FEATURED STORY
Licht neu gedacht
Alberto Brogliato und Federico Traverso haben es mit Mut und Freude am Experiment geschafft, eine Kategorie im Portfolio von Magis mit neuem Leben zu erfüllen: Die Beleuchtung. Nach den vogelgleichen Lichtskulpturen "Linnut" von Oiva Toikka im Jahr 2019 blieb das Segment vorerst dunkel, bis das Duo vor kurzem gleich zwei Entwürfe auf den Tisch legte: "Lost" und " Bouquet". "Wir konzentrierten unsere Kräfte auf die Suche nach einem Konzept, das unserer Meinung nach die 'Magis-Vision" in der Welt der Beleuchtung sein kann", so BrogliatoTraverso. Die Kollektion "Lost" besteht so aus einem leuchtenden Ring, der ein gleichmäßiges, warmweißes und blendfreies Licht schenkt. "Lost ist eine Leuchte, die die Leere zu ihrem Hauptdarsteller werden lässt und dabei eine Aura schafft, ein sehr feines und elegantes Licht", so die Designer. "Bouquet" hingegen ist eine kabellose Vasenleuchte, flexibel in ihrer Position wie überraschend in der Funktion. Beide Leuchten verbindet, dass ihr Licht durch sanfte Berührung aktiviert wird und für unterschiedliche Atmosphären gedimmt werden kann. Die Interaktion des Menschen mit der Leuchte über die Berührung ist ein "Grundpfeiler beider Konzepte", so BrogliatoTraverso. Und fügen an: "Unsere Gestaltung ist nicht die Art von Design, die Kunstwerke produziert, die hinter einem Glas ausgestellt werden."
Neben der Interaktion mit dem Menschen zeichnet die Leuchten eine starke Identität aus, für die alle technischen Elemente so weit wie möglich im jeweiligen Körper der Leuchten verborgen sind. "No Time No Space" nennen die Designer ihre kreative Herangehensweise. "Es geht nicht um die Form oder den Stil, sondern darum, einem Objekt Leben einzuhauchen, das eine Daseinsberechtigung hat, weil es die Designdisziplin bereichert, neue Wege aufzeigt und dazu anregt, nach neuen Wegen zu suchen", so BrogliatoTraverso. Das sie dabei den Aufwand nicht scheuen, den eine Neuentwicklung abseits der beschrittenen Pfade mit sich bringt, zeigt der Aufbau von "Lost" und "Bouquet": Um die LED-Lichtquelle in den nur zwei Zentimeter breiten Leuchtenschirm von "Lost" zu integrieren, war eine umfangreiche Recherche notwendig. Die Lösung lag in der Kopplung von LEDs mit einem flexiblen Träger, der mit Polymethylacrylat als Schirm überzogen ist, einem thermoplastischen Kunststoff, der von Hand in die richtige Form gebogen wird. "Die Architektur von 'Lost' ist ungewöhnlich und experimentell für eine Leuchte, da sie um einen leeren Raum herumgebaut ist. Technisch gesehen sind mehr als 1400 LEDs mit einer flexiblen Folie verbunden, die um die runde Struktur gewickelt ist", erklären die Gestalter.
"Bouquet" hingegen verbindet die Funktion einer kabellosen Tischbeleuchtung mit der Möglichkeit eines Blumenarrangements: Zwei Elemente lassen sich zu der finalen Form zusammensetzen, ein zylindrischer Leuchtenkörper und eine Vase, beide aus spritzgegossenem ABS gefertigt. Sechs Farben können für "Bouquet gewählt und kombiniert werden. Die komplette Elektronik für "Bouquet" ist derweil im Sockel untergebracht, und zwar so platzsparend, dass sie dennoch ausreichend Raum für den Körper der Vase lässt. Der Effekt der tragbaren Leuchte ist dabei in jeder Hinsicht besonders: Eine flexible, dekorative Beleuchtung, die nicht nur zwei Funktionen in einem Design kombiniert, sondern auch die Ästhetik der floralen Tischdekoration ideal in Szene setzt. "Einen anderen Blickwinkel auf ein Projekt oder eine unerwartete Lösung zu zeigen ist das, was uns in unserem Beruf am meisten Freude verschafft", so BrogliatoTraverso.
Neben einem einzigartigen Design, das unverkennbar zur Philosophie von Magis passt, war es für BrogliatoTraverso bedeutsam, möglichst wenig Einzelteile pro Design zu produzieren. Um die Leuchten reparierbar und recycelbar zu gestalten, wurde zudem auf Klebstoffe verzichtet. Im Ergebnis zeichnet "Lost" und "Boquet" essenzielle Formen aus, die sich keiner Mode zuordnen lassen. "Die stillen, eleganten Objekte drängen sich nicht auf, was sie zeitlos macht", so die Designer.
