Filigran und farbig
Man könnte meinen, den Keramikern werde das Fürchten gelehrt, auf der ISH in Frankfurt am Main – so viele Waschbecken aus Mineralwerkstoff werden angeboten. Hersteller wie Antonio Lupi, Burgbad, Falper, Inbani, VitrA Bathroom und einige weitere mehr setzen fast komplett auf dieses Material, das dünnwandige und besonders große Formen erlaubt und darüber hinaus schlag- und kratzfest ist. Um obendrein unabhängiger von den großen Mineralwerkstoff-Marken wie Corian, Ceramilux oder Crystal Plant zu sein, haben einige Firmen wie Antonio Lupi oder Burgbad zudem ihre eigene Mischung entwickelt.
Filigrane Formen haben aber auch auch die Hersteller traditioneller Badkeramik längst entwickelt und im Programm: Durch die Beimengung von Metallen oder Mineralien erhält man eine besonders schlagfeste Keramik, die sich bis auf eine Wandstärke von nur noch vier Millimeter brennen lässt. Villeroy & Boch mit „TitanCeram“, Laufen mit „SaphirKeramik“ und nun auch Duravit mit „DuraCeram“ machen vor, wie das geht. Keramik sei und bleibe im Sanitärbereich das hygienischste Material, gibt sich der Laufen-Pressesprecher Marc Millenet optimistisch.
Weil man heutzutage gerne auch etwas archaisch-ländlich zu wohnen beliebt, führt die aufgesetzte Schale als Urtyp des Waschbeckens die Spitze der vielfältigen Designs an. So lanciert VitrA Bathroom mit der neuen Aufsatzschalen-Serie „Outline“ gleich fünf Formen in diversen Farben, Burgbad das besonders runde Modell im Rahmen seines „Junit“-Programms und Duravit ein Modell von Cecile Manz, das an die Nussschale vom Däumling erinnert – äußerst putzig!
Noch etwas ursprünglicher und antikisierend wird es mit Waschbecken, die ausschauen wie hohe, schmale Brunnen oder Tonnen, und die auf dem Boden stehend einen Unterbau überflüssig machen – etwa das sanduhrförmige Modell „Origin“ aus Marmor von Inbani.
Längst haben auch Stardesigner das Badezimmer entdeckt. Neben Duravit haben sich Globo und GamFratesi für ein Waschbecken mit integrierter, farblich abgesetzter Ablagefläche zusammengetan; VitrA Bathroom kooperiert mit Christophe Pillet für „Memoria“, und während Konstantin Grcic das Programm „Val“ für Laufen erweitert hat, springt nun auch Patricia Urquiola für die Schweizer ins Wasser – mit „Sonar“, dessen halbrunde, leicht wellenförmige und am Rand geriffelte Form aufzeigt, was im Beckenbereich so alles möglich ist.
Schließlich trifft man auf der ISH neben dem nach wie vor dominanten Weiß und einer großen Palette dezenter Beige- und Grautöne auch einen Schuss Extravaganz: Mit Bicolor-Optiken – innen weiß, außen farbig –, ganz und gar schwarzen Becken und WCs wie bei Pomp’Dor und VitrA Bathroom. Und während man sich bei den Armaturen wieder mehr und mehr vom Hochglanz verabschiedet, müssen dafür nun die Waschbecken glänzen – ob bei Alape im Metall-Look oder bei Roca in goldener Lederoptik, gestaltet von keinem geringeren als Giorgio Armani.