Ein Katalog ist ein Katalog ist ein Katalog. Wer den aktuellen Katalog der Firma Ligne Roset für das Jahr 2013 aufschlägt, wird diese Behauptung aufs Schönste widerlegt finden. Dem umfangreichen Produktprogramm ist eine Reportage über Geschichte und Besonderheit des französischen Designherstellers vorgeschaltet. Hier wird deutlich, dass in dieser Firma alles eine ganz spezifische Qualität hat: die Auswahl und Verarbeitung der Materialien, die Zusammenarbeit mit ausgewählten Designern, der Umgang mit den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit und nicht zuletzt die sehr persönliche und familiäre Unternehmenskultur.
Die Anfänge des Unternehmens reichen in das Jahr 1860 zurück, in dem Antoine Roset eine kleine Fabrik zur Herstellung von Damensonnenschirmstöcken in Oussiat eröffnet. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Sonnenschirme aus der Mode sind, beginnt Antoine Roset Stuhlbeine und –sprossen mit seinen Drechselmaschinen zu fertigen und erste Stühle zu bauen. Seine Ehefrau, Marie-Victorine, übernimmt nach seinem Tod die Firma, die sie in den 1910er Jahren an ihren Sohn Emile Roset übergibt.
1936 fertigt Ligne Roset seine ersten Polstermöbel, überwiegend mit Lederbezug. 1946 erbt Sohn Jean den Familienbetrieb. Er sucht die Nähe zu Architekten und Gestaltern und lernt Michel Ducaroy kennen, einen Absolventen der Kunsthochschule in Lyon. 1960 wird Ducaroy fest eingestellt, er baut eine Entwicklungsabteilung und eine Werkstatt für die Herstellung von Prototypen auf. In einer Zeit, in der Sitzgelegenheiten einen festen Korpus haben, entwirft Ducaroy die ersten vollständig aus Schaumstoff gefertigten Möbel. Für das Sitzkissen „Togo“ wird Ligne Roset 1973 mit dem René-Gabriel-Preis als innovativstes Sitzmöbel ausgezeichnet. „Togo“ besteht aus drei Schaumstoffqualitäten mit unterschiedlichem Raumgewicht, die von einem großzügig gesteppten Bezug umgeben sind. 2013 wird Ligne Roset das 40. Herstellungsjahr dieses Möbels, das zu den meistverkauften der Welt zählt, begehen. Weitere namhafte Möbelentwürfe von Ligne Roset sind das Sofa „Ploum“ der französischen Gestalter Ronan und Erwan Bouroullec, die Bank „Ruché“ von Inga Sempé sowie das Kastenmöbelprogramm „Book &Look“ von Pagnon & Pelhaître.
Ebenfalls 1973 eröffnet Jean Roset, Enkel des Firmengründers Antoine Roset, die ersten Markengeschäfte und richtet die Kollektion auf den Einrichtungsbedarf von privaten Haushalten aus. Das Unternehmen expandiert. Heute verfügt Ligne Roset über 220 Markengeschäfte und 540 weitere Verkaufsstellen weltweit. Mittlerweile führen Michel und Pierre Roset die Geschäfte und setzen die Familientradition fort, mit jungen und renommierten Gestaltern, meistens aus Frankreich, zusammenzuarbeiten. Einen Überblick über das aktuelle Produktangebot der Firma ist in ihrem neuen Katalog zu finden.
Neben dem Gespür für Design und Vertriebswege setzt das Unternehmen bei der Herstellung seiner Möbel auf umweltschonende Maßnahmen. Schon in den 1970er Jahren trennt Ligne Roset Abfallstoffe und verwertet sie weiter. Am Standort in Saint Jean le Vieux etwa nutzt man die Holzabfälle zum Heizen der Fabrikgebäude. Die Lederabfälle der Fabrik in Briord werden verkauft, recycelt und in der Schuhindustrie weiterverwendet. Schaumstoffe werden als Agglomerate recycelt.
Die fünf Produktionsstandorte liegen deshalb so nah beieinander, damit der Transport der Bauteile von der einen zur anderen Fabrik möglichst kurz und umweltschonend ist. Bis auf wenige zugelieferte Teile fertigt Ligne Roset seine Produkte ausschließlich in Frankreich. Das Unternehmen setzt auf das Know-how seiner Polsterer, die ihr handwerkliches Können in hausinternen Schulungen an neue Mitarbeiter weitergeben und somit die Qualität bewahren.