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Geschichte in Kupfer
Es ist geschichtsträchtiger Grund, auf dem die neue Wohnsiedlung Mulberry Hill in der westenglischen Stadt Bath errichtet wurde. Hierher wurden 1940 große Teile des Führungsstabes der britischen Marine umgesiedelt, weil man Bombenangriffe auf London befürchtete. Die Seeverteidigung des Königreiches im Zweiten Weltkrieg wurde in großen Teilen von diesem Areal aus organisiert. Doch das ist lange her. In den letzten Jahren entstand auf dem Gelände eine Wohnsiedlung aus freistehenden Apartment- und Reihenhäusern.
Das Zentrum der Anlage bildet der neue Mulberry Park Community Hub. Seine glänzende Kupferfassade, die der deutsche Hersteller KME lieferte, lässt ihn aus den Wohnbauten herausstechen. Der Bau beherbergt eine Vielzahl von Angeboten und Dienstleistungen für die Bewohner der Siedlung. Er nimmt eine Kindertagesstätte und eine Grundschule auf, bietet ein Café und einen Mehrzweckraum. Er schafft aber auch Flächen für Gewerbe, Arztpraxen und ein Fitnessstudio. Die gesamte Konzeption entwickelten das Architekturbüro BDP aus Bristol unter enger Beteiligung der Anwohner. Aufgabe der Architekten war es zudem, größtmögliche Flexibilität bei der Nutzung des Gebäudes zu ermöglichen. So soll der Bau auch zukünftig stets auf die wechselnden Bedürfnisse der Bewohner von Mulberry Hill reagieren können.
Die Materialien der Fassade nehmen gleich in mehrfacher Hinsicht Bezug auf den Ort: Der helle Klinker mit dem ein Teil des Baus verkleidet ist, variiert die Baumaterialien der umstehenden Wohnhäuser, die aus Ziegeln und dem berühmten Sandstein aus Bath errichtet wurden. Der eigentliche Blickfang des Community Hubs sind aber die Fassadeelemente aus Kupfer aus der Serie "Tecu Gold" von KME. Mit den rechteckigen Platten haben die Architekten den weit vorkragenden Kubus des "Enterprise Space" im zweiten Obergeschoss verkleidet, der ein schützendes Vordach über dem Haupteingang bildet. Auch den blockhaften Bauteil der Schulaula betonen die golden schimmernden Paneele. Ihren besonderen Reiz ziehen die Kupferfassaden aus dem unregelmaßigen Lochmuster, mit dem die Fassadenplatten perforiert sind. Das Muster ist keineswegs zufällig, sondern stellt ebenfalls einen spezifischen Bezug zum Ort her: Es abstrahiert die Formen der sogenannten "Mulberry Harbours", die auch der Siedlung ihren Namen gaben. Die "Mulberry Harbours" waren zwei gewaltige künstliche Häfen, die die Alliierten im Zuge der Landung in der Normandie 1944 vor der französischen Atlantikküste errichteten. Diese Meisterleistungen des Ingenieurwesens wurden einst dort entworfen, wo heute die Gebäude von Mulberry Park stehen.