Irgendwie typisch, erst so spät über den Tod eines der ganz Großen des italienischen Designs zu schreiben. So sehr sich Dino Gavina in den letzten Jahrzehnten aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, so wenig wurde nach seinem plötzlichen Tod am 6. April darüber berichtet.
Er selbst wäre vermutlich der Letzte gewesen, der große Elogen über sich gern gehört hätte. Zu sehr hatte er sich Zeit seines Lebens einer Mission verschrieben, bei der es ihm immer um die das Wohl der Disziplin Design ging, nie um sich selbst.
Geboren 1922 in Bologna, "seiner" Stadt, in der er nun auch starb, tat er seine ersten Schritte in die Möbelwelt Ende der vierziger Jahre bei diversen Theaterprojekten. Entscheidend für seinen Werdegang war das Jahr 1953, als er anlässlich der 10. Mailänder Triennale Carlo Mollino, Carlo de Carli, Achille und Pier Giacomo Castiglioni und Carlo Scarpa traf.
Gavina ging es in der Folge immer um das Ganzheitliche, er war eng mit Künstlern wie Lucio Fontana und Man Ray befreundet und hasste Kitsch und Engstirnigkeit.
Als Mitgründer von Firmen wie Flos, Simon International und anderen hat er maßgeblichen Einfluss auf das italienische Design nach dem Krieg genommen. Von Marcel Breuer erwarb er 1962 die Lizenzen für dessen Stahlrohrmöbel, trennte sich aber wieder, als er eine Kommerzialisierung befürchtete. So war es fast immer. Wenn Dino Gavina seine Ideale schwinden sah, nahm er Abstand und verzichtete so oft auf das große Geld. Das machte ihn in gewisser Weise zu einer tragischen Figur - aber gleichzeitig zu einem unbestechlichen Vorbild, das auch für die heutige Zeit Gültigkeit besitzt.