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Stilles Örtchen mit Anspruch
Ursprünglich für zwei Millionen Besucher jährlich konzipiert, wurde schnell klar, dass die Tate Gallery of Modern Art in London zum Publikumsmagneten taugte: Allein 2015 zählte das weltgrößte Museum für moderne Kunst mehr als fünf Millionen Besucher. Die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, die das einstige Kraftwerk am Themsenufer zum Ausstellungsgebäude umgebaut hatten, entwarfen daher einen Anbau, der im Juni 2016 eröffnet werden konnte. Zwei Öltanks des damaligen Umspannwerks der Anlage bilden das Fundament. Darüber erhebt sich das sogenannte „Switch House“ – ein verdrehter, pyramidenartiger Turm, dessen Fassade mit 336.000 Backsteinen verkleidet ist, die nur schmale Fensterschlitze freilassen.
Die zehn Stockwerke sind mit dem Bestandsbau durch eine Brücke verbunden. Für den Innenausbau verwendeten die Architekten im Industriebau gebräuchliche Materialen: die Wände sind aus grobem Sichtbeton, die Böden aus unversiegeltem Eichenholz. Der gleichermaßen unaufgeregte wie kultivierte Eindruck findet sich im gesamten Gebäude wieder. Für die Ausstattung der Waschräume wurden so Sanitärprodukte von Laufen gewählt. Das 1892 gegründete Schweizer Unternehmen gilt als führender Hersteller von Keramik. Laufen hat 2013 mit Saphirkeramik einen neuartigen Werkstoff im Bad eingeführt. Der keramischen Masse wird Korund beigemengt, was den Scherben härter macht. Das erlaubt Produkte mit dünnen Wandungen und engen Radien, spart zudem Material und ist damit umweltfreundlicher.
In den Herrentoiletten wurden die wandhängenden „Moderna Plus“ eingebaut. Ihre Silhouette ist abgeflacht und geradlinig, das Erscheinungsbild elegant. Für die Damentoiletten fiel die Wahl auf „Moderna R“. Sie sind runder gestaltet und wirken weicher. In den Behindertentoiletten wurde die barrierefreie Version „Moderna R Liberty“ installiert. Die Modelle sind Entwürfe des Schweizer Designers Peter Wirz, der die Marken- und Designagentur „Vetica“ mit Hauptsitz in Luzern leitet. (ua)