamin Maneval und des Architekten Matti Suuronen oder die Entwürfe von Georges Candilis und Anja Blomstedt anschaut. Die beiden letztgenannten entwickelten 1972 den "Hexacube", eine Art Kunststoff-Wabe, bestehend aus einem Decken- und Bodenelement, die aufeinandergestapelt einen Raum ergeben – eben den "Hexacube". Je nach Bedarf lassen sich die Waben an allen sechs Seiten erweitern, so dass eine komplexe Raumstruktur entstehen kann. Im Jahre 1968 präsentierte der französische Designer Jean-Benjamin Maneval zum ersten Mal "Bulle", ein Ferienhaus, dessen Form an eine Blume erinnert. Und mit dem "Futuro House" hat der finnische Architekt Matti Suuronen eine Art Ufo zum Wohnen entwickelt, das zwar nicht Fliegen kann, aber immerhin spektakulär mit dem Hubschrauber an jeden gewünschten Ort gebracht werden sollte.
Die Pavillons sind nun in der Industrieruine Friche de l’Escalette bei Marseille gelandet und dort noch bis Ende September zu besichtigen. Dabei sind sie Ausstellungsstück und Ausstellungsraum zugleich: In den Bauten ist nämlich eine Sammlung zeitgenössischer Plastikmöbeln zu sehen, etwa der "Boomerang Desk" (1969) von Maurice Calka, "Aerospace" von Quasar Khanh, Entwürfe von Benoît Ramognino, der "Baby Molar Chair" (1971) von Wendell Castle, " der „Tomato Divan" (1971) von Eero Aarnio und "Playground" (1968) von Werner Zemp, ein Prototyp aus gelb eingefärbtem Kunststoff, der einst als Spielstruktur für einen Kindergarten in Zürich gedacht war.
Erst seit 2016 ist die Anlage Friche de l’Escalette bei Marseille für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Ausstellungen sollen sich auf Leichtbau-Architekturen, Skulpturen und Möbel konzentrieren.
Ausstellung
"Utopie Plastic - arcitecture - art – furniture"
bis 30. September 2017
Friche de l' Escalette
Route des Goudes, impasse de l'Escalette
13008 Marseilles
Für den Sommer 2018 ist die Ausstellung "Maison Tropicale de Niamey" von Jean Prouvé geplant. Der Bau soll in dem Zustand gezeigt werden, wie ihn Éric Touchaleaume im Jahr 2000 in Niger vorgefunden hat.