Licht an bei e15: North von Eva Marguerre und Marcel Besau
Bei e15 wird jetzt auch angeknipst: Zur Abrundung der Möbel gibt es eine neue Leuchtenkollektion aus fünf Familien. Zu den „tatsächlichen“ Neuheiten zählen: „North“ von Eva Marguerre und Marcel Besau, die es mit ihren zwei aneinandergelegten Scheiben als Boden-, Wand- und Pendelleuchte gibt, „Palo“ von Michael Raasch, eine kühne Leuchte mit Profil, und „Span“, eine weitere Pendelleuchte von Michael Raasch. Diese neuen Entwürfe ergänzen die bereits existierenden Leuchten: Dazu gehört „Colour“ von Daniel Rybakken und Andreas Engesvik, die für ihre Bodenleuchte mit e15 einen neuen Hersteller gefunden haben, und die Leuchten-Serie „Seam“ von Mark Holmes, die um eine kleinere Version der Leuchte „Seam Two“ sowie die Wandleuchte „Seam Three“ erweitert wurde. Über die Zusammenarbeit bei „North“ und über Lust, aber auch Frust am Licht hat Martina Metzner mit e15-Chef Philipp Mainzer und dem Designerpaar Eva Marguerre und Marcel Besau gesprochen.
Martina Metzner: Jetzt macht e15 Leuchten. Braucht der Markt das denn?
Philipp Mainzer: Auch wenn es viele Leuchten von anderen Herstellern gibt, man findet trotzdem noch nicht die richtige Leuchte, die zu e15 passen würde. Leuchten mit dem Anspruch, leiser zu sein – und dabei gut gestaltet, nachhaltig und effizient. Wir wollten eine konzentrierte, eigenständige Leuchtenkollektion machen. Es wird mehr geben. Das soll nur ein erster Startschuss sein.
Was waren die Anforderungen an die e15-Leuchten?
Mainzer: Wir sind keine Leuchtenfirma, sondern ein Gesamtanbieter. Deshalb war es wichtig, dass es Tisch- und Pendelleuchten gibt für den Ess- und Schreibtisch sowie Leseleuchten, die zu unseren Stühlen und Sesseln passen. Es sind natürlich Wohnraumleuchten, aber man kann sie auch in gewerblichen Räumen einsetzen.
„North“ hat einen sehr eigenen, fast schon skulpturalen Charakter. War das die Idee? Weshalb passt das zu e15?
Mainzer: „North“ ist sehr simpel aufgebaut. Spannung bekommt die Leuchte dann über die Blickwinkel. „North“ zu bringen ist für uns auch deshalb ein Statement, weil sie innerhalb der Kollektion Akzente setzt, etwas „lauter“ ist, wenn man das so sagen kann.
Marcel Besau: Am Anfang stand die Bodenleuchte. Während des Entwicklungsprozesses mit Philipp kamen weitere Modelle hinzu, wie die Pendelleuchten und Wandleuchten. Als einzelne Leuchte ist „North“ deutlich zurückhaltender als in der Gruppe.
Weiß, Schwefelgelb, Kupfer. Kein Grau, kein Schwarz. Wie kommt’s?
Mainzer: Wir haben die Farbpalette bewusst reduziert. Mit Schwarz und Dunkelgrau hatten wir das Problem, dass diese Farben nicht so gut reflektieren.
Was gab die Initialzündung für die Entwicklung der Leuchte?
Eva Marguerre: Wir haben beim Material angefangen. Kupfer hat uns interessiert, vor allem die Lichtreflexionen, die das Material erzeugt. Dann haben wir Lichtquellen in Kupferteile, in Rohre, in Schachteln eingesetzt. Hätten wir einfach zwei eckige Scheiben aneinandergestellt, würde weniger Licht abgestrahlt. So sind wir logischerweise beim Kreis als Form gelandet. Das Licht wird von zwei Scheiben reflektiert und kann sich in alle Richtungen ausdehnen.
Wenn man die Leuchte betrachtet, erinnert der Effekt etwas an eine Sonnenfinsternis. War das beabsichtigt?
Marguerre: Der Mond am Sternenhimmel, ja, das war auch eine Inspiration. Aber auch ganz generell das Spiel mit Licht und Schatten. Man geht im Zimmer einen Schritt weiter – und die Form und das Licht der Leuchten wirken komplett anders.
North ist die erste Leuchte in Ihrem Portfolio – eine besondere Herausforderung?
Besau: Als wir begonnen haben, an dem Projekt zu arbeiten, hatten wir nicht den Plan, eine Leuchte zu machen. Für uns stand die Auseinandersetzung mit dem Material an erster Stelle. Die Gestaltung einer Leuchte ist ein sehr spezielles Thema, die sich für uns dann logisch aus dem Prozess ergeben hat.
Marguerre: Wir hatten tatsächlich einen großen Respekt davor, eine Leuchte zu machen. Schon im Studium haben wir von unseren Professoren gelernt, dass eine gute Leuchte nicht nur ein dekorativer Schirm sein kann, mit einer Glühbirne darin. Licht sollte Sinn machen und nicht nur dekorativ sein. Uns wurde immer gesagt, wenn das Licht bei einer Leuchte nicht das Wichtigste ist, sollte man besser keine Leuchte machen.
Wer von ihnen beiden macht was?
Marguerre: Eine ganz klare Trennung der Aufgaben gibt es nicht. Wir machen natürlich alles zusammen. Gerade am Anfang der Projekte ist in der Ideenfindung und in der Konzeptphase das Zusammenspiel von uns beiden wichtig. Aber ich gebe zu, dass Marcel besser ist, was technische Aspekte angeht. Wenn es um Styling und die Farben geht, ist das eher mein Schwerpunkt.
Besau: Ja, wichtig ist das Zusammenspiel von uns beiden. Aber kein Projekt ist wie das andere und die kreativen Momente für gute Ideen sind nicht planbar. Die Erfahrung zeigt, dass wir im Austausch die besten Ideen produzieren. Fairerweise müssen wir sagen, dass wir oft auch noch Evas Bruder als Unterstützung in der Werkstatt haben, der ein unglaubliches Technikgenie ist.
Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit entwickelt?
Marguerre: Wir haben uns schon im Studium über unsere Projekte ausgetauscht, haben uns gegenseitig unterstützt und gemeinsame Projekte gemacht, von daher war es für uns ein logischer Schritt, ein gemeinsames Studio zu gründen. Nach dem Studium sind wir nach Hamburg gezogen und haben uns ein Büro gemietet und gemeinsam gearbeitet. 2011 haben wir dem Ganzen einen Namen gegeben und uns auch nach außen gemeinsam als Studio Besau-Marguerre präsentiert. Die gemeinsame Arbeit war aber schon vorher da.
Wie kamen Sie mit e15 zusammen?
Marguerre: e15 ist mir schon vor dem Studium aufgefallen, ich habe mir den Messestand jedes Jahr in Köln angesehen und die Arbeiten über die Jahre verfolgt. Es gibt wenige Firmen in Deutschland, die ein solch stimmiges Gesamtkonzept haben, die so konsequent mit Materialen und Farben arbeiten, die mich jedes Jahr wieder überraschen und sich doch so treu bleiben. Von daher war es schon lange ein Wunsch, für e15 zu arbeiten. Als ich dann bei Stefan Diez gearbeitet habe, kamen wir zum ersten Mal in Kontakt.
Was macht e15 für Sie aus? Wo gibt es Übereinstimmungen?
Marguerre: Ich habe das Gefühl, dass wir vor allem in der Formensprache übereinstimmen. Hinzu kommt: Auch wir gehen vom Material aus – wie bei unserem Hocker „Nido“. Ein weiterer Berührungspunkt ist, dass man so pur im Material bleibt und versucht, das Beste aus einem Material zu holen. Bei „North“ stand am Anfang das Licht, sozusagen als Material in Kombination mit Metallen. In der Entwicklung der verschiedenen Leuchtentypen war ein großer Part der, das passende Leuchtmittel zu finden, als auch den verschiedenen Leuchten für die jeweilige Raum- und Lebenssituationen gerecht zu werden. Die formale Reduktion mit der funktionalen Konsequenz zu verbinden, war unser Ziel und da sprechen Philipp und wir dieselbe Sprache. Nun sind wir auf das Feedback der Leute gespannt und freuen uns auf die Präsentation in Mailand!
e15
Halle 16 Stand E53
Salone Internazionale del Mobile
Fiera Milano, Rhoe15 Showroom/Canova
Via Tortona 31, Mailand
8.-12. April 2014: 10-21 Uhr
13. April 2014: 10-19 Uhr