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Algen statt Diesel
Für die menschliche Ernährung sind Mikroalgen kein Geheimtipp mehr. Sie enthalten wichtige Nährstoffe und gelten als äußerst gesund. Doch die Meerespflanzen könnten auch eine Alternative zu fossilen Treibstoffen von Autos darstellen. Aus diesem Grund unterstützt Mazda seit 2016 Forschungsprojekte der Hiroshima University und des Tokyo Institute of Technology, die sich mit der Entwicklung eines flüssigen Kraftstoffs aus Mikroalgen beschäftigen. Seit Milliarden Jahren im Meer beheimatet, speichern sie die Sonnenenergie als Zucker und Fette. Mit ihrem niedrigen Flammpunkt könnten die Algenfette die Basis liefern für einen Biokraftstoff mit ähnlichen Eigenschaften wie Diesel.
Um die Algen besonders effizient verarbeiten zu können, arbeiten Wissenschaftler momentan an der Züchtung von Algen mit einem hohen Fettanteil, die eine positive Energiebilanz zeigen. Der Anbau erfolgt in Bioreaktoren mit Salzwasser, um keine unnatürlichen Eingriffe in die Biosphäre auszulösen. Im Gegensatz zu anderen Bio-Kraftstoffen auf Pflanzenbasis konkurriert die Kultivierung von Mikroalgen nicht mit anderen Formen der Landwirtschaft und benötigt kein Süßwasser. Damit unterscheidet sich der Kraftstoff von anderen Versuchen, fossile Treibstoffe durch Pflanzenöle zu ersetzen. Beispiele dafür gibt es bereits nicht nur in der Autoindustrie, sondern auch in der Luftfahrt: 2008 führte die britischen Airline Virgin Atlantic einen Testflug von London nach Amsterdam mit reinem Biosprit aus dem Öl der Kokosnuss- und der Babassupalme durch. Kritiker monierten, dass das Öl aus Regenwald- und Plantagenpflanzen gewonnen wurde.
Nachwachsender Rohstoff
Bei den Mikroalgen hingegen handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, betont Mazda. Er setzt bei Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie zuvor durch das Wachstum der Algen durch Fotosynthese der Atmosphäre entzogen wurde. So könnte laut dem Unternehmen eine CO2-Neutralität von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren erreicht werden. Dass Dieselfahrzeuge mit einem Kraftstoff aus Algen fahren könnten, gilt bereits als erprobt. Ob und wann es ihn an der Zapfsäule geben wird, steht noch nicht fest, dafür ist die Forschung noch nicht weit genug fortgeschritten.
Die Innovation ist Teil von Mazdas Nachhaltigkeitsstrategie. Im Vergleich zu 2010 strebt der Fahrzeugbauer eine Verringerung der CO2-Emissionen um 50 Prozent bis 2030 und um 90 Prozent bis 2050 an. Dabei wird der Kohlenstoffdioxidausstoß von fossilem Kraftstoff von der Ölquelle bis zum Einsatz auf der Straße ebenso berücksichtigt, wie die Stromerzeugung für den Verbrauch von Elektrofahrzeugen.