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Drei Fragen an Luca Nichetto

Luca Nichetto hat als multidisziplinärer Designer das Portfolio des Leuchtenherstellers "Studio Italia Design" analysiert und stellt diesen mit dem Namen "Lodes" sowie eigenen Entwürfen neu auf.
08.12.2021

Anna Moldenhauer: Luca, du hast den Leuchtenhersteller Lodes, ehemals Studio Italia Design, bei seinem Rebranding-Prozess begleitet. Wie bist du für die kreative Weiterentwicklung des Unternehmens vorgegangen?

Luca Nichetto: Für die Neupositionierung des Leuchtenherstellers habe ich ihr Programm und ihre Struktur analysiert. Anschließend konnte ich das Team für die geplanten Produktneuheiten bei der Wahl der Verarbeitung, des Materials und der Farben beraten. Die Ausrichtung von Lodes war stark auf den technischen Fachhandel ausgerichtet, es fehlten Designleuchten. Der Prozess in die Produktpalette einzutauchen und zu verstehen, was das Unternehmen für die Weiterentwicklung braucht, ist für mich sehr spannend. Für Lodes habe ich so die Pendelleuchte "Jefferson", die Tischleuchte "Easy Peasy", die Wandleuchte "Aile" und die Stehleuchte "Croma" entworfen. Zudem konnte ich das Team mit weiteren DesignerInnen verknüpfen, wie mit Marco Dessi. Für "Cima", die mit einem Seil vom Boden bis zur Decke gespannt wird, hat er sich vom Aufbau der Leuchte "Parentesi" von Achille Castiglioni und Pio Manzù inspirieren lassen. Patrick Norguet hat zudem für Lodes die Pendelleuchte "JIM" mit indirektem Licht entworfen. Der Aufbau der Designmarke Lodes ist aus vielen Bausteinen zusammengesetzt. Sie sind jetzt auf dem richtigen Weg.

Die Stehleuchte "Croma" ist deine aktuelle Kreation für Lodes mit schlanker Form und einer Dim-to-Warm-Funktion, die den Wechsel von kaltem zu warmem Licht bietet. Der Fokus liegt auf der Atmosphäre, die das Licht der Leuchte bietet, nicht auf ihrer Form. Deutet sich an dieser Stelle für dich ein Wandel im Leuchtendesign an?

Luca Nichetto: Statt den Fokus auf einen Aspekt zu setzen, geht es für mich eher darum Produkte zu schaffen, die die Grenze zwischen Wohn- und Geschäftsräumen überwinden. Leuchten sind auf diese Weise langlebiger, da sie in unterschiedlichen Kontexten funktionieren. Gleichzeitig brauchen diese einen eigenen Charakter, eine Persönlichkeit, die das gesamte Portfolio stärkt. Die tragbare Tischleuchte "Easy Peasy" und die Stehleuchte "Croma" sind zum Beispiel in ihrer Form und Funktion sehr unterschiedlich, "Easy Peasy" ist ikonisch, "Croma" setzt den Fokus auf das Licht. Für "Croma" können zudem vier individuelle Oberflächen gewählt werden. Beide Leuchten passen so in unterschiedliche Kontexte.

Das Material Glas und seine kunstvolle Verarbeitung ist mit Lodes seit den Anfängen fest verbunden und wurde in der letzten Zeit um die Klarheit linearer Leuchten aus Metall ergänzt. Traditionelles Handwerk und moderne Technik – warum braucht es beides?

Luca Nichetto: Glas ist die DNA von Lodes, aber für die Zukunft ist auch die Forschung an weiteren Materialien wichtig. Ein Leuchtenhersteller sollte angesichts der sich stetig verändernden Wirtschaft nicht zu sehr von einem Prozess abhängig sein. Für den Körper der LED-Stehleuchte "Croma" haben wir so Metall verwendet, aber uns für die changierenden Oberfläche von den Eigenschaften des Glases inspirieren lassen.