ISH 2025 – Review
Die eine Lösung für alles
"Lösungen für eine nachhaltige Zukunft" so das Motto der Fachmesse, dessen Hallen 2.183 Aussteller aus 54 Ländern füllten. Neue Wege sind gefragt und für diese wurde eine Veranstaltungsstruktur mit acht Feldern erdacht – von Sanitärräumen über Installation bis zur Software und Herstellung von SHK-Produkten. Entwickelt auf Basis einer Befragung der ISH-BesucherInnen erleichterte diese Übersicht die Orientierung. Dazu kam ein umfangreiches Rahmenprogramm, wie das gut besuchte ISH Festival mit zahlreichen Unterhaltungsangeboten oder die "Value of Water Conference", die internationale ExpertInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenbrachte, um über nachhaltige Wassernutzung und zukunftsweisende Strategien wie Technologien zu diskutieren. Die "Building Future Conference" widmete sich parallel der Frage, wie Gebäude nachhaltiger gestaltet werden können und welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um die Energiewende im Gebäudesektor voranzutreiben. Einfach, vernetzt, flexibel und effizient sollen die Systeme sein sowie von der Installation bis zur Nutzung intuitiv zu handhaben.
Mit einem Ausstellungsbereich zum Thema "Sustainable Living" schloß die Hansgrohe SE an das zur ISH 2023 erstmals vorgestellte Konzept "Green Vision Beyond Water: Rethinking Bathroom Culture" an, einem Bad, dessen CO2 Emissionen wie Wasser- und Energieverbrauch um 90 Prozent reduziert sind. Die Einblicke in die Konzepte nachhaltiger Lösungen zur Nutzung, Aufbereitung und Wiederverwendung des Wassers sollen zu einem bewussteren Umgang mit der wertvollen Ressource im Alltag inspirieren. Teil dessen ist eine Grauwasserrecyclinglösung, die Hansgrohe nun mit dem Unternehmen Hydraloop realisiert hat: Das schrankgroße Aufbereitungssystem sammelt Ab- und Kondenswasser aus den Wasser- und Wärmegeräten des Hauses. Mit einem biologischen Verfahren gereinigt und desinfiziert, eignet sich dieses für die Wiederverwendung in Toilettenspülungen, für die Waschmaschine und die Gartenbewässerung. "Wir sind davon überzeugt, dass wir zur richtigen Zeit mit dieser effektiven und zuverlässigen Lösung das Potenzial des Grauwasserrecyclings insbesondere für Hotels, Gebäude im öffentlichen und halböffentlichen Bereich und alle Bauprojekte, die auf Nachhaltigkeit setzen, erschließen können. Darüber hinaus setzen wir uns auf politischer Ebene für die verstärkte Mehrfachnutzung von Wasser ein. Kreislauflösungen in Gebäuden, bei denen verschiedene Wasserqualitäten für unterschiedliche Anwendungszwecke zum Einsatz kommen, bieten enormes Potenzial. Um es auszuschöpfen, muss die Regulatorik angepasst werden, um dadurch Innovation zu ermöglichen", so Hans Jürgen Kalmbach, CEO von Hansgrohe. Bis 2030 will die Hansgrohe SE ihr gesamtes wasserführendes Produktportfolio der Marken hansgrohe und AXOR auf Wasser- und Energiespartechnologien umstellen.
Auf dem Stand von Laufen, entworfen vom Studio Snøhetta, durfte indes eine Installation des neuen elektrischen Tunnelofens entdeckt werden, der gemeinsam mit dem Unternehmen Keramischer Ofenbau entwickelt wurde und den Wendepunkt markiert, der das Werk in Gmunden zur weltweit ersten Netto-Null-Produktionsstätte für Sanitärkeramik machen wird. Parallel wurde das Werk mit einer Solaranlage ausgestattet, um den benötigten Strom aus erneuerbaren Quellen generieren zu können.
Ressourcenschonende Technologien waren auch Teil des Sonderareals "Green Roofs & Facades" der ISH, indem beispielsweise die Aris Systeme GmbH Komplettsysteme für Regenwassernutzung und -bewirtschaftung aus einer Hand vorstellte, die auch die grüne Infrastruktur in urbanen Gebieten stärken soll. Bosch zeigte Wärmepumpen-Hybridsysteme wie den "Compress Hybrid 5800i G", die als eigenständiges Gas- beziehungsweise Öl-Brennwertgerät oder in Kombination mit einer Wärmepumpen-Außeneinheit betrieben werden können. Auch eine Umrüstung auf einen rein elektrischen Betrieb ist möglich. Samsung bot mit dem "ClimateHub" eine kompakte Komplettlösung für Heizung und Warmwasser, die sowohl für Neu- wie Bestandsbauten geeignet ist. Diese wurde mit dem Designplus Award 2025 ausgezeichnet, den Stylepark gemeinsam mit der ISH verleiht.
Systeme effizient optimieren und in der Kombination neue Perspektiven schaffen, das gelang ebenso Bette: Mit der Duschwanne "BetteUltra Space" und der Ablaufgarnitur "BetteCompact+" lässt sich ein normgerechter Einbau bereits ab 90 Millimeter realisieren. Das sorgt für Gestaltungfreiheit in der Planung von Duschbereichen und ermöglicht eine einfache Installation auch in anspruchsvollen baulichen Anlagen. Grohe bereitet mit dem Duschsystem "Everstream" das Abwasser hygienisch auf und verbraucht so laut eigenen Angaben bis zu 75 Prozent weniger Wasser und bis zu 70 Prozent weniger Energie im Vergleich zu einer herkömmlichen Dusche. Das "Rapido Heat Recovery Duschsystem" des Unternehmens pumpt zudem das warme Abwasser der Dusche durch ein separates Rohr, das von der Kaltwasserzufuhr umgeben ist, und überträgt so Restwärme. Kaldewei zeigte unter anderem die leichtgewichtige Duschfläche "Aluvia", die mit recyceltem Glas gefüllt ist, und ohne zeitaufwendige Ausrichtarbeiten oder zusätzliche Schalldämmung montiert werden kann. Zudem lässt sich diese für jede Einbausituation anpassen. Darüber hinaus kombiniert Kaldewei für die neue Badewanne "Nuio Duo" in der Zen Edition Infrarotwärme, Musik und Licht. Die Funktionen können über ein LCD-Display am Wannenrand gesteuert werden. VitrA präsentierte unter anderem den weltweit ersten zu 100 Prozent recycelten Keramikwaschtisch, bei dem die Abfallmaterialien, einschließlich der ausrangierten Keramik, aus dem Produktionsprozess wiederverwendet werden.
Und auch für den Brandschutz gibt es clevere Ideen, wie die neuen Dallmer Brandschutzelemente für senkrechte Ablaufgehäuse: Sie erfüllen alle erforderlichen Voraussetzungen wie Feuerwiderstandsklassen und sind dank einem Klemmmechanismus komplett installationsfertig. Tece zeigte mit dem "TECEsystem-Pro" vorgefertigte Installationswände mit Einblasdämmung, die den vertikalen und horizontalen Brandschutz sichern. "Die SHK-Branche entwickelt kontinuierlich wertvolle Innovationen, die die Energiewende voranbringen und zu Fortschritten in der Wärmeversorgung und der Wasserwirtschaft beitragen können. Ihre flächendeckende Umsetzung gelingt jedoch nur gemeinsam und unter den richtigen Rahmenbedingungen. Die ISH ist die zentrale Plattform der Branche, auf der sich Hersteller, Planer, Handwerker und politische Entscheider treffen, um nachhaltige Lösungen zu erarbeiten und die Zukunft der gebauten Welt aktiv zu gestalten", so Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Im Rahmen der Fachmesse wurde zudem mit der neuen "Taskforce Gebäudetechnik" ein starkes Netzwerk aus sechs Zentralfachverbänden gegründet, dass die Zusammenarbeit der gebäudetechnischen Klimahandwerke für den Beitrag zur Energiewende stärken soll.
Gemeinsam stark – dieses Motto unterstrichen Unternehmen wie Villeroy & Boch im Verbund mit ihrer neuen Marke Ideal Standard, die Hansgrohe SE mit AXOR und die Roca Group mit Laufen und Alape. Auf den weitläufigen Flächen der Marktführer gab es eine Vielzahl von Szenerien zu entdecken, die das Bad als vollwertigen Wohnbereich präsentierten: Christian Haas, Gesa Hansen und Roberto Palomba entwarfen so für die Villeroy & Boch Group einen Messestand mit zwei Halbkreisen, der mit zentraler Plaza die BesucherInnen zu einer Entdeckungsreise einlud. Ein kontrastreiches Zusammenspiel aus dem aktuell trendigen "warmen Minimalismus" mit hellen Naturtönen, kontrastreich kombiniert mit dunklem Blau, Rot und Schwarz. In diesem wurde unter anderem die von einem Parfümflakon inspirierte Armatur "Vea" von Christian Haas für Villeroy & Boch vorgestellt, die Aufsatzwaschtische "Artis" aus TitanCeram in neuen Unifarben von Gesa Hansen oder die Kollektion "i.life O" von Roberto Palomba für Ideal Standard, die mit der effizienten HydroTwist®-Spültechnologie die etablierten Serien "i.life A, B und S" erweitert. Bei AXOR durfte unter der Kampagne "Escape the ordinary" mit der "AXOR ShowerSphere" eine neue Kopfbrausenkollektion von Antonio Citterio erlebt werden, die zahlreiche Varianten für die Gestaltung von Luxusbädern bietet – inklusive einer wandmontierten Kopfbrause mit zwei Strahlarten und beweglichem Brausearm. Das gesamte Programm ist in einer großen Auswahl an "AXOR FinishPlus"-PVD-Oberflächen individualisierbar. Neben dem aktuell beliebten gebürsteten Black Chrome als Finish wurde die neue Lust an der Brillanz in Szene gesetzt, sei es in Gold, Bronze oder Messing. KWC bietet dank des neuen Eigentümers, dem italienischen Sanitärspezialisten Paini, nun auch Edelstahlarmaturen mit unterschiedlichen Oberflächen an.
Als Waschbecken konnte der exklusive Dreiklang in Metallic-Tönen bei "Rivo" von Alape entdeckt werden. Diese waren allerdings die Ausnahme – für die Gestaltung von Waschtischen zeigten sich beim Gang durch die Hallen eher zurückhaltende Statements, ausdrucksvoll, aber in Form und Farbe reduziert. Wie die Badserie "Balcoon" von Patricia Urquiola für Duravit: "Das Design spielt mit Höhenunterschieden, Auskrakungen und der Überlagerung von Materialien und Texturen", so Urquiola. Für die Verkleidung der Badezimmermöbel wurde vielerorts Holzfurnier in heller Eiche und dunklem Nussbaum gewählt, gerne mit haptisch ansprechender Riffelung. Sanft beleuchtet wurden die ovalen oder runden Waschtischformen meist vom indirekten Licht der LED-Bänder, die bevorzugt hinter den Spiegeln oder umlaufend installiert sind. Auch diese waren überwiegend in ovalen und runden Ausführungen zu sehen. Je nach Stimmung kann die Beleuchtung stufenlos gedimmt und zwischen Kalt- und Warmweiß gewechselt werden. Zudem bekam der Spiegelschrank ein unerwartetes, aber stilvolles Comeback, wie hinsichtlich des ovalen "Float D2" von Schneider, dessen Vorderseite mit einem Schwenkmechanismus sanft nach vorne gleitet, oder als Spiegelschrankserie "Pure-Line" von Sprinz, die auch in Schwarz matt erhältlich ist. Neben den digitalen Bediendisplays ist zudem der gerillte Thermostatgriff wieder gefragt, wie bei AXOR in Form der "ShowerSelect ID" von Phoenix.
Das hohe Engagement der Roca Group für zukunftsweisende Lösungen zeigte sich auf der ISH auch bei den Produkten: Yves Béhar entwarf für dessen Premiummarke Laufen ein Waschbecken aus Saphirkeramik, dessen Design das Wasser selbst in den Mittelpunkt stellt und parallel hilft, sparsam mit der Ressource umzugehen. Das Wasser fließt bei "Volta" so eine geschwungene Rampe hinunter, die wie eine Spirale in die runde Grundform des Waschbeckens eingeschrieben ist. Das Wasser kann zudem aus einer Öffnung am oberen Ende der Rampe kommen, was die dynamische Ästhetik umso mehr herausstellt. Wenn der Abfluss geschlossen ist, sammelt sich das Wasser am Fuße der Rampe und bildet einen kleinen "Pool". Dadurch muss beim Waschen oder Reinigen nicht das gesamte Becken gefüllt werden. Die trockenen Zonen dienen dann als Ablageflächen. Ein weiterer Effekt der Beckenform ist, dass die rotierende Bewegung des Wassers gleichzeitig die Keramik reinigt. Mit der Gestaltung von Sanitärkeramik hat Béhar, einer der Mitbegründer der Organisation "Cradle to Cradle" und Gründer des Studios Fuseprojekt, ein neues Feld in seinem Engagement für kreislauffähige Produkte und Materialien erschlossen. "Form follows social relevance" so ein Statement der Roca Group.
Im 1.000 Quadratmeter großen Pavillon von Roca, das vom Architekturbüro Mesura entworfen wurde, durfte indes in zahlreichen Schauräumen das Badezimmer als System erfahren werden, für die Roca als Produzent komplette Designbäder anbietet. Altherr Désile Park haben die Badkollektion "Meridian" neu gestaltet und dessen Leichtigkeit aus Bögen und Kurven, die in das Quadrat eingeschrieben sind, eine neue Balance verliehen. Stefan Diez und Madeleine K. Wieser entwickelten die Armaturenkollektion "Kay", die von der architektonischen Auskragung der Poller und Kränen von Hafenanlagen inspiriert ist. Die Kollektion wird für Waschbecken, Badewannen, Bidets und Duschen erhältlich sein. Bei den WCs konnte die smarte "In-Wash® Vorea", bei der alle fortschrittlichen Funktionen einer intelligenten Toilette subtil in einer vertrauten, eleganten Silhouette verborgen sind, und die platzsparende "Avant" erkundet werden, die dank des integrierten Spülkastens bis zu 20 Zentimeter im Vergleich zu herkömmlichen Toiletten mit Frontwandinstallation spart. "Roca Connect" bietet zudem eine cloudbasierte intelligente Badezimmerlösung, die das Wassermanagement in öffentlichen Gebäuden digitalisiert und vereinfacht, indem sie alle Geräte über ein Dashboard und eine App vernetzt. Während einer Pressekonferenz wurde auch die Planung für "Roca City" nahe dem Flughafen Barcelona vorgestellt, die eine Netto-Null-Industrieanlage, Schulungsstätten, Wohnhäuser und ein Hotel bieten soll. Welchen großen Einfluss das Branding für die positive Rezeption von inklusiven Produktdesign hat, zeigte Hewi: Im Zuge der Kooperation mit dem seit Jahrzehnten international bekannten Warenzeichen Barbie™ wird dem Universal Design eine neue Emotionalität verliehen. Die Barbie™ x Hewi Kollektion wurde mit einer Sondererwähnung des Designplus by ISH Awards bedacht.
NutzerInnenorientiert gestalten – das schafft auch Toto vorbildlich und bietet die neue Möglichkeit einige ihrer WC-Modelle, wie das "WC RP" nachträglich zu einem Washlet aufrüsten zu können. Bei den für ein Upgrade vorgesehenen WC-Modellen sind die Installationsöffnungen für Wasser und Strom bereits vorhanden. Solange die Keramiken als WC mit einem normalen Deckel genutzt werden, sind die notwendigen Löcher in der Keramik mit FlexCovern abgedeckt. Wird das WC dann zum Washlet umgewandelt, lassen sich die FlexCover entfernen, das Washlet auf die Keramik setzen und der Wasser- wie Stromanschluss durch die Öffnungen führen. Besonders schnell ist das Upgrade mit einem der Installationsrahmen von Toto möglich, da dann das WC nicht von der Wand genommen werden muss. Burgbad stellte zudem für einen Kompass durch ihr großes Angebot eine mit Studio Besau-Marguerre entwickelte Materialbibliothek vor, die auch online verfügbar sein wird. KWC zeigte für das stilvoll reduzierte Designbad mit der "KWC Homebox" eine kompakte Unterputz-Lösung, die vormontiert einfach zu installieren ist und dessen Design vielfältig individualisiert werden. Die Bedienung mit der Choice-Funktion erfolgt per Knopfdruck, je nach Version steuert ein integrierter Mengenregler auch das Wasservolumen.
In der Standarchitektur gab es in diesem Jahr leider kaum positive Überraschungen. Nur wenige Unternehmen entschieden sich für nachhaltige Strukturen, wie die Hansgrohe SE und Burgbad: Der ästhetische Stand von Burgbad bestand so aus einem puristischen Regalgerüst aus Birkensperrholz, entworfen von bottega + ehrhardt architekten GmBH & Studio Besau-Marguerre. Zu 90 Prozent wurden die Materialien des Stands zur ISH 2023 wiederverwertet – umhüllt mit leichten Vorhängen, die einen angenehmen Farbverlauf in kühlem Gelb zeigen. Das Konzept erhielt den Designplus Award by ISH. Schneider entschied sich für ein rohes Montagegerüst und Viessmann zeigte mit einer modularen Metallstruktur, die teils verkleidet wurde, dass selbst auf sehr weitläufigen Flächen eine simple Standarchitektur möglich ist, die funktional wie ansprechend sein kann. Tilla Goldberg und ihr Team von Brand Spaces präsentierten das modulare "House of Geberit"-Konzept.
Die flächigen Bekundungen zum Buzzwort Nachhaltigkeit waren aus den Hallen verschwunden, stattdessen rückte die eierlegende Wollmilchsau in den Vordergrund: Ein Produkt, das flexibel für jeden Bedarf angepasst werden kann. Im Bereich der Energie war somit die Hybridheizung ein Fokusthema, für die Energieträger wie Gas, Öl und erneuerbare Energie wie Sonnenenergie oder Umweltwärme miteinander kombiniert werden können. Ebenso war die Nachrüstung bestehender Brennwertkessel mit einer Wärmepumpen-Außeneinheit gefragt, um Gebäude schrittweise klimaneutral zu beheizen. Buderus zeigte beispielsweise die neue Wärmepumpen-Außeneinheit "WLW MBE+ AR" mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan). Ein Highlight auf dem Stand war zudem die Ausstellung eines Delorean DMC-12 in Anlehnung an die Science-Fiction-Film-Trilogie "Back to the future". Diese unterstrich das Leitmotiv "Auf in die Zukunft" von Buderus aufmerksamkeitsstark. Kermi stellte den Wärmepumpenheizkörper "x-Flair Vmulti" vor, der laut dem Hersteller im Vergleich zum klassischen Flachheizkörper bis zu 80 Prozent mehr Leistung bei gleicher Größe bietet und mit sechs Anschlussvarianten eine einfache Installation abdeckt. Stiebel Eltron präsentierte mit der "wpnext"-Familie Luft-Wasser-Wärmepumpen, Sole-Wasser-Wärmepumpen und Lüftungsintegralgeräte für jede Wohn- und Bausituation. Hinzu kommt ein einheitliches Installations- und Anschlusskonzept, das natürliche Kältemittel R290, und die zügige Inbetriebnahme über eine App.
Mitsubishi Electric stellte auf der ISH unter anderem mit der "MEHP-iB Serie" eine kompakte Luft/Wasser-Wärmepumpe vor, in der ebenso das natürliche Kältemittel R290 zum Einsatz kommt. Das System erreicht Wassertemperaturen von bis zu 75 Grad Celsius und wird in sieben Leistungsgrößen von 12 bis 38 Kilowatt angeboten. BlueHeart Energy B.V. hat eine neue nachhaltige Technologie entwickelt, um die Leistung von Wärmepumpen drastisch zu verbessern: Das Kältemittel wird durch einen thermoakustischen Motor ersetzt, der mit Schallwellen arbeitet, um Temperaturunterschiede zu erzeugen. Die bisher industriell genutzte Thermoakustik wird so erstmals auf Wärmepumpen in Wohngebäuden übertragen und ist für Neubauten wie Bestandsbauten geeignet. Das Konzept wurde mit dem Designplus Award by ISH ausgezeichnet.
Industriestandards gestalten
Was ist das Fazit der ISH 2025? Das Interesse und das Engagement für energieeffiziente Lösungen und ressourcenschonende Konzepte ist angesichts des großen Angebots der Unternehmen und der zahlreichen Gäste, die sich durch die Gänge schoben, weiterhin stark – selbst wenn der überschwängliche Optimismus für schnelle Fortschritte in der Energiewende in den letzten zwei Jahren einen spürbaren Dämpfer erlitten hat. Die führenden Sanitärhersteller setzen erfreulicherweise zunehmend auf den Schulterschluss mit der Wissenschaft, um Produkte und Systeme anzubieten, die von Grund auf umweltbewusst gedacht sind – "Lab und Lifestyle" sind keine Gegensätze mehr. Neben einer möglichst intuitiven Bedienung und individualisierten Gestaltung wird zunehmend die zügige Installation in Neu- wie Bestandbauten berücksichtigt.
Schaut man abseits der etablierten Marken auf die Produkte und Präsentationen, zeigt sich aber auch: Es gibt in der SHK-Branche noch reichlich Luft nach oben, um in Gänze fortschrittlich zu sein. Die Digitalisierung transformiert zudem die traditionellen Handwerksberufe der SHK-Branche rasant und die Nachwuchssuche ist bereits eine Herausforderung. In den aktuell in vielerlei Hinsicht unsicheren Zeiten zählt es daher Prioritäten zu setzen und auf die dynamische Situation mit offenem Blick zu reagieren. Die Diskussion, ob das Konzept der Fachmesse an sich noch zukunftsfähig ist, war auf der ISH dabei kein Thema. Gerade bei komplexen Themen wie die Energie-, Wasser- und Luftversorgung braucht es zentrale Plattformen, die den direkten Austausch ermöglichen, die Chance geben, die junge Zielgruppe direkt anzusprechen, die Expertisen an einem Ort bündelt und die Ideen haptisch erlebbar werden lässt. Um die Klimaziele zu erreichen, sind fortschrittliche Technologien, eine verantwortungsvolle Ressourcennutzung und intelligente Steuerungssysteme gefragt. Die Gestaltung von SHK-Produkten und -Prozessen beinhaltet die Verantwortung für die Weichenstellung in die Zukunft. Das die Marktführer diese zunehmend adressieren, war auf der ISH 2025 deutlich sichtbar.