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Werbung für Menstruationsslips ohne sexuelle Konnotierung: Das New Yorker Unternehmen "Thinx" inszeniert seine Models neutral.

Raus aus dem Klischee

Frau gleich rosa, schwach und niedlich, Mann gleich blau, stark und kantig? Der iphiGenia Gender Design Award setzt ein Zeichen gegen gängige Stereotype.
von Anna Moldenhauer | 28.09.2017

Ein pinkfarbener Globus speziell für Mädchen, Taschentücher in "Man Size" oder Gewürzgurken im Glas, mit pinken und blauen Aufklebern geschlechterspezifisch getrennt – die kuriosen Auswüchse des Gendermarketings begegnen uns in jedem Bereich der Konsumwelt. Statt neue, sinnvolle Formen zu finden, kopieren die Werbestrategen in Endlosschleife meist nur rückwärtsgewandte, stereotype Lebenswelten, die wenig mit der Realität gemein haben. Diese diskriminierende Alltagswelt verdeutlicht, wie wichtig gendersensibles Design ist, das sich gegen die altbackenen Klischees und überholten Rollenbilder richtet.

Das International Gender Design Network/IGDN unterstützt Werbekampagnen, die kreative und zeitgemäße Wege finden und vergibt am 12. Oktober im Museum für Angewandte Kunst in Köln zum ersten Mal den "iphiGenia Gender Design Award". Im Bereich "Evolution" wird das New Yorker Unternehmen "Thinx" ausgezeichnet, das mit Menstruationsslips eine nachhaltige Alternative zu Menstruationscups, Tampons und Binden bieten will. Mit ästhetischem Design in Schwarz, einer großen Auswahl an Slip-Modellen sowie einer kreativen Werbestrategie schafft das Unternehmen ihr Produkt zu bewerben, ohne mit blauen Flüssigkeiten und verschämt wirkenden Slogans zu hantieren. Sieger im Bereich "Revolution" ist die Agentur "Mindshare Denmark" mit einer Gegeninitiative zu dem Rollenbild der Frau auf den Fotografien des digitalen Bilderdienstes "Shutterstock". Für die Werbeindustrie sollten demnach Frauen vor allem eines sein: Hübsch, adrett gekleidet, mit perfekt sitzendem Make-up und sanft fallenden Föhnwellen. Gegen diese einseitige Darstellung setzt Mindshare im Gegenzug realistische Fotos von starken, selbstbewussten Frauen und Mädchen, die in Berufen und Sportarten durchstarten, die gerne dem männlichen Rollenbild zugeschrieben werden: In der Kfz-Werkstatt, beim Football, Kickboxen, auf der Jagd oder als Kamerafrau.

 
iphiGenia Gender Design Award

Preisverleihung: 12. Oktober 2017, 19 Uhr
Museum für Angewandte Kunst, Köln

Föhnwellen, Make up und makellose Gesichter: Das Suchergebnis für "beautiful women" ist beim Bilderdienst Shutterstock klar definiert.
Realitätscheck: Mindshare Denmark setzt mit dem Aufzeigen von Vielfalt ein Zeichen gegen die Zuschreibung von diskriminierenden Rollenbildern.
Auch mal Football und Schlamm statt High heels und Lidstrich: Die überholten Rollenbilder der Werbeindustrie haben dringend eine Auffrischung nötig.
Mit künstlerischer Inszenierung wirbt Thinx für seine Unterwäsche-Kollektion.
Stillleben und Accessoires symbolisieren die weibliche Anatomie und die Menstruation.
Die Thinx-Kampagne wurde 2016 in den U-Bahnen von New York City gezeigt und spiegelt auf abstrakte Weise die Phasen der Periode und ihren Einfluss auf den Körper.